An vielen Ständen haben Ehrenamtliche Interessierte an der Geschichte vom Notgeld bis Fundstücke aus dem Epochenjahr 1918 ausgestellt. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Den Ersten Weltkrieg im Blick / Interessierte blicken in die Vergangenheit

Zur feierlichen Eröffnung des Aktionstags Geschichte in der Region im Chorraum des Franziskaner Konzerthauses begrüßte Anita Auer von den Städtischen Museen Villingen-Schwenningen zahlreiche interessierte Besucher.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Seit 2014 beschäftigen sich Historiker mit dem ersten Weltkrieg und seinen Auswirkungen auf unsere Region, eröffnete sie den Aktionstag. Dieser Aktionstag, der gleichzeitig im Rahmen des bundesweiten "Tags der Archive" stattfindet, stehe unter dem Motto "Epochenjahr 1918: Krieg – Revolution – Republik und lege damit den Fokus auf die historische Wendezeit vor 100 Jahren", fuhr sie fort. "Dieser Ort hier ist ein Ort für Kultur und Kommunikation, an dem ehrenamtliche Interessierte und Wissenschaftler in Kontakt kommen können", fuhr sie fort.

Hochkarätige Referenten neben Ständen mit Ausstellern bieten die Möglichkeiten, sich auszutauschen und Erkenntnisse zu vermitteln.

Eigentlich sei Geschichte ja etwas, das war, erklärte Oberbürgermeister Rupert Kubon. Die damaligen Ereignisse können jedoch genutzt werden für die heutigen Aktionen, so Kubon. Er lobte den intensiven Austausch zwischen Ehrenamtlichen und Historikern und deren Zusammenarbeit hinsichtlich des Epochenjahrs 1918 mit seinen Auswirkungen auch auf die hiesige Region, fuhr er fort. Er wünschte sich, dass sehr viele Menschen an dem Austausch teilhaben.

Der siebte Aktionstag sei ein Veranstaltungsformat, das es sonst in der Region nicht gebe, erklärte Sven Hinterseh. 1918 mit dem Schritt in die Demokratie seien die Entscheidungen zwar in anderen Städten gefallen, aber immerhin habe es einen Arbeiterrat in Donaueschingen gegeben. "Wir alle sollten auch einen Beitrag leisten, damit sich einiges in der heutigen Welt verbessert", mahnte er. Hinterseh warf die Frage in den Raum, ob eigentlich alles, was wir aus der Geschichte erfahren, richtig sei. Er nannte Waldemar Fleig aus Villingen als Beispiel, da dieser in seinen Briefen alles andere als Begeisterung ausdrückte.

An den vielen Ständen wurden an einem Tisch mit einem Druckstock Notgeld gedruckt. Da hatte man schnell eine Million in der Hand, der damals am nächsten Tag schon wieder nur noch die Hälfte wert war und für den man so gut wie nichts erhielt.

Knut Schröter aus Königsfeld hatte die Geschichte von Albert und Helene Schweizer ausgestellt, Martin Häffner aus Trossingen erinnerte an das Epochenjahr, das auch für die Trossinger Harmonikaindustrie Einschnitte bedeutete.

Heinrich Maulhardt führte zum Offiziersgefangenenlager Villingen im Ersten Weltkrieg an der Kirnacher Straße.

Wer weiß, dass die Mauser-Werke in Oberndorf ab 1919 Messwerkzeuge, Automobile, Nähmaschinen und Rechenmaschinen bauten, da zum Kriegsende die Herstellung von Kriegswaffen verboten war.

Der Freundeskreis Heimatmuseum Tannheim bot neben der Ortschronik von 2017 einen speziell hergestellten Kräuterlikör und umfangreiche Informationen zum Rundweg Heimat-Geschichte. Wer alles sehen wollte, musste sich sputen, denn manchmal überschnitten sich Führungen und Referate, sodass die Besucher die Qual der Wahl hatten.