Nicht einfach ist es für Musiker aus Villingen-Schwenningen, einen passenden Proberaum zu finden. Foto: Pixabay

Wenige Angebote von privaten Vermietern. Bands nutzen städtische Möglichkeiten nur verhalten.

Villingen-Schwenningen - Wer als Musiker in Villingen-Schwenningen einen Proberaum sucht, muss vielerorts auf die Warteliste. Öffentliche Angebote gibt es, diese werden jedoch kaum genutzt. Dabei bestehen freie Kapazitäten.

Wer in der VS-Musikszene aktiv ist, kennt die vorhandenen Angebote: Der Müga Gewerbepark in Schwenningen zum Beispiel, die Proberäume in der Carlo-Schmid-Straße oder etwa das Ankenbuck, etwas weiter außerhalb in Richtung Bad Dürrheim. Wer an einem dieser Orte Musik machen will, landet allerdings oft auf der Warteliste.

"Momentan gibt es keine freien Räume"

"Momentan gibt es keine freien Räume", sagt Katja Wälde, Mitarbeiterin beim Müga Gewerbepark. Derzeit gebe es drei Anfragen. Diese könne man aber nicht bedienen. Die Müga-Verwaltung denkt derweil nach, weitere Proberäume zu schaffen. Aktuell bietet der Gewerbepark vier Räume zwischen 20 und 60 Quadratmeter Größe.

Toni Pinto, Sänger von "Res-Q", kennt das MügaAreal. Er hat selbst dort einige Zeit geprobt, ist mittlerweile aber wieder ausgezogen: "Zu klein", lautet das Urteil des Sängers.

Auch Marcel Vojvodic, ein Schlagzeuger aus Schwenningen, war bei der Proberaumsuche bereits über den Gewerbepark gestolpert: "Ich hatte bei Müga einen Proberaum gefunden. Aufgrund der umstehenden Büroräume hätte ich aber starke zeitliche Einschränkungen hinnehmen müssen". Werktags kann dort ab 18 Uhr geprobt werden.

Freunde, Facebook, Instagram - Vojvodic suchte jahrelang nach einem Raum für seine Musik. "Da kam nicht wirklich was dabei raus", musste er ernüchtert feststellen. Jetzt, über einen Freund, klappte es schlussendlich doch.

Verfügbare Räume für andere Zwecke

Private und gewerbliche Räume sind eine Form des Angebots in VS. Zudem möchte auch die Stadt ihren Musikern angemessene Probemöglichkeiten anbieten. Derzeit stehen dafür die zwei Jugendhäuser zur Verfügung sowie das Jugendkulturzentrum am Klosterhof (Jukuz).

Setzt man sich näher mit dem öffentlichen Angebot auseinander, macht sich allerdings schnell Ernüchterung breit. Nur eine Band nutzt derzeit regelmäßig die öffentlichen Räume - in der gesamten Doppelstadt. Stimmen hier etwa die Bedingungen nicht? Mit der Fertigstellung des Jukuz am Klosterhof im Jahr 2019 sollte die Kommune nämlich eigentlich gut aufgestellt sein.

Wie es auf Nachfrage bei der Pressestelle der Stadt heißt, stünden hier "mehrere Räume" zur Verfügung. Ferner habe man den Klosterhof "genau für solche Bedarfe" gebaut, wie die Pressestelle bekräftigt. Ein Nachfragen beim Betreiber, dem Jugendförderungswerk, jedoch zeigt, dass Vorstellungen und Realität offenbar weit auseinander gehen. "Im Moment gibt es keine freien Räume", sagt Dieter Sirringhaus, Vorsitzender des Förderungswerks. Alle verfügbaren Räume seien für andere Zwecke belegt, beispielsweise als Lagerräume für Bühnenutensilien oder als Ort für Kindergeburtstage.

Auch von einem Angebot der Stadt an das Jugendförderungswerk, Musikequipment als Dauerleihgabe für Bands zur Verfügung zu stellen, weiß man beim Jugendförderungswerk nichts. Objektiv bleibt die Stadt also hinter ihren Möglichkeiten.

Keine feste Zuteilung der Räume

Doch das Jukuz schafft definitiv auch kreativen Raum: Wie Sirringhaus erklärt, stelle man interessierten Bands sogenannte "Bühnenproben" zur Verfügung. Diese Möglichkeit ergebe sich zum einen aufgrund des angesprochenen Platzproblems. Zum anderen hätten die Musiker so eine Gelegenheit, unter Auftrittsbedingungen zu proben.

"Unter der Woche gibt es hier immer noch Kapazitäten für Bands", sagt Sirringhaus. Einen fest zugeteilten Raum könne man allerdings nicht bieten, für keine Band.

Wie die Pressestelle der Stadt mitteilt, sei man immer versucht, hier praktikable Lösungen zu finden. Interessierte Musiker könnten sich an die Jugendhäuser und das Jukuz wenden. Zwar richte sich das Angebot verstärkt an junge Leute, sofern es allerdings Kapazitäten gebe, könnten auch Erwachsene diese Räume nutzen. Ob dieses Angebot unter Musikern aber auch hinreichend bekannt ist?