Jochen Cabanis, Geschäftsführer des Zweckverbandes. Foto: Beathalter Foto: Schwarzwälder Bote

Breitband: Nahezu 70 Prozent des Glasfaser-Ausbaus realisiert / Auch die Refinanzierung will bedacht sein

Von Manfred Beathalter

Die Breitbandversorgung im Schwarzwald-Baar-Kreis läuft. Demnächst erreicht das Ausbauvolumen im öffentlichen Bereich nahezu 70 Prozent des laufenden Programms .

Schwarzwald-Baar-Kreis. Darüber berichtete der Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar, Jochen Cabanis, bei der Zweckverbandsversammlung.

Dabei wurde auch deutlich, dass der gemeinsame Zweckverband der 20 Städte und Gemeinden und des Landkreises noch deutlich mehr Kunden braucht, die auch Anschlüsse buchen, um das Gesamtprojekt zu refinanzieren.

Insgesamt ist für die Jahre 2015 bis 2018 ein Investitionsvolumen von gut 117,5 Millionen Euro vom Zweckverband beschlossen. Projekte fürs kommunale Glasfasernetz für gut 48,3 Millionen Euro sind bereits fertiggestellt, für 18,3 Millionen sind derzeit Arbeiten im Bau, und im Umfang von 15,4 Millionen starten weitere in den nächsten drei Monaten.

In der Vorbereitungs- und Anlaufphase sind für 2018 weitere Baumaßnahmen im Umfang von 30,5 Millionen Euro.

Der aktuelle Ausbaustatus umfasst 48 Millionen Euro. So sind Teilprojekte für die Hauptdatenleitung (Backbone) in einem Umfang von 14,6 Millionen fertiggestellt, Ortsnetze im Volumen von 32,6 Millionen ebenfalls, und weitere Glasfaserprojekte für knapp eine Million Euro sind in der Planung.

Jochen Cabanis stellte klar, dass in den einzelnen Baugebieten Anschlussquoten von 30 bis 100 Prozent erzielt werden. "Dies spiegelt die breite Zustimmung und die dringende Notwendigkeit wider", sagte der Geschäftsführer. Auch Firmen zeigten sich zunehmend interessiert. Cabanis will erreichen, dass das Netz im Schwarzwald-Baar-Kreis sowohl an den großen Internet-Knotenpunkt in Frankfurt anbindet als auch an die Schweiz. "Der doppelte Anschluss unseres Netzes macht uns dann noch unangreifbarer", so Cabanis, eventuell zu erwartende Drosselungen des Datenverkehrs "sollen für uns keine Probleme mehr darstellen."

In Blumberg gingen in den ersten Monaten des Jahres neue Datennetze in Betrieb, auch in Donaueschingen konnte der erste Bauabschnitt in der Kernstadt und für die Fohrenhöfe, die Schulen und Teile des Gewerbegebiets in Betrieb gehen. Außerdem Niedereschach-Fischbach und Teile von St. Georgen. Im April 2018 könne der Zweckverband 8000 Verträge über Hausanschlüsse vorweisen. Hier aber hakte Landrat Sven Hinterseh ein: Es seien derzeit 6000 "echte" Anschlüsse und knapp 2000 Ablagen, also Kabelstränge, die vorerst nur in den jeweiligen Gärten oder Hauskellern enden, ohne dass sie genutzt werden.

"Das kostet uns eine Menge Geld, aber bringt vorerst keine Abschlüsse", die Refinanzierung des Glasfasernetzes erreiche man nur über Anschlüsse der Kunden und über Verträge mit der Firma Stiegeler IT, die für den Betrieb des kommunalen Glasfasernetzes zuständig ist. "Ablagen sind weder Fisch noch Fleisch", setzt Hinterseh darauf, mehr Anschlüsse zu erreichen. Knapp 1000 Hausanschlüsse werden von Stiegeler mit Telefon, Internet und Fernsehen versorgt. Hinzu kommen 600 Kunden in Schonach, Tannheim und Pfaffenweiler, die seit 2016 entsprechend versorgt werden.