Noch stoßen Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte und Eltern mit einem Kinderwagen im Villinger Bahnhof auf zahlreiche Barrieren. Nach der Bahnhofsmodernisierung sollen alle Bahnsteige durch zwei neue Aufzüge erreichbar sein. Foto: Eich

Technischer Ausschuss: Stadträte geben grünes Licht für die Modernisierung.

VS-Villingen - "Die Planung stellt nicht das Optimum dar": Das wusste auch Baubürgermeister Detlev Bührer, als er in der gestrigen TA-Sitzung über die Bahnhofsmodernisierung abstimmen ließ. Einheitlich, aber mit Kritik befürworteten die Stadträte den Entwurf.

Man könne den neuen Bahnhof als barrierefrei, aber nicht als behindertengerecht bezeichnen, meinte die CDU-Fraktionsvorsitzende Renate Breuning als Reaktion auf das rund vier Millionen teure Projekt der Deutschen Bahn.

Denn Kritik übten die Stadträte besonders an den geplanten Norm-Aufzügen. Sie lassen nur wenig Platz für Rollstuhlfahrer. Die vom Seniorenrat geforderten überbreiten Aufzüge seien nicht realisierbar gewesen, betonte Bürgermeister Bührer. "Die Bahn muss sich den neuen Gegebenheiten anpassen", forderte Breuning zudem – auch in Bezug auf die in der Planung nicht vorgesehene Fahrradrinnen.

"Das ist kein fahrradfreundlicher Bahnhof", sagte auch Edgar Schurr von der SPD. Denn dieser sei unabdingbar für die Stadt, durch die Neckar- und Donauradweg führten. Er sehe in der Modernisierung keine Verbesserung, sondern eher einen Rückschritt. Zudem hoffe er, dass der Bahnhof fristgerecht fertiggestellt werde. "Nicht, dass daraus eine unendliche Geschichte wird und Fördergelder verpasst werden."

Denn wie Volker Memmler von der Deutschen Bahn zuvor erläutert hatte, habe das für Villingen geltende Bahnhofsmodernisierungsprogramm des Landes eine Laufzeit von zehn Jahren: Seit 2008 ist Villingen mit dabei. Auch Helga Baur von den Grünen zeigte sich wenig erfreut über die Pläne: Sie könne keinen großen Gewinn sehen, und die fehlenden Fahrradrinnen seien ein "Riesen-Manko".

Die Frage von Frank Bonath (FDP), ob die Stadt irgendwann aus dem Finanzierungsprogramm herausfallen könne, verneinte Volker Memmler. Die Kosten seien sichergestellt.

Zudem prüfe ein Planer derzeit, ob nicht doch eine Fahrradrinne an den Treppen angebracht werden könne. Das befürworte auch das Management der Deutschen Bahn. Was die Erweiterung der Aufzüge betreffe, müsse er den Stadträten jedoch eine Absage erteilen.

"Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, kann im Frühjahr 2018 mit der Erschließung begonnen werden", konnte der DB-Vertreter den TA positiv stimmen.

Und auch wenn es keine Gegenstimmen gab, so richtig glücklich schien mit der Planung keiner zu sein. "Es ist das Allernotwendigste, was Barrierefreiheit darstellt", fasste Harald Holzmann vom Behindertenbeirat zusammen.