Im Presseraum stehen normalerweise die Trainer Rede und Antwort. Diesmal nehmen die jungen Fans mit Amir Abrashi Platz.   Foto: Krause-Sittnick Foto: Schwarzwälder Bote

Wünsch dir was: Blick hinter die Kulissen im Schwarzwald-Stadion des SC Freiburg

Von Marcel Dorer

"Wollt ihr ein Autogramm?" – "Na klar", sind sich die Wünsch-dir-was-Kinder einig. Geduldig warten sie im Presseraum des Schwarzwald-Stadions, bis sie an der Reihe sind. Amir Abrashi signiert zunächst jeweils eine Autogrammkarte, dann aber auch die mitgebrachten SC-Freiburg-Schals und auf Wunsch sogar ein Trikot der Nationalmannschaft.

An diesem Spätnachmittag sind elf Mädchen und Jungen in die Breisgau-Metropole gefahren, um einen ganz exklusiven Blick hinter die Kulissen des Schwarzwald-Stadions zu bekommen. Die Kinder haben bei der Aktion "Wünsch dir was", die der Schwarzwälder Bote mit Unterstützung der Kreissparkasse Freudenstadt jährlich im Advent veranstaltet, eine Besichtigung des Stadions und ein Treffen mit Fußballprofi Amir Abrashi gewonnen. Abrashi spielt seit 2015 beim SC Freiburg, wie er in lockerer Runde im Stuhlkreis im Presseraum berichtet.

"Wolltest du schon als Kind Fußballer werden?", fragt eines der Kinder. "Ja, es war schon immer mein Traum." Der FC Winterthur in der Schweiz sei sein erster Verein gewesen, ehe er zu Grashoppers Zürich und danach zum SC Freiburg wechselte, erzählt der sympathische Spieler.

Was er in seiner Freizeit mache, lautet eine weitere Frage. "Ganz wichtig ist die Erholung", damit man wieder fit für das nächste Spiel sei. "Da gehe ich gerne mal Kaffee trinken oder zocke auch mal Playstation." Das finden die jungen Fußballfans besonders cool und wollen auch gleich wissen, ob er mit seinem "Fifa-Charakter" beim Playstation-Spiel zufrieden sei. "Er ist auch klein", sagt der Fußballer augenzwinkernd und spielt damit auf seine Größe von 1,72 Metern an. "Aber ich spiele mich nie selbst", verrät er.

Wie viel Geld er verdient, will der 28-Jährige nicht preisgeben. Geld sei sowieso nicht alles, viel wichtiger seien der Erfolg und ein gewonnenes Spiel. "Ich bin ja eigentlich ganz lieb. Aber wenn wir verloren haben, bin ich die ganze Woche schlecht drauf", erzählt Abrashi. "Darf ich ein Selfie mit dir machen?" – Kein Problem. Diesem Wunsch schließen sich dann gleich weitere Teilnehmer aus der Wünsch-dir-was-Runde an. Und dann dürfen sie sich zum gemeinsamen Erinnerungsfoto vor der Sponsorenwand aufstellen.

SC-Pressesprecher Sascha Glunk nimmt sich viel Zeit für Martin und Marian aus Blumberg, Moritz, Jonas und Bastian aus Zimmern, Noah und Joel aus Bräunlingen, Carmen und Finn aus Donaueschingen, Collin aus Hüfingen sowie Anne aus Bad Rippoldsau-Schapbach.

Zunächst geht es auf die Südtribüne, von der man den besten Überblick über das Schwarzwald-Stadion hat. 24 000 Zuschauer fasst die Arena. "Das sind zum Beispiel alle Leute, die in Bräunlingen wohnen, und jeder dürfte noch drei Freunde mitbringen", rechnet Glunk vor. Doch trotzdem sei es das kleinste Stadion der Bundesliga. "In Dortmund passen schon auf eine Tribüne 24 000 Menschen", erzählt Glunk.

Da am nächsten Tag ein Heimspiel ansteht, ist bereits alles dafür vorbereitet. Sieben Mitarbeiter sind den ganzen Tag unterwegs, um alle Sitze abzuwischen. Da die Fans im Gästeblock im Regen stehen müssen, habe das Schwarzwald-Stadion "den miesesten Gästeblock der Bundesliga", räumt Glunk ein.

Doch ein Dach darüber zu bauen, sei nicht möglich. Genau an dieser Stelle sei eine sogenannte Frischluftschneise. Am Abend komme im Sommer ein Wind auf. Der "Höllentäler" bringe Luft in die Stadt, und dessen Weg dürfe nicht verbaut werden.

Das Stadion weist allerdings noch mehr Mängel auf. So ist es statt der eigentlich geforderten 105 Meter, 4,5 Meter zu kurz. Dies sei aber nicht zu ändern, da das Gelände auf der einen Seite durch die Schwarzwaldstraße und auf der anderen durch die Dreisam begrenzt sei. Zudem sei der Rasen schief und weise einen Höhenunterschied von einem Meter auf.

Damit der Rasen einwandfrei zu bespielen ist, wird er vor jedem Heimspiel auf exakt 2,6 Zentimeter Höhe gemäht. Zudem wird er davor und sogar in der Halbzeitpause gewässert. Das sei wichtig, damit der Ball schnell rollt. Aber auch wenn kein Match ansteht, wird der Rasen gepflegt. Greenkeeper Alfred kürzt die Grashalme jeden zweiten Tag. Und wenn er das mal nicht mit dem Traktor machen kann, ist er mit dem Rasenmäher sieben Stunden beschäftigt.

Die Tage im Stadion direkt an der Dreisam sind allerdings gezählt. Im Sommer 2020 ist der Umzug in die 35 000 Zuschauer fassende neue Arena geplant.