Noch ehe sie in Villingen-Schwenningen beschlossene Sache sind, stolpern die Ersten
Noch ehe sie in Villingen-Schwenningen beschlossene Sache sind, stolpern die Ersten über die Stolpersteine.
Villingen-Schwenningen (cos). Am Mittwoch stehen die Stolpersteine auf der Tagesordnung des Gemeinderates der Doppelstadt. Doch schon vorab stößt sich so mancher Beobachter und Kommunalpolitiker an dem Vorhaben, das letztlich von 23 Stadträten in der Doppelstadt per offiziellem Antrag gefordert worden ist. Die Grünen-Stadträtin Constanze Kaiser, welche auch im Verein Pro Stolpersteine engagiert ist, will stellvertretend für die 23 Befürworter eine Rede im Gemeinderat halten, dann sollen die Volksvertreter zur Abstimmung schreiten. Dürfte angesichts der 23 Antragssteller, die eine Mehrheit im Gremium bilden, damit zu rechnen sein, dass die Stolpersteine bald beschlossene Sache sein werden, regt sich seitens der AfD bereits Widerstand: "Die AfD-Fraktion ist erstaunt darüber, wie es einem kleinen Verein mit knapp 50 Mitgliedern gelingt, eine Stadt mit mehr als 80 000 Einwohnern vor sich herzutreiben", ließ die AfD in einer Pressemitteilung am Dienstag verlauten. Angesichts der polarisierenden Resonanz in der Bevölkerung handele es sich vielmehr um Spalter- als um Stolpersteine, so die Fraktion weiter. Sie selbst macht keinen Hehl aus ihrer geschlossenen Ablehnung und findet es "pietätlos, wenn Passanten über die Gedenksteine und Namen von Menschen laufen und Hunde darauf urinieren können". Die örtliche AfD habe die jüdischen Mitglieder des Kreis- und Landesverbandes konsultiert, deren Feedback decke sich mit der ablehnenden Stellungnahme der israelitischen Kultusgemeinde Rottweil/VS. "Gerade vor dem geschichtlichen Hintergrund ist es bedrückend, wenn negative Resonanz der Opfergruppen übergangen wird." Die Fraktion rechnet damit, dass sich in VS "betroffene Bürger" mit juristischen Mitteln gegen die Steine wehren werden, sollte ein Stein mit den Daten ihrer Angehörigen verlegt werden. Sie empfiehlt der Verwaltung daher eine "Verifikationskommission, bevor Steine in unseren Gehwegen verlegt werden und Gerichte sich der Einsprüche annehmen."