Unser Bericht über die folgenreiche Altglas-Entsorgung in Villingen hat viele Reaktionen ausgelöst. (Symbolfoto) Foto: Eich

Bericht über folgenreiche Entsorgung an Neujahr schlägt hohe Wellen. Empörung, aber auch Verständnis.

Villingen-Schwenningen - Die Berichterstattung über die folgenreiche Altglasentsorgung an Neujahr schlägt hohe Wellen. Viele Anwohner fühlen sich vom Lärm belästigt, andere wiederum möchten den Beschuldigten unterstützen. Nun wird auch ein Hinweis auf das Einwurf-Verbot geprüft.

Über 80 Euro soll ein 26-Jähriger zahlen, weil er im Villinger Kurgebiet an Neujahr verbotenerweise Altglas in einem Container entsorgt und damit gegen die städtische Polizeiverordnung verstoßen hat. Die Berichterstattung unserer Zeitung zu diesem Fall hat zu heißen Diskussionen in den sozialen Netzwerken geführt.

Unverhältnismäßig?

Völlig unverhältnismäßig finden zahlreiche Leser die Konsequenzen, die dem Beschuldigten drohen. "Wenn er die Flaschen in den Wald geworfen hätte, käme er günstiger weg", verweist einer von ihnen auf den Bußgeldkatalog, der für solche Vergehen Strafen ab 25 Euro vorsieht.

Eine andere findet: "Interessant, mit welcher Härte hier vorgegangen wird, wenn jemand zwei Minuten sein Altglas in den dafür vorgesehenen Container entsorgt, während in Teilen der Innenstadt offenbar unbehelligt nachts bis in den frühen Morgen enormer Lärm gemacht werden darf."

Eine Leserin unserer Zeitung empfindet das Vorgehen als eine "eine Sauerei" und will dem jungen Mann deshalb finanziell unter die Arme greife, wenn er das Bußgeld zahlen muss.

Unverständlich sei es außerdem, warum an Neujahr geböllert werden darf, der Lärm durch den Einwurf von Flaschen an diesem Tag aber ein Bußgeld nach sich zieht.

Bei unserer Redaktion meldete sich darüber hinaus ein weiterer Bürger, der nach der Benutzung eben dieses Containers an einem Feiertag ebenfalls ein Bußgeld zahlen musste. "Da ist einer aus dem Gebüsch gesprungen gekommen und hat mein Kennzeichen notiert", berichtet der Mann, der selber im Kurgebiet wohnt und "nur fünf Flaschen eingeworfen" hatte. Seiner Meinung nach sei der Container nicht häufig frequentiert und würde auch nicht als Treffpunkt genutzt. Ein anderer Leser vermutet, dass die Anzeigen und Beschwerden von einem einzigen Anwohner in direkter Umgebung ausgehen: "Der hat mich auch schon blöd angemacht."

Anwohner sind genervt

Allerdings können auf der anderen Seite viele Bürger, die in direkter Nachbarschaft zu Glascontainern wohnen, ein Lied von den "ignoranten und rücksichtslosen Nutzern" singen: Einwürfe zu jeder Tages- und Nachtzeit verbunden mit laufenden Motoren und lauter Musik während dem Entsorgen. "Bei aller Liebe, einmal die Woche seine Ruhe haben zu wollen, ist doch wirklich nicht zu viel verlangt", wird für mehr gegenseitige Rücksichtnahme geworben. Schließlich gebe es Regeln, an die sich alle zu halten hätten.

Und: "Ich finde er hat egoistisch und rücksichtslos gehandelt und möchte jetzt für die Konsequenzen, die sich aus seinem selbst gewähltem Handeln für ihn ergeben, nicht gerade stehen!" Zudem hätte man an sechs Tagen in der Woche die Möglichkeit, das Altglas zu entsorgen. Was andere noch monieren: Manche Container würden "zu unmöglichen Zeiten geleert".

Landratsamt reagiert

Warum aber wird auf den Containern nicht darauf hingewiesen, dass der Einwurf außerhalb der angegebenen Zeiten verboten ist? "Die Frage können wir vor dem Hintergrund der gesetzlichen Bestimmungen nachvollziehen", erklärt Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf Anfrage unserer Zeitung. Das Landratsamt als Entsorgungsträger will deshalb bei den anstehenden Verhandlungen mit dem Betreiber der Container erreichen, dass die aufgeklebten Hinweise entsprechend angepasst werden.

Frank erklärt außerdem, dass regelmäßig vor der Vergabe der Entsorgungsleistungen Abstimmungen mit dem Betreiber stattfinden. "Dabei wurde zuletzt seitens des Landkreises auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, insbesondere auch des Lärmschutzes, hingewiesen", erklärt die Sprecherin.

Seitens des Amtes haben man die Städte und Gemeinden angeschrieben und darum gebeten, eventuelle Missstände – auch beim Lärmschutz – zu melden. Meldungen seien jedoch keine eingegangen. Ob sich dies nach dem aktuellen Fall und den vielen Reaktionen seitens der Anwohner vielleicht ändern wird?

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