Leslie Ade ist das Erdmonster "Zottelkralle", das in das Kinderzimmer von Kalli (Antonio Laser) einzieht – dessen Mutter (Evelina Valla) ist zunächst alles andere als begeistert. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinder: "Zottelkralle" begeistert junges Publikum im Theater am Turm / Stück lebt von den Gesten

Von Wolfgang Tribukait

Eine erfolgreiche Premiere feierte das Kinderstück "Zottelkralle" im Villinger Theater am Turm. Das junge Publikum war begeistert.

VS-Villingen. Wie langweilig ist es dem Erdmonster Zottelkralle in seiner Höhle. Kalt und feucht und immer nur Regenwürmer und Nacktschnecken. Aber von oben, aus der Menschenwelt, hört es Musik, und es weiß: Da gibt es so leckere Sachen wie Wurst und Käse und noch viel mehr im Kühlschrank. Und wie herrlich duftet die Seife.

Vor Sehnsucht hopst das Monster (was für ein großartiges Fellkostüm mit übergroßen dunklen und kralligen Händen) wie toll auf der Bühne herum, macht Purzelbäume und Sprünge und beschließt dann, bei dem Jungen Kalli einzuziehen. Der schläft allein in seinem Kinderzimmer, glaubt zunächst zu träumen, freundet sich dann mit dem Monster an und erlaubt ihm, an seinen Spielsachen herumzuknabbern, am Radiergummi und an wie Regenwürmer aussehenden langgezogenen Kaugummis. Aber noch besser schmeckt dem Monster Kallis Pausenbrot.

Kalli versteckt das Monster im Schrank, aber da bleibt es nicht. Mit Kallis Sachen macht es im Zimmer eine heillose Unordnung, zum Entsetzen von Kallis Mutter. Die sieht in ihm zunächst ein übergroßes Stofftier. Als sie erkennt, dass es lebendig ist, geht sie mit einem Stock auf es los. Komisch die drollige Kampfszene. Das Monster flieht in seine vertraute Höhle, zeigt aber mit Gesten und Worten seine unheimliche Sehnsucht nach der Menschenwelt.

Und auch Kalli möchte das Monster wieder haben. Er spielt den Kranken und will erst wieder gesund werden, wenn das Monster zurückkehren darf. Schließlich erlaubt es die Mutter: Sie überwindet ihren anfänglichen Ekel, und dann tanzen alle drei glücklich auf der Bühne herum, das Monster wieder mit wilden Sprüngen.

Cornelias Funkes Kinderstück lebt von den Gesten der Darsteller. Die meist sehr jungen Kinder genossen es, wie das Monster (Leslie Ade) herumhüpfte, wie der zehnjährige Antonio Laser als Kalli kindlich gekonnt das Monster cool darüber belehrte, was in der Menschenwelt erlaubt ist und was nicht, und wie er auch seine Mutter (Evelina Valla) veranlasste, ihm letztlich seinen Willen zu lassen. Evelina Valla hatte auch Regie geführt. Einfach war das Bühnenbild: Die Monsterhöhle ein kahler halbdunkler Raum vor einem Vorhang, im Kinderzimmer dahinter nur Bett, Schrank und Tisch.

Das Stück entsprach den Erwartungen der Kleinsten. Ihr begeisterter Beifall wollte nicht enden.

Weitere Vorstellungen der Zottelkralle finden am 5., 6., 12., 13., 19., und 20. März, jeweils ab 15 Uhr, im Theater am Turm in Villingen statt.