Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt / Raphael Rabe fühlt sich auf politischem Parkett und auf der Fasnet wohl / Ein Herz für spanische Straßenhunde

Derzeit steht Raphael Rabe als Bewerber um die Nachfolge des CDU-Landtagsabgeordneten Karl Rombach im Fokus. Wer ist dieser politisch engagierte junge Mann, der auch auf den Fastnachtsbühnen der Stadt zu Hause ist, Oldtimer fährt und ein Herz für spanische Straßenhunde hat?

Villingen-Schwenningen. Raphael Rabe ist 28 Jahre alt, in Schwenningen geboren, hat die Hirschbergschule und die Realschule am Deutenberg besucht und eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen hinter sich.

Gebürtiger Schwenninger lebt jetzt in Gerberstraße

Seit zwölf Jahren arbeitet und seit drei Jahren lebt er in Villingen. In der Gerberstraße hat er ein Häuschen so ganz nach seinem Geschmack gefunden: geschichtsträchtige 500 Jahre alt, denkmalgeschützt, mit kleinem Garten und ohne eine gerade Wand. "Genau, wie ich es mir immer gewünscht habe", sagt Raphael Rabe und blickt auf die unverputzten Mauersteine seiner Wohnzimmerwand, neben der das Gutachten eingerahmt hängt, das deren Alter belegt.

"Ich interessiere mich schon immer sehr für Geschichte", erklärt er. Daher stamme auch seine Faszination für die Fastnacht, an der ihn besonders die geheimnisvolle Anonymität der Hästräger reizt. Als Neunjähriger lief er schon als kleines Moosmulle und fand recht schnell den Weg auf die Bühne des Eröffnungsballes der Schwenninger Narrenzunft. An seinen ersten Auftritt erinnert er sich gut: Gemeinsam mit Lisa Schopfer und Jessica Jetter moderierte er als Schüler den gesamten Ball. Die 13 Seiten Text stammten damals noch aus der Feder seines Vaters Rolf Rabe und Michael Schopfer. Beide waren seinerzeit bekannt als das Kabarett-Duo "75 Doppel-D".

Inzwischen schreibt Raphael Rabe seine Texte selbst. Aus dem "kleinen Raben", als der er jedes Jahr in der Bütt steht, ist ein großer geworden, der zuletzt bei Michael Hoyers "100% VS" über Villingen-Schwenningen dichtete: "Wenn du weißt, wie gespielt hat der FC 08 und man beim SERC über die Mannheimer lacht, wenn du weißt, wer in Schwenningen das Elfewieble ist und du vom Anselm Säger ein Duzfreund bist, wenn du bei Moser und der Kumedie Tränen lachst und an der Schwenninger Kulturnacht Party machst, wenn im Klinikum nur noch kleine Hölzlekönige geboren werden als gemeinsamer Nachwuchs willkommen auf Erden und wenn die Schwenninger nicht mal ein in Villingen gebürtiger Oberbürgermeister stört, dann wächst zusammen, was zusammengehört".

Der überzeugte Doppelstädter agiert auch in Sachen Fastnacht doppelstädtisch: nicht nur, dass er sowohl in Schwenningen als auch in Villinger Häser schlüpft, er wird in diesem Jahr nach dem Eröffnungsball in Schwenningen auch einen Auftritt beim Rietvogelball in Villingen haben. "Ich lasse mich halt nicht einteilen", sagt er fast trotzig.

Er will für die CDU in den Landtag

Raphael Rabe ist in einer politisch interessierten Familie aufgewachsen. Sein Engagement in der Jungen Union habe sich aus Kontakten durch die Fasnet ergeben, erzählt er. Inzwischen ist er im CDU-Stadtverband der Schatzmeister, sitzt im Vorstand des Kreisverbandes und steigt, wie berichtet, jetzt in den Ring zur Kandidatenauswahl für die Landtagswahlen 2021. Am 19. März steht – nach drei parteiinternen Informationsveranstaltungen – fest, ob Raphael Rabe zur Wahl für den Stuttgarter Landtag stehen wird.

Die Frage nach seinen politischen Schwerpunkten beantwortet er clever: Jedes Thema sei es Wert, ein Schwerpunkt zu sein. Viel bedeutender als eine Gewichtung sei ihm bei allen politischen Diskussionen und Entscheidungen die Bürgerbeteiligung und Bürgernähe: "Und das auf allen Kanälen. Das Kommunikationsverhalten der Menschen hat sich schließlich verändert". Nur so könne Politik überleben, glaubt er.

Während des Gesprächs mit Raphael Rabe liegt der schwarz-weiße Mischlingshund "Lou" in seinem Körbchen und himmelt sein Herrchen an. Er war ein Straßenhund in Spanien. Rabe hat ihn über eine Tierschutzorganisation bezogen und ihn so vor der Tötungsstation bewahrt.

Obwohl berufstätig, ist Rabe mit seinem Tier fast den ganzen Tag zusammen. "Lou ist ein Bürohund und bei uns nicht der einzige". Die Hunde sorgen für "gute Stimmung" im Kollegium, außerdem für Bewegung und frische Luft in den Pausen.

Politik, Fasnet, Hund und natürlich seine Freundin – Raphael Rabe hat viele Leidenschaften. Dazu gehören auch Oldtimer. Er selbst fährt seinen 41 Jahre alten Mercedes 123 sowohl im Alltag als auch zu Oldtimertreffen. Er ist stolz auf die "perfekte Historie" seines Gefährts. So nennt man es in Insiderkreisen, wenn vom ersten Bestellschein bis zur Rechnung der zuletzt eingesetzten Glühbirne alles vorhanden ist. Gefunden hat er das gute Stück in einer Scheune bei Freiburg und es nach und nach restaurieren lassen, genauso wie derzeit sein Haus in der Gerberstraße.