Stadtrat Berweck gibt Erklärung zu einer "drastischen, aber vertraulichen Beschimpfung" ab

Villingen-Schwenningen (kib). Seit der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde unter Stadträten und in der Verwaltung spekuliert, wer OB Rupert Kubon in der Sitzung als "Drecksack" betitelt haben könnte. Inmitten der nicht-öffentlichen Diskussion des Gemeinderats über die Auflösung des Grünflächenamts war eine Pressemeldung im Internet aufgetaucht, in der OB Rupert Kubon bereits seine Entscheidung bekanntgab. Mehrere Stadträte reagierten empört darüber. CDU, Freie Wähler und FDP verließen unmittelbar nach Eröffnung des öffentlichen Teils den Saal.

Stadtrat Wolfgang Berweck (Freie Wähler) gibt zu der Äußerung "Drecksack" nun eine Erklärung ab, in der er auch auf einen Brief Roland Dopfers (Grüne) eingeht, in dem dieser die "schlechten Umgangsformen" seiner Ratskollegen verurteilt:

"Dr. Lichte hat mir in einer Sitzung der Fraktion berichtet, dass ich in der Tat mit dem Wort ›Drecksack‹ auf eine kurz zuvor eingegangene Meldung im Internet reagiert hätte, die man mir auf einem Handy gezeigt hatte. Mir war diese unzweifelhaft drastische, aber vertrauliche Beschimpfung nicht mehr erinnerlich. Ich hatte aber mehrfach eingeräumt, dass ich das sehr wohl gesagt haben könnte. Und selbstverständlich stehe ich auch dazu!

Ich war über die Verhöhnung des Gemeinderats durch das Verhalten von Dr. Kubon in der Sitzung des Gemeinderats auf das äußerste empört. Hatte er doch einem Gremium von 40 Mitgliedern buchstäblich die Zeit gestohlen und seine längst definitiv gefallene Entscheidung zur Zerschlagung des Grünflächenamts verschleiert. Erst die erwähnte Pressemeldung mit den Worten ›OB greift durch...‹ öffnete mir die Augen. Zahlreiche andere Mitglieder des Gemeinderats haben sich ob dieses unverschämten Affronts ebenfalls entrüstet und bekanntlich die Sitzung verlassen.

Vertrauliche Äußerungen im ›Kreise Gleichgesinnter‹ sind nicht justiziabel und verdienen auch nicht das öffentliche Interesse, welches Dr. Dopfer für sich in Anspruch nimmt.

Auch die von ihm bemühte Presse hat sie nicht gehört. Ich nehme nur deshalb Stellung zu einem Vorgang in geschütztem Umfeld, um Unbeteiligte vor Verdächtigungen zu bewahren.

Wohl aber könnte darüber nachgedacht werden, dass Stadtrat Reiser vom Vorsitzenden der Fraktion, der Dr. Dopfer angehört, nämlich dem Baron von Mirbach, in öffentlicher Sitzung ungerügt mit ›Dummgequatsche des Bauern von Dingstetten‹ beleidigt wurde und dass Dr. Kubon Kunden der SVS, die sich vor Gericht unrechtmäßig kassierte Verbrauchskosten zurückholen wollten, mit dem Vorwurf bedachte, solches Geld sei ›ergaunert‹.

Im übrigen gehe ich davon aus, dass Dr. Dopfer und die Öffentlichkeit sich jetzt wichtigeren Themen zuwenden, etwa der Beratung des Haushaltsplans mit seinen höchst beklagenswerten Einschnitten in die städtische Infrastruktur, und die von Dr. Dopfer angezettelte Farce jetzt dorthin verschwindet, wo sie hingehört: in die Versenkung."