"Ein bis zwei Jahre vom Erstkontakt bis zur Adoption", meint Martina Bruhn vom Amt für Familie, Jugend und Soziales, dauere es im Schnitt, bis Adoptivbewerber ihr Wunschkind "endlich" in die Arme schließen dürfen – eine Garantie kann sie jedoch nicht geben, schließlich kommt manches Baby ganz spontan als Adoptivkind in Frage. Die beiden Babyklappenkinder "Franz" und "Franziskus", die binnen eines Jahres überraschend in die Babyklappe gelegt worden waren, waren für zwei Adoptiveltern-Paare beispielsweise ein Geschenk des Himmels. "Das hat die Warteliste schon ganz schön verkürzt", erzählt Bruhn.
Derzeit stehen in Villingen-Schwenningen vier Paare als Adoptivbewerber auf der Liste – es dürften sich also "gerne noch welche bewerben", meint Martina Bruhn und lacht, denn: "Ich habe gerne etwas mehr Auswahl." Von oben nach unten nach Bewerbungseingang abgehakt wird die Liste nämlich nicht. Nicht jedes Kind passe in jede Familie. So unterscheidet Bruhn als Hauptansprechpartnerin in Sachen Adoptionen also individuell. Und bis ein Baby dann tatsächlich eine Familie komplett macht, geht dem ein intensiver Prüfungsvorgang voraus. Die künftigen Eltern werden auf Herz und Nieren geprüft: gesundheitliche Situation – liegen auch keine Süchte oder psychischen Erkrankungen vor –, Sicherheit, geregeltes Einkommen, Wohnverhältnisse, auf all das kommt es an. Sogar die Persönlichkeit nimmt die Sozialarbeiterin unter die Lupe: "Ist der Mensch tolerant, bindungsfähig und belastbar und läuft die Ehe gut?" Um all das zu erörtern, benötige sie mindestens ein halbes Jahr – weitere Vorbereitungszeit auf die Ankunft eines Kindes in der Familie. Manche Paare interessieren sich auch für Auslandsadoptionen über diverse Agenturen, weiß Bruhn, scheuen am Ende aber oft das doch recht ungewisse "Abenteuer, auf das sie sich einlassen", und den häufig hohen finanziellen Aufwand. Falls nicht, ist das Villinger Amt auch hierbei involviert: Die Home-Study und ein Sozial-Bericht über die künftigen Eltern, wird von hier aus erstellt.
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