Tobias Fehrenbach hat als Landesbester die Prüfung zum Forstwirtschaftsmeister bestanden. Foto: Heinig

Tobias Fehrenbach besteht Prüfung. Fulminanter Schlusspunkt unter neun Monate harte Fortbildungsarbeit.

Villingen-Schwenningen - Tobias Fehrenbach hat gerade als Landesbester die Prüfung zum Forstwirtschaftsmeister bestanden und damit einen fulminanten Schlusspunkt unter neun Monate harte Fortbildungsarbeit in Vollzeit gesetzt.

Der 28-Jährige weiß, was er will. Er kommt aus Nußbach, besuchte in Triberg die Realschule und ließ sich im dortigen Sägewerk Finkbeiner zunächst zum Holzbearbeitungsmechaniker ausbilden.

Nach drei Jahren Arbeit in der Rundholzeinteilung und nach dem Zivildienst wollte er mehr und bewarb sich beim Forstamt Villingen-Schwenningen um einen Ausbildungsplatz zum Forstwirt.

"In unserer Familie gibt es schließlich seit fünf Generationen Forstwirte, ich wollte die sechste werden", sagt er. Durch seinen ersten Beruf erhielt er eine verkürzte Lehrzeit, die er 2014 abschloss. Er wurde übernommen und ist bis heute im Langmoos bei Revierleiter Hubert Fleig tätig. Da geht noch was, sagte sich der begeisterte Waldarbeiter nach den zwei Berufsjahren, die als Voraussetzung für eine Ausbildung zum Meister gelten.

Im über 200 Kilometer von hier entfernten Königsbronn steht die Meisterschule, das Forstliche Bildungszentrum Baden-Württemberg. Tobias Fehrenbach bewarb sich, wohl wissend, dass nicht jeder genommen wird. Von 90 Bewerbern erhielten gerade einmal 23 eine Zusage – er war dabei. Seine Chefs, Forstamtsleiter Tobias Kühn und dessen Stellvertreter Roland Brauner, stellten ihren jungen und ehrgeizigen Mitarbeiter frei mit der Aussicht zurückkehren zu dürfen, zudem betreute ihn Brauner bei den Projektarbeiten als Tutor. Die Kosten musste Tobias Fehrenbach selbst übernehmen, mit Verdienstausfall immerhin ein fünfstelliger Betrag. Keinen Cent habe er bisher bereut, zumal er sich der ständigen Unterstützung seines Arbeitgebers sicher sein konnte.

Planung, Kalkulation und Organisation einer teilmechanischen Langholzernte

Sechs Meisterschüler bestanden die Prüfungen gar nicht, Tobias Fehrenbach schloss sie mit einem Notendurchschnitt von 1,4 ab. Sein "Meisterstück" war die Planung, Kalkulation, Organisation und Durchführung einer teilmechanischen Langholzernte im Starkholz mit Hilfe der Arbeitsgruppe im Langmoos und eines Vollernters. Dabei untersuchte er zwei Arbeitsverfahren und verglich sie miteinander in Sachen Arbeitsqualität, Pfleglichkeit gegenüber des Bestandes, Wirtschaftlichkeit und Arbeitssicherheit.

Auch ein betriebswirtschaftliches Gutachten für eine Investition des Forstamtes hatte er anzufertigen. Neben den praktischen Projekten galt es außerdem, sich in Berufs- und Ausbildungspädagogik sowie Mitarbeiterführung zu bewähren.

Tobias Fehrenbach hat alles mit Auszeichnung bestanden. Inzwischen ist er ins Langmoos zurückgekehrt, bildet Azubis aus, ist bei der manuellen Holzfällung im Starkholz tätig, bei der Jungbestandspflege, der Pflanzung und der Wertästung, das ist Arbeit in bis zu zehn Metern Höhe, bei der Bestandsbäumen Äste genommen werden, um ihr Holz aufzuwerten.

Gerade hat er zusammen mit Azubis und dem Forsttechniker Holger Knauß Mäharbeiten am Naherholungsort "Salvest" geleistet, auch das gehört zu seinen Aufgaben. Am liebsten ist der Jungmeister aber im Starkholz tätig. Ausgerüstet mit Motorsäge, Fällkeil, Axt und Maßband müssen Holzfäller wie Tobias Fehrenbach Bäume mit einem Stammdurchmesser von 65 bis zu 150 Zentimetern zu Fall bringen. Das ist Millimeterarbeit und sieht akrobatisch aus. Exakt wird der Stamm am Fuße des Baumes mit der Motorsäge eingekerbt, der Keil präzise gesetzt und mit der Axt tiefer ins Holz getrieben. Der riesige Baum fällt ohne einen anderen zu beschädigen und genau dorthin, wo Tobias Fehrenbach ihn haben will. Jetzt beginnt die körperlich anstrengendste Arbeit, das Entasten.

Arbeitssicherheit wird beim städtischen Forstamt groß geschrieben. Die Schnittschutzhose ist selbstverständlich, der Helm mit Augen- und Ohrenschutz ebenso. Gerade wurden für alle Forstwirte Helmfunkgeräte mit "Totmannfunktion" angeschafft. Sobald das Gerät waagerecht zu liegen kommt, sendet es Alarmsignale an die Kollegen, die immer in der Nähe sein müssen. "Keiner arbeitet alleine", sagt Fehrenbach. Desweiteren stehen regelmäßig Rettungsübungen an.

Körperschonend vorgehen, gesund ernähren und vor allem genug trinken

Anstrengend ist die Arbeit, daher gehört zum Thema Sicherheit auch die Ergonomie. Schon in der Ausbildung lerne man, wie man dabei körperschonend vorgeht, sich gesund ernährt und vor allem genug trinkt. "Dann kann man diese Arbeit auch lange machen", sagt der Forstwirtschaftsmeister.

Auf einer Universität oder Hochschule sieht sich Tobias Fehrenbach nicht – "ich bin eher der Praktiker". Das Forstamt VS ist für ihn auch weiterhin der bevorzugte Arbeitgeber, bei dem der leidenschaftliche Mountainbiker und Bergwanderer seine Karriere gerne fortsetzen würde.