Sobald der Frühling kommt, geht es auf der Großbaustelle "Marktplatz" weiter. Foto: Pohl

Dritter Marktplatz-Bauabschnitt wird in zwei Phasen geteilt. Nach Kanalarbeiten folgt geänderte Verkehrsführung.

VS-Schwenningen - Gespannt verfolgten zahlreiche Anwohner und Geschäftstreibende die Infoveranstaltung des städtischen Straßenbauamtes am Dienstagabend in der Stadtbibliothek. Und schnell wurde ihnen klar: Es kommt die nächste harte Zeit auf sie zu.

In den kommenden Monaten wird die Geduld der Anwohner und Geschäftsinhaber rings um den Marktplatz sowie der umliegenden Straßen erneut auf die Probe gestellt. Planmäßig sollte die Sanierung des Marktplatzes bereits in der kommenden Woche weitergehen, dies wird sich aber nach Angaben von Bauleiter Manfred Feyrer vom Ingenieurbüro Spieth um mindestens eine Woche verzögern. "Wetterbedingt werden wir am 26. Februar noch nicht loslegen können", vertröstete er die Zuhörer im Karl-Haag-Saal.

Die Mehrheit dieser ist allerdings gar nicht erpicht darauf, dass es auf der Großbaustelle weitergeht. Denn wie sich im Laufe des Abends herausstellte, ist auch der dritte und letzte Bauabschnitt mit einigen Hürden für sie verbunden. In der ersten Phase des finalen Bauabschnitts werde die Kanalisation zwischen Marktplatz und Sturmbühlstraße sowie in der Bildackerstraße zwischen Marktplatz und Gartenstraße erneuert, erläuterte Feyrer. Hierzu seien Straßensperrungen notwendig. Die Parkmöglichkeit auf dem "neuen" Parkplatz auf dem Marktplatz, bleibe aber im kompletten Jahr 2018 erhalten. "Die Zufahrt erfolgt dann aber über die Marktstraße und nicht aus Richtung Sturmbühlstraße", sagte Feyrer.

Sperrung ab Mai

Bis Ende April sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Was ab Mai folgt, führt dann zu einer vollkommen neuen Situation rund um das "Herzstück", wie es Erich Hargina vom Stadtbauamt nennt. Der Kreuzungsbereich von Marktplatz, Spittelstraße, Dauchinger Straße und Auf der Lehr wird vollständig gesperrt, um insgesamt drei Bushaltestellen sowie den Kreisverkehr in diesem Bereich einzurichten. Die Spittelstraße wird hierzu ab der Winkelstraße nicht mehr befahrbar sein, am Marktplatz wird es für Anwohner- und Lieferverkehr eine Wendemöglichkeit geben, um in Richtung Marktstraße wieder hinunter zu fahren und von der Sturmbühlstraße kommend bleibt nur das Abbiegen in Richtung Marktplatz. Damit Busse vom Busbahnhof abfahren können, wird die Fahrtrichtung in der Marktstraße wieder umgekehrt – so wie es im Sommer bereits der Fall war.

Während sich am Dienstagabend mancher Zuhörer bereits die Haare raufte, versicherte Manfred Feyrer: "Diese Bauphase soll im Spätherbst 2018 beendet sein." Den erhofften Trost spendete er den betroffenen Anliegern damit allerdings nicht.

Zweite Bauphase 2019

Der finale Akt der Marktplatzumgestaltung soll laut städtischer Information im Jahr 2019 erfolgen. Wenn der Kreisverkehr fertig ist und der Verkehr für die neuen Verhältnisse dann "regulär" fließt, geht es an den Platz selbst. Wo bislang hunderte Autos am Tag zwischen Sturmbühl und Busbahnhof fahren, wird ab dem kommenden Jahr kein Fahrzeug mehr rollen. Denn einhergehend mit der Neugestaltung des Marktplatzes ist auch die Verkehrsberuhigung. Bäume, Bänke, Wasserspiele, ein Ständer für den Narrenbaum sowie eine Sonnenuhr werden den fahrzeugfreien Platz schmücken. Doch Erich Hargina und Manfred Feyrer konnten sich am Dienstagabend noch so viel Mühe geben, die Anwesenden waren wirklich schwer zu begeistern. So stieß die Formulierung "nicht befahrbar" vor allem Mitgliedern der Narrenzunft Schwenningen sauer auf: "Das heißt, unser Umzug wird in Zukunft nicht mehr über den Marktplatz führen?" Und tatsächlich: "Es ist nicht vorgesehen, nein", antwortete Hargina und Rainer Baumgart vom Amt für Straßenbau, Stadtgrün und Altlast erklärte: "Der Umzug soll über den Kreisverkehr zum Marktplatz einbiegen." Die Begeisterung, insbesondere mit Blick auf das viel diskutierte Sicherheitskonzept, hielt sich entsprechend in Grenzen. Unverständnis machte sich breit, dass ausgerechnet ein solcher Knotenpunkt "erst noch blockiert werden" müsse, weil die bisherige Durchfahrt nicht mehr möglich ist.

Auch die Gewerbetreibenden erahnen schon, was ihnen bei diesen ganzen Sperrungen bevorsteht. Schließlich hatten sie im vergangenen Jahr bereits längere Zeit mit ausbleibenden Kunden zu kämpfen. Der Zugang zu den Geschäften, so Hargina, soll aber weitestgehend gewährleistet bleiben. "Natürlich werden wir bei Tiefbauarbeiten auf Fußgängerbrücken zurückgreifen und der Lieferverkehr wird schwierig, aber wir machen unser Möglichstes."

Sorge der Fußgänger

Die derzeitige sowie zukünftige Verkehrsführung beunruhigt allerdings auch Fußgänger. Die breiten Straßen, die es zu überqueren gelte, seien bei den gefahrenen Geschwindigkeiten ein Risiko. Maßnahmen wie Zebrastreifen oder einer verkehrsberuhigten Zone mit Schrittgeschwindigkeit, erteilte Hargina allerdings eine Absage. Das sei hier nicht möglich. "Es gilt auf dem farbigen Belag Tempo 20, auf den weiterführenden Straßen um den Marktplatz dann Tempo 30", ergänzte Baumgart. Daran werde sich auch nichts mehr ändern.