Im Eingangsbereich des City Kinos sammelt sich immer mehr Unrat an – was bei Anliegern für Unmut sorgt. Foto: Riesterer

Eigentümer möchte sich darum kümmern. Gespräche zu Weiternutzung des Gebäudes laufen.

VS-Schwenningen - Derzeit ist noch keine konkrete Lösung in Sicht, wie es mit dem seit Jahren leer stehenden City Kino weiter gehen soll. Die betroffenen Parteien erklären jedoch, dass es Gespräche gebe. Nun kommt zudem Ärger über Müllansammlungen im Außenbereich auf.

Plastikverpackungen, verkokelte Zeitschriften, leere Getränkeflaschen, wucherndes Gestrüpp: Das seit Jahren leer stehende Gebäude des ehemaligen City Kinos in der Schwenninger Spittelstraße bietet nach wie vor kein schönes Bild. Auch auf dem dazugehörigen Gelände sammelt sich seit geraumer Zeit mehr und mehr Unrat an, der in ebenso steigendem Maße den Unmut einiger Anlieger weckt.

"Das Gebäude ist sowieso schon ein Schandfleck", ärgert sich eine Anwohnerin des Marktplatzes im Gespräch mit unserer Zeitung. "Durch den Müll, vor allem im Eingangsbereich, wird das doch immer mehr zu einer Ratten- und Gestanksache."

Stadt: Dürfen nicht tätig werden

Besonders ärgerlich sei, dass von der Spittelstraße her kommende Passanten – darunter auch Gäste der Stadt – wegen der Baustelle der Marktplatz-Neugestaltung direkt an dem sanierungsbedürftigen Gebäude samt Müllansammlung vorbeigeleitet werden. Die Spittelstraße ist bekanntlich in Richtung Marktplatz ab der Kreuzung mit der Wilhelmstraße gesperrt. "Die Leute müssen an dem Saustall vorbei und sprechen einen als Anlieger darauf an. Das hat doch Folgen für das Stadtbild", sagt die Anwohnerin weiter. "Dadurch, dass dort schon so viel Müll liegt, sinkt die Hemmschwelle, etwas dazu zu werfen." Das mache die Sache nicht gerade besser.

Kürzlich wurde die Problematik bereits bei einem Anliegertreffen im Zuge der Marktplatzsanierung angesprochen – inklusive der Frage, inwiefern die Stadt bei einem solchen Fall eingreifen kann. "Wenn die Gäste daran direkt vorbei geleitet werden, muss es doch im Sinne einer Gemeinde sein, dass sich etwas tut", lautet das Argument der Anliegerin.

Auch wenn die Sache "ohne Frage unschön anzuschauen" sei, dürfe weder die Stadt noch das zuständige Amt für Abfallwirtschaft des Landkreises auf privaten Grundstücken tätig werden, erklärt Oxana Brunner von der Pressestelle der Stadt. Auch die Baustelle bringe keine Änderung der rechtlichen Lage mit sich. "Die Eingriffsmöglichkeiten einer Kommune sind dann sehr begrenzt. Bei Müll wie auch bei anderen Themen", sagt Brunner. Ausnahmen seien möglich, wenn von einem Privatgrundstück eine Gefahrenlage ausgehen würde – etwa durch herunterfallende Dachziegel. Dies sei am City Kino nicht der Fall. Bezüglich des Mülls, so Brunner, sei der Eigentümer in der Pflicht.

Vonseiten der Eigentümer – einem Villinger Unternehmen – wird Besserung in dem Fall versprochen. "Als dort das letzte Mal Müll lag, haben wir sofort einen Hausmeisterservice beauftragt, um aufzuräumen", heißt es von der Geschäftsführung der Firma gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Dass die Situation nun wieder ähnlich schlimm sei, habe man schlicht nicht gewusst. "Wenn dort aber Unrat liegt, werden wir natürlich wieder umgehend jemanden beauftragen, der diesen beseitigt", lautet das Versprechen.

Hinsichtlich der künftigen Nutzung des Gebäudes möchten die Beteiligten – das betonte auch die städtische Sprecherin Oxana Brunner – momentan keine Details nennen.

Zu Beginn des Jahres 2017 trat der damalige Besitzer Hans Müller, der unter anderem auch die BlueBoxx in Villingen betreibt, das Gebäude nach langjährigem Hin und Her und erfolgloser Käufersuche an das Villinger Unternehmen ab.

Der Plan ist, das Gebäude zu sanieren

Der Plan lautete: Der Komplex, der neben den Kino-Räumen auch Wohnungen umfasst, soll nicht abgerissen, sondern saniert werden. Die Käufer wollten das Kino für die Stephanus-Gemeinde umbauen, eine evangelische Freikirche, die ihren Standort exakt gegenüber des City Kinos in der Spittelstraße hat. Doch der Plan ging vorerst nicht auf, ein erster Investor sprang ab. Seitdem befinden sich die Beteiligten auf der Suche nach einem Geldgeber. "Es laufen Gespräche", heißt es von den Eigentümern.

Für die Mitglieder der Stephanus-Gemeinde ist dies zudem eine Zeit der zweifachen Ungewissheit: Denn bekanntlich hat die Stadt Interesse an einem Erwerb ihres aktuellen Standorts, weil das Gebäude im Sanierungsgebiet Marktplatz liegt.

"Die Verhandlungen laufen", erklärte der Leiter der Stephanus-Gemeinde, Fredi Irion, gegenüber unserer Zeitung. Damit seien sowohl Verhandlungen mit potenziellen Investoren des Kinos als auch Verhandlungen mit der Stadt bezüglich des eigenen Standortes gemeint. Laut Irion ist die Stadt nach wie vor daran interessiert, das Gebäude zu erwerben.