PT Solar: Verlieren Geldgeber ihr Kapital?

Villingen-Schwenningen/Bad Dürrheim. Die Lage für die Anleger des PT Energiefonds Bad Dürrheim GmbH & Co. KG ist ernst, sie bekamen in diesen Tagen Post von Geschäftsführer Erik Tröster. Die Beratungsfirma Sarbery Captial aus München hat einen Plan ausgearbeitet und empfiehlt den Verkauf der Anlage.

Beschrieben wird die Ausgangslage wie folgt: "Eine Lösung für die Solaranlage Bad Dürrheim bedingt zwingend den Verzicht auf vertraglich fixierte Vorfälligkeitsleistungen der finanzierenden Volksbank sowie darüber hinaus einen zusätzlichen Nominal-Kapitalschnitt". Das eingezahlte Brutto Kommanditkapital – sprich die Einlagen von Anlegern – wird in dem 24-seitigen Schreiben mit 855 500 Euro angegeben. Der Buchwert dieser Einlage mit 209 809 Euro.

Sarbery Capital spricht von Insolvenzgefahr

Die Anlage, deren Nennleistung mit 1593 Kilowatt Peak (kWp) veranschlagt ist, habe mehrere Probleme. Sie schreibe Verluste, und aus diesem Grund spricht die Sarbery Capital von Insolvenzgefahr. Die Stromproduktion der Anlage liege deutlich unter Plan. Hier wird die Ausstattung der Dünnschichtmodule als Grund angegeben, die im Vergleich zu kristallinen Modulen einen hohe Leistungsabfall über die Laufzeit aufweisen können. Darüber hinaus handele es sich um eine Freianlage, bei der durch Diebstahl und Vandalismus hoher Schaden entstand. Die Reparatur sei kostenintensiv gewesen. Dinge wie Ersatzbeschaffung und Überwachung konnten nicht wie geplant ausgeführt werden, da der Erbauer, der Gehrlicher Konzern, in Insolvenz ging.

Unter anderem ist noch folgendes zu lesen: "Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation als auch durch Verzögerung in der Einreichung der Finanzunterlagen ist die Situation sowohl bei dem Finanzamt als auch bei der finanzierenden Bank als äußerst angespannt anzusehen. Sarbery hat daher zur Lösungsfindung neben dem Gespräch mit der finanzierenden Bank Gespräche mit dem Finanzamt und Steuerberater gesucht und hat intensiv ›interne Aufräumarbeiten‹ angestoßen, um die Situation an den Fronten zu entschärfen mit dem Ziel, eine geordnete Lösung für Kommanditisten herbeiführen können. Eine Kündigung des Darlehens von Seiten der finanzierenden Bank stand vor dem Engagement der Sarbery bereits unmittelbar bevor. Für die Realisierung einer zielführenden Lösung besteht daher immenser Zeitdruck".

Der Verkauf soll nun in einem so genannten Asset Deal erfolgen. Das heißt, das Eigentum des Fonds würde verkauft, die Firma als solches bliebe bestehen. In der Variante eins würden auf alle Anleger 213 875 Euro verteilt, in der Variante zwei 256 650 Euro. Sarbery sagt zu, dass das Geld über eine externe Treuhandstruktur ausgezahlt würde.

Es gibt bei den Abstimmbögen noch die Anmerkung der aktuellen Situation. Darin heißt es unter anderem: "Weiter Auszahlungen an die Kommanditisten sind gemäß Liquiditätsplanung nicht zu erwarten. Die Gesamtquote zum eingezahlten Kapital beträgt damit 13,0 Prozent in der aktuellen Situation." Nach Angaben von Sarbery habe man einen "spezialisierten Partner" aus dem Privatbereich gefunden, der die Anlage übernehmen würde.

Tröster für Stellungnahme nicht zu erreichen

Sarbery Capital drängt die Anleger zur Eile. In Aussicht wird gestellt, dass je nach dem Verhandlungsverlauf eventuell sogar 342 000 Euro an die Kommanditisten ausbezahlt werden könnten. "Die Auszahlung an die Kommanditisten erfolgt bereits mit der Umsetzung der Transaktion in den nächsten Monaten (Planung Anfang 2018)."

Fond-Geschäftsführer Tröster war am Mittwoch für eine Stellungnahme weder telefonisch noch per E-Mail zu erreichen.