Klaus Müller, wie man ihn seit Jahrzehnten kennt, und immer noch unermüdlich hinter der Theke im Gasthaus Lamm in Tannheim. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Tannheimer Lamm-Wirt Klaus Müller feiert seinen 80. Geburtstag

VS-Tannheim. Wirt Klaus Müller vom Landgasthof Lamm in Tannheim wird an diesem Samstag 80 Jahre alt.

Jeder kennt ihn als Klaus, dabei steht im Taufregister Nikolaus als Vorname, denn er wurde eben einen Tag nach dem Nikolaustag geboren und außerdem, er ist seit Generationen nicht der einzige Nikolaus in der Familie. Es war für ihn als dem ältesten Sohn selbstverständlich, die Familientradition in Landwirtschaft und Gasthaus einmal fortzuführen. Das kam schneller als gedacht, denn nach dem frühen Tod seines Vaters Ernst Müller übernahm er im Alter von 25 Jahren den Familienbetrieb.

In den ersten Jahren wurden Ökonomieteil und Gasthaus umgebaut und renoviert, zusätzlich kam ein Gästehaus hinzu. Heutzutage wächst sogar der Strom auf dem Gasthausdach.

Die Landwirtschaft hat sich seit seinen Kindertagen grundlegend verändert. Der Name Lamm für das Wirtshaus kommt nicht von ungefähr. Schafzucht und Schäferei waren über 100 Jahre lang die landwirtschaftliche und berufliche Grundlage der Familie. Vom Rheintal bis zur Schwäbischen Alb waren Müllers bestens vernetzt. Horden von Schafherden wurden um die Schafskälte auf dem Gebiet des heutigen Freibades gewaschen und geschoren. Im Fremdenbuch waren zu dieser Zeit Übernachtungsgäste mit Berufsangabe Schäfer stark repräsentiert.

In vielen Vereinen

Wer heutzutage genussvoll die Schnitzel in seinem Gasthof verzehrt, sollte wissen, dass sie aus eigener Zucht und Schlachtung stammen. An die 50 Schweine bevölkern regelmäßig seine Stallungen. Mit seiner Frau Klara, die er 1966 heiratete, hat er zwei Töchter und einen Sohn. Als Landwirt war er über 30 Jahren lang Ortsvorsitzender des Badisch Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV). Seit über 50 Jahren gehört er der Tannheimer Feuerwehr an. Beim Musikverein Tannheim spielte er über 30 Jahre aktiv mit. Das Ehrenständchen wird an seinem Ehrentag nicht auf sich warten lassen. Am Wochenende wird er einmal nicht selbst hinter der Theke stehen, sondern in der "geschlossenen Gesellschaft" mal selbst sein eigener Gast sein.

Das Lamm ist mittlerweile das einzige Gasthaus in Tannheim. In den vergangenen 50 Jahren habe er auch einiges Glück gehabt, so wie es gelaufen ist, erklärt Klaus Müller nachdenklich, aber auch dankbar. Die sprichwörtliche Kirche im Dorf zu lassen bedeutet für ihn auch gegenseitige Wertschätzung.