Die derzeit geschlossenen Grenzen stellen manchen Betrieb der Metall- und Elektroindustrie vor erhebliche Probleme. Foto: Seeger Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Sind die Grenzen dicht, stockt es auch in der Firma

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Metallarbeitgeber in der Region appellieren an die EU-Kommission, die schrittweise Aufhebung der im Zuge der Corona-Krise verhängten Beschränkungen in Europa so zu koordinieren, dass keine neuen Brüche in Liefer- und Wertschöpfungsketten entstehen. "Für die international stark verflochtenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) in unserer Region ist es entscheidend, dass im Binnenmarkt schnell wieder ein möglichst reibungsloser Warenverkehr ermöglicht wird. Dasselbe gilt im Übrigen auch für den Personenverkehr", sagte der Vorsitzende der Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau des Arbeitgeberverbands Südwestmetall und Vorstandsvorsitzende der Aesculap AG, Joachim Schulz, am Mittwoch in Villingen-Schwenningen.

Er verwies dabei insbesondere darauf, dass die Lieferketten in der M+E-Industrie komplex und grenzüberschreitend seien, weshalb die Unternehmen der Branche offene Grenzen und ein europaweit abgestimmtes Vorgehen zur Wiederaufnahme der Produktion zwingend benötigten. "Das Funktionieren der Lieferkette ist mit das wichtigste Element beim Wiederhochfahren der Produktion. Damit hoch spezialisierte und miteinander vernetzte Produktionsprozesse funktionieren, sind diese auf eng getaktete Logistikketten und ein leistungsfähiges Güterverkehrssystem angewiesen. Es muss gewährleistet sein, dass Produktion und Logistik abgestimmt wieder anlaufen können", so Schulz. Wenn nur ein paar Zulieferer ausfielen, rissen Lieferketten ab und die Produktion könne oftmals nicht wieder starten.

"Wir haben es mit einem komplizierten Getriebe zu tun, dessen einzelne Zahnräder störungsfrei ineinandergreifen müssen." Gleichfalls müsse ein möglichst einheitlicher und reibungsloser Personenverkehr beispielsweise im Zusammenhang mit Geschäftsreisen oder Service-Einsätzen ermöglicht werden. "Der aktuelle Flickenteppich an Regelungen macht den professionellen Personenverkehr zwischen Ländern allein im Schengenraum derzeit äußerst schwierig. Eine Einheitlichkeit auch in diesem Bereich würde den Unternehmen der M+E-Industrie sehr helfen, zumal wir eine größere Zeitstrecke mit Einschränkungen werden leben müssen", meint Schulz.