In diesem Haus wurde der schwer verletzte 40-Jährige gefunden. Foto: Eich

Frau findet schwer verletzten Mann. 40-Jähriger stirbt in Klinik. In Wohnung ging es öfter hoch her.

Villingen-Schwenningen - Zunächst ging man von einem medizinischen Notfall aus, dann kamen Unklarheiten dazu. Ein 40-jähriger wurde schwer verletzt in einer Wohnung gefunden und ist später gestorben. Die Hintergründe liegen noch im Dunkeln.

Mehrere Streifenwagen, drei Fahrzeuge der Kripo mit Blaulicht, zwei Rettungswagen und ein Notarzt: Es war kein Wunder, dass der Vorfall in einem Mehrfamilienhaus in der Alemannenstraße in Villingen am Donnerstagnachmittag gegen 16.30 Uhr für Aufsehen sorgte.

"Die ganze Wohnung ist voller Blut"

Was dort zuvor passiert ist, ist laut Angaben der Polizei aber noch nicht klar. Fakt ist: Eine Frau, die die Wohnung betreten hatte, findet dort einen schwer verletzten, bewusstlosen Mann und wählt den Notruf. "Die ganze Wohnung war voller Blut", erzählt später ein Nachbar.

Der Schwerverletzte kam zunächst mit dem Rettungsdienst und Notarztbegleitung in das Klinikum, dort verstirbt er jedoch.

Die Lage ist anfangs unübersichtlich, auch weil offenbar Alkohol im Spiel ist, selbst ein "medizinischer Notfall" wird zunächst nicht ausgeschlossen. Doch die Ungereimtheiten führen dazu, dass die Kriminalpolizeidirektion Rottweil eine Ermittlungsgruppe einrichtet und eine Person in Gewahrsam genommen wird.

Zudem brachte der Rettungsdienst den 58-jährige Wohnungsmieter – offenbar krakeelend – in einem Rollstuhl weg. Dann machte sich die Spurensicherung in Schutzanzügen an dem vermeintlichen Tatort zu schaffen, während die Nachbarn befragt wurden.

Am Abend kehrt wieder ungewohnte Ruhe in die Straße ein. Ungewohnt deshalb, weil es nicht der erste Vorfall ist, der sich in der betroffenen Wohnung abgespielt hat – oftmals geht es Zeugen zufolge nicht nur den ganzen Tag, sondern auch die ganze Nacht hoch her. "Da kommen morgens immer Leute, die saufen dort die ganze Zeit", berichtet einer der Nachbarn, während am nächsten Morgen mehrere Kripobeamte ihre Utensilien in die Wohnung bringen. Man habe bereits mehrmals die Vermieter kontaktiert, "da ist aber nie was passiert", mahnt eine weitere Anwohnerin an. Sehr zum Ärger der Menschen in der Nachbarschaft.

Der Mieter ist dem Alkohol verfallen

"Ich habe Enkel, da hatte ich schon immer Angst – jetzt habe ich aber noch mehr Angst", macht sich ein älterer Herr Sorgen um den Frieden in der Alemannenstraße. Diesen gibt es offenbar schon seit Jahren nicht mehr.

"Bei denen ist ständig was los – der Mieter ist völlig dem Alkohol verfallen", erzählt eine andere, die das Treiben seit langer Zeit beobachtet. Kopfschüttelnd erzählt sie, wie just am Morgen vor den Geschehnissen ein älterer Mann um 11 Uhr aus der Wohnung gekommen sei, stockbesoffen habe er auf der Wiese gelegen. "So geht das da ständig zu, das Amt war auch schon paar Mal dort – aber natürlich muss immer erst etwas passieren, bis man reagiert."

Um die Sachlage zu klären, ordnete die Staatsanwaltschaft Konstanz für kommende Woche eine Obduktion des Leichnams an. Polizeisprecher Michael Aschenbrenner erklärt: "Wir ermitteln in alle Richtungen."