Dieses Anwesen in Obereschach war einem Herrn aus Rottenburg am Neckar 465000 Euro wert: Für diese stolze Summe wechselte gestern beim ersten Zwangsversteigerungstermin die "Alte Ölmühle" den Besitzer. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Rottenburger bietet "überraschende" 465 000 Euro/ Schweizer Investoren erscheinen nicht

Von Eva-Maria Huber

Villingen-Schwenningen. Da staunten die Vertreter der Bank: 465 000 Euro war einem Herrn aus Rottenburg am Neckar die "Alte Ölmühle" in Obereschach wert. Mit dieser Summe bootete er beim ersten Zwangsversteigerungstermin ein Bieterpaar aus, das bei 460 000 Euro aufgab.

"Befinden sich noch Gläubiger oder Schuldner im Saal?" wollte der Leiter der Zwangsversteigerung gestern wissen. Dem war nicht so. Spätestens nach den ersten Geboten für die gastronomisch verwaiste Alte Ölmühle war klar, dass auch andere fehlten, die man eigentlich im Gerichtssaal vermutet hätte: Zwei Schweizer Herren, die mit dem einstigen Hotel-Restaurants Großes vorzuhaben schienen: Wie berichtet, wollten diese aus dem Anwesen eine Pension mit Streichelzoo machen.

Gleich zu Beginn der Bieterstunde signalisierten einige der rund 30 Zuhörer ihr Interesse und zitierten einen der beiden Bankmitarbeiter nach draußen. Übrig blieben jedoch am Ende der Bietzeit zwei ernst zu nehmende Interessenten. Diese akzeptierten nicht nur, dass die Gläubiger-Bank den Verkehrswert der Immobilie von 390 000 Euro für nicht akzeptabel hielt und ein Limit von 400 000 Euro vorgab. Die beiden schaukelten sogar ihr Angebot so lange nach oben, bis ein Ehepaar bei 465 000 Euro ausstieg, die magische Grenze war für die beiden bei 460 000 Euro erreicht. Was der Herr aus Rottenburg, der mit der Familie angereist war, beruflich macht und vor allem, wie er das Anwesen nutzen möchte, das wollte er gestern nach dem Zuschlag noch nicht herauslassen. "Wir müssen das erst setzen lassen", meinte er. Warum sie die Neckarstadt mit Obereschach tauschen möchten? "Das Wetter ist hier besser." Die nicht wohl ganz ernst gemeinte Antwort.

Überrascht reagierten nicht nur die Zuhörer auf die gebotene Summe für das Anwesen, auf dem gut eine Million Euro an Schulden lastet: Auch Ortsvorsteher Klaus Martin war erstaunt. Zudem hatte er damit gerechnet, dass die Schweizer bei dem gestrigen Termin erschienen. Immerhin hatten diese potenziellen Investoren ihre Pläne bereits im Ortschaftsrat vorgestellt. "Ich bin gespannt, ob die neuen Eigentümer wissen, was sie hier im Außenbereich tun dürfen und vor allem, ob sie sich bei uns mal melden." Besonders bitter für den Alt-Eigentümer: Die Schweizer hatten Engelbert Schütz im Falle eines Erwerbs das Wohnrecht zugesichert.