Die Verantwortlichen von Top-Bau und der Stadt freuen sich, dass das Großprojekt "Friedrichspark" mit dem Abriss des Klinikum nun gestartet ist. Foto: Eich

Ein Stück Stadtgeschichte in Villingen weicht. Abbruch soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Villingen-Schwenningen - Am Freitag begann offiziell der Abriss des alten Villinger Klinikums. Damit verliert die Stadt eines ihrer größten Bauwerke – gewinnt aber gleichzeitig ein neues, attraktives Wohngebiet.

Seit Juli 2013 steht das alte, im Jahr 1961 erbaute Krankenhaus in der Vöhrenbacherstraße leer. Viele Monate war das Gelände verwaist – nun aber beginnt ein neues Kapitel. Denn innerhalb der nächsten Jahre entsteht unter der Leitung von Top-Bau der Friedrichspark.

Vorarbeiten: Das alte Café im Zufahrtsbereich musste bereits weichen, es wurde am Donnerstag abgerissen. Auch die Stahlhalle, in der die Apotheke sowie die Notaufnahme untergebracht war, wurde bereits vor einigen Monaten abgebaut und nach Ostdeutschland verkauft, wo sie an einem neuen Standort gefunden hat. "Wir haben die Gebäude bereits komplett entkernt", erklärt André Herbst, Pressesprecher und Verkäufer bei Top-Bau. Der Fund von Schadstoffen (Mineralfaser in den Decken) Anfang März verzögerte die Arbeiten etwas, da sie gesondert entsorgt werden mussten. "Das waren aber keine große Mengen und gelten nur unter heutigen Gesichtspunkten als Schadstoffe", so Herbst. Nun beginnt der Abriss.

Rückbau: Abgerissen werden auf dem 48 000 Quadratmeter großen Gelände insgesamt sieben Gebäude (teils mit ein bis zwei Untergeschossen), inklusive der beiden Schwesternwohnheime. Dabei werden 170 000 Kubikmeter Schutt anfallen. "Der Beton wird zerkleinert und größtenteils wiederverwertet, beispielsweise als Schotter für den Straßenbau", so Bauleiter Matthias Wernet.

Begonnen wird der Abriss im Bereich der Strahlentherapie und Frauenambulanz und wird schließlich im Bettenhaus fortgesetzt. "Wir arbeiten uns von Ost nach West durch", berichtet Herbst. Abgerissen wird mit ein bis zwei Baggern, die mit Scheren, Greifern und Meißeln ausgestattet sind. Angefangen wird hierbei jeweils bei der Dachkonstruktion. Wernet: "Dieses wird zunächst abgedeckt, um das Holz auszusortieren." Der komplette Abriss soll bis Ende des Jahres beendet sein.

Weiteres Vorgehen: Bei Top-Bau hofft man, dass noch dieses Jahr mit den Erdarbeiten für das neue Wohngebiet begonnen werden kann. Denn, wie Geschäftsführer Andreas Winderlich erklärt: "Auch aufgrund der Südlage gibt es schon jetzt eine riesen große Nachfrage."

Henning Keune, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, betont derweil: "Das Projekt ist herausragend für die Stadt und hat städtebaulich sowie architektonisch eine hohe Qualität." Nun müssten, in enger Abstimmung mit der Stadt, die nächsten Schritte beim Baurecht getan werden. Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Offenlagebeschluss, wie Herbst erklärt. Hierzu müsse man die Stellungnahmen von Bürgern und Ämtern hinsichtlich Naturschutz, Boden und Schallschutz abarbeiten. Danach wird es in den nächsten Schritt der Planung gehen.

Bebauung: Im neuen Friedrichspark sollen in drei Bauabschnitten insgesamt 400 Wohneinheiten geschaffen werden. Im erste Bauabschnitt (Zufahrtsbereich bis an den ehemaligen Klinikpark) entstehen Eigentumswohnungen, Reihen- sowie Kettenhäuser – insgesamt 150 Einheiten.

Unklar ist bislang jedoch noch, ob im dritten Bauabschnitt (im Bereich der Schwesternwohnheime) Einfamilienhäuser entstehen. Sollte es welche gebe, dann allerdings nur wenige und mit entsprechenden Auflagen. "Wir wollen das Wohngebiet stimmig gestalten", will André Herbst ein homogenes Wohngebiet schaffen.