Antifa verteidigt ihre spontane Demonstration in Villingen. Foto: dpa

Räumliche Trennung hat sich aus Sicht von Polizei und Stadt bewährt. Bei erneutem Pegida-Aufmarsch an Konzept festhalten.

Villingen-Schwenningen - Trotz der Zwischenfälle bei den Demonstrationen am Montag zeigte sich die Polizei mit dem Verlauf der Aufmärsche zufrieden. Aus Sicht der Stadt hat sich zudem die räumliche Trennung bewährt. Die in Absprache mit der Polizei getroffene Entscheidung, einen großen Abstand zwischen den Demonstranten des Offenen Antifaschistischen Treffens und der sbh-Gida zu schaffen, habe sich als richtig erwiesen, stellt Oxana Brunner von der Pressestelle fest. Die Verwaltung und Oberbürgermeister Rupert Kubon seien mit dem Ablauf der Kundgebungen zufrieden. So sei davon auszugehen, dass die Stadt bei einem erneuten Aufmarsch der Pegida an diesem Konzept festhält. Bislang habe nur die Antifa die Genehmigung für eine Kundgebung auf dem Münsterplatz am nächsten Montag. Weitere Anträge seien bisher nicht eingetroffen.

Vor dem Hintergrund der großen Anzahl an Menschen, die auf dem Latschariplatz ein Zeichen gegen Rassismus setzten, hofft No-Pegida-Mitinitiator Nicola Schurr, dass die Pegida nicht mehr in Erscheinung treten und so die Gegen-Kundgebungen überflüssig werden. Sinnvoller sei es, sich mit Pegida-Anhängern an einen Tisch zu setzen, um politisch etwas zu erreichen.

Eine direkte Auseinandersetzung sucht hingegen die Antifa auch weiterhin: "Wir werden Menschen, die zusammen mit Faschisten und der NPD marschieren auch in Zukunft nicht die Straße überlassen", betont der Sprecher Robert Hertkamp. "Wir finden es selbstverständlich, dass sich die Leute mit einer spontanen Demonstration die Straße zurückholen."

Kritik an den Zwischenfällen tauchte am Dienstag im Internet auf. Gegen 20.15 Uhr war es am Montag vor der Volksbank schließlich zu hektischen Szenen gekommen. Eine Gruppe von rund 50 Antifa-Anhängern entdeckte eine kleinere Gruppe von Pegida-Sympathisanten. Kurz nachdem die Antifa auf ihre Kontrahenten zugerannt waren, wurden sie durch starke Kräfte der Polizei gestoppt. Es kam zu Faustschlägen gegen die Beamten, hierbei wurde ein Polizist leicht am Auge verletzt (wir berichteten).

Der Antifa-Aufzug hatte sich direkt nach dem Ende der Kundgebung am Münsterplatz formiert, bereits kurz darauf kam es zu Übergriffen auf die Polizei. "Im Bereich der Oberen Straße wurden die Beamten mit Fußtritten und Faustschlägen angegriffen", erklärt Thomas Sebold, Polizeipressesprecher. Zuvor hatte man versucht, den nicht durch die Genehmigung abgedeckte Demonstrationszug zu stoppen, um mit den Verantwortlichen über den Verlauf des Aufmarsches zu sprechen – jedoch erfolglos.

Nach den Auseinandersetzungen löste sich die Gruppe in Höhe des Marktplatzes selbstständig auf. Die Bilanz: Drei Festnahmen wegen Beleidigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt und ein Bußgeldverfahren wegen Verstoßes gegen die Auflagen.