Eine der Vergewaltigungen räumte der Angeklagte vor Gericht ein. (Symbolbild) Foto: Symbolbild/dpa

44-Jähriger muss sich vor Gericht verantworten. Getrennt lebende Partnerin mit Tod bedroht.

VS-Villingen/Konstanz - Wegen einer Anklage, die ihm unter anderem die vierfache Vergewaltigung seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau vorwirft, muss sich seit Mittwoch ein 44-jähriger Mann aus dem Raum Villingen vor dem Landgericht Konstanz verantworten.

Nach 20 Jahren wollte die Frau des Angeklagten die Scheidung, er nicht. Es gab viel Streit, den der Angeklagte als "Gespräche" bezeichnete. Seine Frau gab der Polizei gegenüber an, sie habe ihm immer wieder eine Chance gegeben, doch geändert habe sich nichts. Anfang des Jahres trennte man sich räumlich, doch der 44-Jährige habe seinen Schlüssel nicht abgeben wollen. Immer wieder sei er überraschend in ihrer Wohnung aufgetaucht, schilderte die 40-jährige Geschädigte zunächst noch öffentlich vor Gericht. Als sie zu Details der einzelnen Taten befragt wurde, bat sie um Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Gericht kam dem Ansinnen nach.

Zuvor hatten zwei Polizeibeamtinnen einen Überblick über den Hergang des Verfahrens gegeben. Demnach verständigte eine Freundin im März die Polizei in Villlingen, weil sie sich Sorgen um die 40-Jährige machte, die nicht mehr an ihr Handy ging. Zuvor war sie zu dem Mehrfamilienhaus gefahren, in dem das Ehepaar lebte. Dort habe sie der 44-Jährige vom Balkon aus weggeschickt, während seine Frau drinnen um Hilfe gerufen habe. Was für die Polizeibeamten zunächst nach häuslicher Gewalt aussah, entpuppte sich nach der Vernehmung der Frau als Vergewaltigungsvorwurf. Sie habe geschildert, wie ihr Mann ungebeten aufgetaucht sei und Sex mit ihr haben wollte. Als sie das abgelehnt habe, habe er sie in der Wohnung eingesperrt, ihr das Handy abgenommen und sie an den Haaren vom Balkon gezogen, wo sie um Hilfe rufen wollte. Dann habe er sie geschlagen und versucht, ihr eine alkoholische Flüssigkeit einzuflößen. Mehr als drei Stunden habe er sie festgehalten und schließlich auf dem Sofa vergewaltigt. "Sie wirkte echt", erklärte eine Polizeibeamtin des Kriminaldauerdiensts Rottweil auf die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Frau. Der 44-Jährige kam in Untersuchungshaft.

Im Laufe der Ermittlungen berichtete seine Noch-Ehefrau von drei weiteren Vergewaltigungen. Dabei habe ihr Mann auch gedroht, sie und sich zu töten, wenn sie sich dauerhaft von ihm trennen würde. Ein anderes Mal habe er sie zu Nacktfotos gezwungen, um eine "Erinnerung" an sie zu haben. Und in einem Fall habe er ihr ein Kissen aufs Gesicht gedrückt, um ihren Widerstand zu brechen.

Der Angeklagte räumte mittels einer Erklärung seines Anwalts die Vergewaltigung vom März ein, nach der es zur Festnahme kam. Er sei betrunken und eifersüchtig gewesen, und bedaure die Tat sehr. Alle anderen Vergewaltigungsvorwürfe, Schläge und andere Gewaltanwendungen stritt er ab. Der Prozess dauert an.