Die Bauarbeiten für den Seniorenwohnkomplex an der Bürkstraße dauern aufgrund des Wetters an. Auch die Sanierung des denkmalgeschützen Gebäudes (hinten) verzögern sich. Foto: Kratt

Wetter bringt Zeitplan ins Wanken. Auf Areal entsteht Seniorenwohnanlage mit Pflegeheim.

VS-Schwenningen - Unübersehbar ragt der Kran über die Großbaustelle am ehemaligen Emes-Gelände. Die Arbeiten schreiten voran – wenngleich die Neubau- und Sanierungsmaßnahmen für die Seniorenwohnanlage etwas ins Stocken geraten sind.

"Eigentlich sind wir bisher recht gut vorangekommen", sagt Daniel Piontek von der niedersächsischen Carestone Group, die Inhaber der ehemaligen Uhrenfabrik Emes ist und derzeit auf dem Gelände eine Seniorenwohnanlage mit Pflegeheim und Betreutem Wohnen errichten lässt, im Gespräch mit unserer Zeitung.

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Doch seit vergangener Woche etwa macht der zuständigen Baufirma Köster mit Sitz in Osnabrück das Wetter zu schaffen. "Es ist einfach zu kalt", begründet Piontek, der Projektleiter bei dem auf Pflegeimmobilien spezialisierten Unternehmen ist. Man stecke beim Neubau des Pflegeheims, das an der Bildackerstraße entsteht, voll in den Rohbauarbeiten, derzeit beim sogenannten Staffelgeschoss, das in Teilen weiter zurückliege. Beim Betonieren der Decke des Obergeschosses hätten die Bauarbeiter aber nicht weitermachen können.

Eigentlich dürfe die Temperatur nicht unter fünf Grad Celsius fallen. Denn die Bauteilflächen seien kalt, und wenn man Beton daraufgebe, habe er bei derartiger Kälte keine Chance abzubinden. In Wänden könne man durch die Schalung auch trotz niedriger Temperaturen betonieren, in Decken funktioniere das nicht. "Sonst würde er durchfrieren", erklärt Piontek weiter. Beim Neubau des Wohnhauses mit Seniorenwohnungen an der Bürkstraße sei die Firma Köster mittlerweile beim Rohbau der Garage über dem Erdgeschoss angelangt, habe aber hier eine Zwangspause einlegen müssen. "Mit dem Neubau läuft es derzeit einfach nicht so flüssig", fasst der Carestone-Mitarbeiter zusammen. Einen Zeitplan für die kommende Zeit aufzustellen, sei schwierig. Die Firma Köster schaue täglich nach dem Wetterbericht. Doch Betonagen seien sehr beliebt, die müsse man auch erst einmal wieder bekommen, betont Piontek.

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Auch beim Bestandsgebäude an der Ecke zwischen Bürk- und Gartenstraße sind die Verantwortlichen nicht so weit wie erhofft. Eigentlich sollten die Arbeiten im Herbst vergangenen Jahres beginnen. Hier hapert es noch an den Denkmalschutzauflagen, es gestalte sich "ein bisschenschwierig". "Wir sind in den letzten Abstimmungen mit dem Amt und mit der Denkmalpflege", heißt es vonseiten der Caregroup. Wenn endlich ein Haken gesetzt sei, könne Richtung März das Gerüst am denkmalgeschützten Haus, dessen Dachstuhl im Sommer 2017 einem Brand zum Opfer fiel, aufgestellt werden.

Bereits vor einigen Wochen wurden im Erdgeschoss dort Sperrholzplatten hineingezogen, wo einst Vandalen Fensterscheiben zerstört hatten, erklärt Daniel Piontek. So könne auch keine Feuchtigkeit hineindringen. Zunächst werde das Dach saniert, damit das Gebäude komplett dicht ist. Danach würden in mehreren Abschnitten die übrigen Arbeiten erfolgen, um daraus einmal 19 Seniorenwohneinheiten entstehen zu lassen. Ob der ursprüngliche Zeitplan, das Gesamtprojekt bis Ende des Jahres fertigzustellen, tatsächlich noch eingehalten werden kann, sei fraglich, gibt der Projektleiter zu.

Derweil können sich potenzielle Käufer auf der Homepage des Bauherrn einen Eindruck vom Gesamtkomplex machen – und von den Kosten: Bei den Pflegeappartements liegt der Kaufpreis für 49,7 bis 52,7 Quadratmetern bei rund 192.000 bis 203.000 Euro, bei den Seniorenwohnungen (91,3 bis 102,2 Quadratmetern bei 256.000 bis 287.000 Euro.

Info: Verantwortliche

Die WI-Immogroup aus Hildesheim, die das Projekt auf dem Emes-Areal umsetzt, hat sich mit der Firma Wirtschaftshaus, einem weiteren Spezialanbieter für Pflegeimmobilien, zusammengeschlossen. Seit Juni agiert das Unternehmen unter der Firmierung Carestone Group GmbH. Betreiber der Pflegeeinrichtung ist die MENetatis GmbH mit Sitz in Bergheim bei Köln. Die Betreibergesellschaft steht für die langfristige Anmietung und den Betrieb von Seniorenzentren im gesamten Bundesgebiet. Für die bauliche Realisierung zuständig ist die Firma Köster mit Huaptsitz in Osnabrück.