"Für dieses Mädchen habe ich meinen Schuhkarton gepackt", sagt Amanda Kampeis aus Villingen, die kürzlich zu Besuch in Weißrussland war. Foto: Weihnachten im Schuhkarton Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Villingerin holt Reise nach und ist sehr dankbar / Verspätete Weihnachtsfreude in Weißrussland

Villingen-Schwenningen. Vor einigen Monaten schrieb der Berliner Verein Geschenke der Hoffnung ein Gewinnspiel aus, um jungen, engagierten Mitpackern bei "Weihnachten im Schuhkarton" die Möglichkeit zu bieten, live bei einer Schuhkarton-Verteilung in der Ukraine dabei zu sein. Die Entscheidung der Jury fiel auf die 15-Jährige Amanda Kampeis aus Villingen. Sie ist seit langem begeistert von der Geschenkaktion und packt jedes Jahr von ihrem eigenen Taschengeld selbst bis zu zwölf Schuhkartons für bedürftige Kinder.

Allerdings erkrankte Amanda kurz vor der geplanten Reise. Doch nun konnte sie mit 25 anderen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Aktion den Trip nachholen: Gemeinsam mit ihrer Mutter, Johanna Kampeis, fuhr sie kürzlich für einige Tage nach Weißrussland. In der Region rund um Minsk haben lokale Kirchengemeinden Zusammenkünfte von Kindern in Waisenhäusern, sozialen Einrichtungen und Rehabilitationszentren, Schulen und Kindergärten organisiert, bei denen die Geschenkpäckchen überreicht wurden. Normalerweise finden die Geschenkübergaben rund um das orthodoxe Weihnachtsfest im Januar statt. Doch in manchen Situationen werden die Weihnachtsgeschenke, wie in diesem Fall, mit der Osterzeit verknüpft.

Die Zollvorgaben in Weißrussland sind streng, doch die ehrenamtlichen Mitarbeiter vor Ort scheuen keine Mühe und nehmen jeden Aufwand in Kauf, um den Kinder echte Weihnachtsfreude zu bescheren – für viele von ihnen ist es das erste Geschenk in ihrem Leben.

Auch Amanda hat ein liebevoll gepacktes Päckchen zur Reise mitgebracht: "Als ich zur Tür reinkam und dieses eine Mädchen gesehen habe, wusste ich sofort: Das ist sie. Für dieses Mädchen habe ich meinen Schuhkarton gepackt. Ich hatte dieses innere Gefühl, dass Gott genau dieses Mädchen für mich vorbereitet hat." Das kleine Mädchen packte langsam ein Geschenk nach dem anderen aus, beim Anblick der Zahnbürste fing sie an zu strahlen. In dem Moment wurde Amanda noch einmal das Ausmaß der Geschenkaktion bewusst: "Ich bin so dankbar, sehen zu dürfen, was ich mit einem einzelnen Schuhkarton bewirken kann."

Sie nahm sich fest vor, jedem von ihrer Reise nach Weißrussland zu erzählen, um mehr Bewusstsein für diese Aktion zu schaffen und andere ebenfalls zu motivieren, mitzupacken: "Es kommt wirklich auf jeden Schuhkarton an."

Auch ihre Mutter war tief bewegt von den Erlebnissen der Reise und kehrte mit großer Dankbarkeit nach Hause zurück. Darüber, dass es ihrer Familie so gut gehe und dafür, dass es durch "Weihnachten im Schuhkarton" eine Möglichkeit gibt, Bedürftige auf einfache und nachhaltige Weise zu unterstützen.