Edith Singer (rechts) und Gaby Plankenhorn sprechen im Sinne aller Anlieger der Breisacher Straße: "Wir wollen unser Brückle ­zurück". Foto: Heinig

Weg endet jetzt am Krebsgraben. Schüler schlagen Strecke trotzdem ein. Kritik von Ernst Reiser.

VS-Villingen - Die kleine Fußgängerbrücke über den Krebsgraben gibt es schon lange nicht mehr. Wohl aber den Fußweg dorthin, zwei mächtige Widerlager und die rot-weiße Absperrung, die deutlich macht: Hier geht nichts mehr. Die Anwohner empfinden das nicht nur als "Schandfleck" – sie wollen "ihr" Brückle zurück.

Edith Singer ist hier aufgewachsen und saniert gerade ihr Elternhaus, Gaby Plankenhorn wohnt zwei Häuser weiter. Sie haben – wie alle ihre Nachbarn auch – den idyllischen Grünstreifen im Goldenbühl zwischen der Breisacher und der Berliner Straße ins Herz geschlossen.

Entlang des Fußweges stehen mächtige Bäume mit jetzt goldgelben Blättern, darunter zwei Parkbänke, die zum Verweilen und Pausieren einladen – ein bisher begehbares Stück grüne Lunge, dass das Leben in der Stadt so attraktiv macht.

Geht es nach dem Beschluss des Technischen Ausschusses im September, soll damit bald Schluss sein. "Widerlager und Fußweg werden zeitnah zurückgebaut", sagt Pressesprecherin Oxana Brunner. Stadtrat Ernst Reiser kennt die Begründung und ist "nicht glücklich" mit der Entscheidung zum Rückbau, die im Juni auf seine Anfrage im Technischen Ausschuss erfolgte.

Neue Brücke wäre teuer

Eine neue Brücke würde mit Kosten von 100.000 Euro zu Buche schlagen, hieß es aus dem Amt für Gebäudewirtschaft, Stadtgrün und Altlasten. Eine Investition, die nach Meinung der meisten Ausschussmitglieder angesichts der niedrigen Priorität von Brücke und Weg und dem vergleichsweise kurzen "Umweg", der ohne Brücke anfalle, nicht angemessen sei. Daher stimmte die Mehrheit gegen einen Neubau.

Allerdings, so findet Reiser, der sich damit zunächst zufriedengab, komme ihm dieser Preis für ein etwa vier Meter langes Brückle recht hoch vor. "Das könnte der Bauhof selbst machen", schlägt er vor. Außerdem komme es "einem Offenbarungseid" gleich, wenn die Stadt es nicht schaffe, so ein "romantisches Eckle" zu erhalten.

Wieder eine Brücke zu haben, das wäre auch ganz im Sinne der beiden Anliegerinnen, die täglich beobachten, dass viele Schüler der Goldenbühlschule, die im Welvert oder in der Sebastian-Kneipp-Straße wohnen, nach wie vor diesen Weg einschlagen. "Die hüpfen dann halt einfach über den Krebsgraben", sagt Gaby Plankenhorn und zeigt auf das Bächlein, das gerade viel Wasser führt und eher einem Bach gleicht.

Sie sei schon aktiv geworden und habe bei der Stadt angerufen, berichtet Edith Singer. Die Auskunft, die sie bekam, war nicht zufriedenstellend. "Es hieß, eine neue Brücke sei mit wenig Aufwand zu machen, aber die Politik habe sich dagegen entschieden".

Was auf keinen Fall sein könne, findet sie, dass die Absperrbaken nun schon seit fast drei Jahren unschön in der Landschaft stehen.