Nachruf: Langjährige Lehrerin des Gymnasiums am Romäusring im Alter von 89 Jahren gestorben

VS-Villingen. Studiendirektorin i. R. Anne Bücheler ist am Samstag im Alter von 89 Jahren gestorben. Die langjährige Lehrerin am früheren Gymnasium Villingen und danach am Gymnasium am Romäusring ist vielen ihrer ehemaligen Schüler und Kollegen noch immer als überaus engagiert, stets hilfsbereit und liebenswürdig in guter Erinnerung.

Am 28. September 1928 in Freiburg geboren, wuchs sie dort in den Kriegsjahren auf. Nach dem Abitur am altsprachlichen Berthold-Gymnasium studierte sie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die Fächer Latein, Griechisch und Französisch. Nach der Referendarzeit und einem einjährigen Einsatz als Deutschassistentin an einer französischen Schule unterrichtete sie zunächst am Gymnasium Furtwangen und kam danach 1957 an das Gymnasium Villingen. An dieser Schule und dem aus dem Gymnasium Villingen hervorgehenden Gymnasium am Romäusring war sie bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 1991 als von Schülern, Kollegen und Schülereltern gleichermaßen hochgeschätzte Lehrerin tätig.

Mit ihrem zurückhaltenden, stillen Auftreten hatte sie, sehr zum Wohl ihrer Schule, einen großen Einfluss bei den Schülern und im Kollegium. Sie war für die Schulleitung, die Lehrer und die Schüler eine wichtige Vertrauensperson in einer Zeit, als es dort noch lange keine Beratungslehrer und Schulsozialarbeiter gab.

Umso wertvoller war ihr Einsatz für ihre Schüler, die sich vertrauensvoll mit kleinen und großen Schwierigkeiten an sie wandten, für die sie auch im Ruhestand noch gerne da war. Vielen hat sie unentgeltlich Nachhilfe gegeben, vielen auch nach der Schulzeit zum Latinum und Graecum verholfen.

Als Studiendirektorin war sie bis zu ihrer Pensionierung 1991 Fachabteilungsleiterin für den sprachlichen Bereich. Auch nach ihrer aktiven Zeit hat sie sich lange im Kreise ihrer pensionierten Kollegen engagiert. Unvergesslich sind vielen Kollegen die Studienreisen, die Anne Bücheler von 1991 an, beginnend mit St. Petersburg, Moskau und weiteren altrussischen Städten, viele Jahre lang für sie organisiert hat, Studienfahrten, auf denen sie viele Länder Europas intensiv kennen lernten.

Solange es ihre Gesundheit zuließ, nahm Anne Bücheler bis zuletzt gern an den regelmäßigen Treffen ihrer pensionierten Kollegen teil. Ihre Persönlichkeit, ihre Erfahrungen in der Kriegs- und Nachkriegszeit, ihre profunden philologischen Kenntnisse spiegeln sich in den Schlusszeilen ihres Artikels von 1979 für die Festschrift anlässlich des Umbaus ihrer Schule, des Gymnasiums am Romäusring, wider. Sie schreibt über ein paar ausgesucht schöne Verse der Aeneis von Vergil: "Man möchte lieber nur bezeugen, dass es dieses Schöne gibt, und daran erinnern, es nicht durch Vergessen umkommen zu lassen."