Der aktuelle Vorstand und die geehrten Mitglieder im Filmclub "aktiv-video" feiern den 30. Vereinsgeburtstag: Kassierer Joachim Stormanns, 2. Vorsitzender Richard Obermayer, Josef Härtl, Rolf Zimmer, Ella Haury, Kurt Blumenstock (alle über 25 Jahre Mitglied), Schriftführer Eckhard Haack und Vorsitzender Berthold Seliger.  Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Heute rennen sie / Rasanter Wandel der Technik / Filmclub "aktiv-video" wird 30 Jahre alt

Der Filmclub "aktiv-video" feierte seinen 30. Geburtstag und Vorsitzender Berthold Seliger mitten in die Zeit hinein als die Bilder laufen lernten.

VS-Schwenningen. Im Restaurant Hotel Neckarquelle entführte er die Mitglieder in einem kurzweiligen Rückblick durch 125 Jahre Filmgeschichte und erläuterte die sich immer rasanter entwickelnde Technik der Aufnahme- und Wiedergabegeräte die inzwischen in kurzlebigen Filmen auf Streaming-Diensten münden.

Seliger beschrieb die Ursachen für das Dilemma, dem die einst ruhmreichen Filmclubs gegenüberstehen, als eine Folge des Wandels in der Gesellschaft. Im Vordergrund steht nicht mehr die Qualität geschnittener und von hohem Niveau geprägter Filme, sondern die schnelle Anerkennung. Die zeitintensive und arbeitsaufwändige Erstellung qualitativ hochwertiger Filme weicht dem Aufsehen erregenden oder kurzlebigen Filmmoment. Dabei verwies Seliger darauf, dass die technischen Voraussetzungen und Auflösungsmöglichkeiten zum Schnitt eines qualitativ hochwertigen Produktes in den vergangenen Jahrzehnten wohl noch nie eine derart rasante Entwicklung erfahren hat.

Es ist diese Entwicklung, die Seliger hoffen lässt, dass sich die Menschen für die Erstellung von Filmen auf hohem Level mittelfristig wieder ausreichend Zeit nehmen. Die Möglichkeit zur Geselligkeit, zur Kommunikation und zum Gedankenaustausch sind weitere Pluspunkte die eine Mitgliedschaft im Filmclub "aktiv-video" bis heute prägen.

Videokassetten werden plötzlich Vergangenheit

Einer der Auslöser für die Gründung des Filmclubs war wohl die 1987 erstmals auf dem Markt erschienene SVHS-Videokassette, deren Bildauflösung gegenüber den fünf Jahre zuvor auf den Markt gekommenen VHS-Videokassetten eine deutlich höhere war. Auch die Erstellung adäquater Kopien war möglich. Es folgten auf dem Videomarkt zehn ereignisreiche Jahre, die 1999 die erste DVD auf den Markt brachten. Von da an ging alles noch schneller. 2001 kam die erste SD-Karte als Speichermedium auf den Markt, 2007 die ersten kleinen HD-Camcorder. Drei Jahre später verschwanden die Videokassetten vom Markt. 2014 kam die 4K-Bidauflösetechnik mit angepassten Wiedergabegeräten auf, und aktuell gibt es bereits eine 8K-Technik, die eine noch bessere Bildqualität ermöglicht.

"Die Industrie überflügelt sich", meint Seliger. Die Entwicklung habe zu einem drastischen Rückgang der Umsatzzahlen verkaufter Camcorder geführt. Doch auch der Filmclub blieb von der sich ständig ändernden Situation nicht gefeit. Gegenüber seinen Boomzeiten haben sich seine aktuellen Mitgliederzahlen auf 24 halbiert. Doch diejenigen, die dem Club angehören, bezeichnete Seliger als treue Seelen. Zwischen 14 und 15 Mitglieder besuchen die für jedermann offenstehenden Clubabende, die jeden zweiten Donnerstag ab 19 Uhr auf dem DRK-Gelände im Hermann-Etter-Haus stattfinden. Diese ermöglichen Fachgespräche, befassen sich mit einem bestimmten Thema und bieten Raum für den weiteren Austausch rund um die Entstehung von Filmen. Hinzu kommen attraktive Ausflugsmöglichkeiten wie ins Campus Galli oder zu den Erlebniswelten in Schramberg. Sie bieten ausreichend Motive zum Filmen.

Seliger bezeichnete den Filmclub als eine Initiative seiner Gründungsmitglieder Siegfried Knobelspieß, Jost-Dieter Merz und dem ehemaligen Geschäftsführer Herbert Däuble, der einst einen seiner Geschäftsräume als Clubraum zur Verfügung stellte. Zwei Jahre später war der Filmclub als eingetragener Verein anerkannt.

Von den Clubräumen im Friedrichsbad, in den Gasthäusern Felsen, Allee, über den "Bären" und die Neckarquelle führte der Weg schließlich ins Hermann-Etter-Haus. Auf den ersten Vorsitzenden Jost-Dieter Merz folgten Dietmar Mitecki der heute noch als Mitglied aktive Hans-Peter Schneider, Jack Mathey und Rolf Zimmer, der die Leitung des Vereins 2019 nach 15 Jahren an Berthold Seliger übergab.

Seliger nutzte den Festabend zur Ehrung von Rolf Zimmer, Kurt Blumenstock, Josef Härtl, Ella Haury, Hans-Peter Schneider und Johann Puchtinger, die seit über 25 Jahren als aktives Mitglied im Filmclub "aktiv-video" mitwirken.