In der Doppelstadt geben Bäcker und Konditoren Warnungs-Tüten heraus. Foto: Riesterer

Polizeipräsidium plant Projekt mit Bäckereien und Konditoreien. Enorme Schäden durch Telefonbetrug.

Villingen-Schwenningen - Mehr als 185.000 Euro Schaden sind im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen im Jahr 2019 durch Telefonbetrug bereits entstanden – und das allein durch zwei der bekanntesten Maschen. Nun möchte die Polizei vor Ort eine Präventionskampagne dagegen starten.

Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen ist eine Präventionsaktion mit Bäckertüten geplant, die vor Telefonbetrügern warnen sollen. Das erklärte Polizeisprecher Harri Frank am Dienstag auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Wie berichtet, geben derzeit auch in der Doppelstadt Bäcker und Konditoren solche Tüten heraus, obwohl die Kampagne ursprünglich vom Polizeipräsidium Reutlingen in deren Gebiet umgesetzt wird. Den Filialen werden die Tüten von dem Fachgroßhandel für Bäckereien und Konditoreien Bäko als Kooperationspartner der Polizei zur Verfügung gestellt.

"Die Aktion wird bei uns vermutlich ähnlich aussehen", erklärt Frank. Anlass zu solch einer Kampagne gibt es sicher auch in der Region um VS: So waren Berichte über Anrufer, die sich vor allem Senioren gegenüber als falsche Polizisten oder entfernte Verwandte ausgaben, immer häufiger vorgekommen – zuletzt beispielsweise zweifach an einem Tag in Schwenningen. "Vorfälle um solche Anrufe erleben wir fast täglich.

Viele sind glücklicherweise inzwischen auch sensibilisiert und legen sofort auf, bevor sie sich an die Polizei wenden", so Frank weiter. Am Dienstag berichtete unsere Zeitung zudem über den Fall eines Senioren, der von einem Betrüger gar auf offener Straße angesprochen wurde.

Eine zusätzliche Schwierigkeit sei, dass die ungewollten Anrufer zudem häufig mit Programmen arbeiteten, welche die dem Angerufenen angezeigte Rufnummer verändern. "Teils wird den Opfern sogar die korrekte Vorwahl der Polizei angezeigt", so der Polizeisprecher.

Kampagne der Kollegen kommt bei der Bevölkerung gut an

Die Gefahr durch Telefonbetrug unterstreicht Frank mit Zahlen: So seien im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Tuttlingen seit Jahresbeginn 2019 durch "falsche Polizisten" etwa 85 000 Euro, durch den "Enkeltrick" schon mehr als 100 000 Euro an Schaden entstanden. "Nur durch diese beiden Maschen knapp 200.000 Euro, das ist schon eine beträchtliche Summe", so Frank.

Deshalb sei es wichtig, dass die Bevölkerung häufig mit diesem Phänomen konfrontiert werde. Dazu komme, dass die bisherigen Kampagnen der Kollegen gut angenommen würden.

Das spiegelt sich auch in den Facebook-Reaktionen auf den Artikel unserer Zeitung wieder. "Super Idee. Hoffe es hilft wenigstens etwas" oder Tolle Idee!! Kompliment und Dankeschön an die Polizei" war dort etwa zu lesen.