Der Neubau des Familien- und Begegnungszentrums St. Elisabeth schreitet voran, der Rohbau ist schon fertig. Fotos: Kratt Foto: Schwarzwälder Bote

Projekt: Familien- und Begegnungszentrum St. Elisabeth schreitet voran / Umzug soll sukzessive erfolgen

Es geht voran: Stück für Stück wächst neben der Mariä-Himmelfahrtskirche der neue Kindergarten St. Elisabeth. Und Stück für Stück wird derzeit auch das Personal des neuen Familien- und Begegnungszentrums zusammengestellt. Doch das alles dauert seine Zeit.

VS-Schwenningen. Von außen sieht das neu errichtete Gebäude schon danach aus, als könne bald wieder Leben in den St. Elisabeth-Kindergarten ziehen. Doch Pfarrer Michael Schuhmacher von der katholischen Seelsorgeeinheit Neckar-Baar, die Träger des neuen Familien- und Begegnungszentrums ist, rudert ein bisschen zurück. "Drinnen ist noch einiges zu machen."

Sechs Gruppen

Derzeit gehe es um die Inneneinrichtung sowie ein neues Farbkonzept. Denn dass der Kindergarten, der derzeit nebenan im ehemaligen Schwesternwohnheim untergebracht ist, nicht eins zu eins mit denselben Möbeln in den Neubau umziehen wird, ist klar: Er wird von drei auf sechs Gruppen erweitert.

Ein Blick zurück: Nachdem im Mai 2017 der Startschuss für das Projekt Neubau gefallen war, konnten die Kinder im April 2018 im Provisorium unterkommen. Im Mai 2018 wurden der St. Elisabeth-Altbau und das Kolpingheim abgerissen – und auf deren Fläche konnte der Neubau gestartet werden. Die Grundsteinlegung erfolgte im Juli vergangenen Jahres – mit dem Ziel, die neuen Räumlichkeiten etwa im Frühjahr dieses Jahres zu beziehen.

Ganz den Zeitplan einhalten werde man nicht können, signalisiert Schuhmacher sofort. Rund ein Vierteljahr wird nach jetzigem Stand noch einmal daraufgelegt. Demnach soll der bisherige Kindergarten noch vor den Sommerferien umziehen und das neue Haus in Besitz nehmen. Die übrigen Gruppen, zwei neue U3-Gruppen und eine neue Ü3-Gruppe, sollen Stück für Stück danach eingegliedert werden. "In seiner Gänze wird das Familienzentrum am 1. September also nicht in Betrieb gehen", unterstreicht der Pfarrer.

Neue Stellen

Man brauche erst das entsprechende Personal, dann könnten die Kinder angemeldet werden. "Das ist nicht ganz einfach." Sukzessive werde Personal aufgebaut, wie auch der Blick in die Stellenausschreibung auf der Homepage der Seelsorgeeinheit verrät. Zum 1. April, 1. Juni, 1. Juli sowie 1. September werden pädagogische Fachkräfte gesucht. Wie berichtet, ist das Leitungsteam um Cornelia Schmid, Beate Stroka und Katja Blattmann bereits komplett.

Konzept als Basis

Ziel der Kirche sei es, ein Haus zu schaffen, das als Familien- und Begegnungszentrums fungieren kann – mit all seinen Angebotsformen und Kooperationspartnern. Es basiert auf dem sogenannten "Early-Excellence-Center-Konzept" (EEC), erklärt der Pfarrer, gemäß einer "Erziehung auf Augenhöhe mit christlichen Werten". Dies sei zudem die konzeptionelle Grundausrichtung der Diözese Rottenburg-Stuttgart für Familienzentren. Auch die Mitarbeiter ließen sich nach jenem EEC-Konzept ausbilden.

Kooperationsverträge für bestimmte Beratungszeiten, die im Familienzentrum in Anspruch genommen werden können, stünden noch an, berichtet Michael Schuhmacher. Was jetzt schon auf ganz kleinem Ausmaß in einem Raum über dem Kirchturm erfolgt, soll ab kommendem Jahr also großzügig ausgeweitet werden: Das Beratungsangebot geht unter anderem von der Caritas, der Sozialstation sowie der katholischen Erwachsenenbildung aus. "Es geht dabei vor allem um die Beratung bei der Erziehung", fügt der Pfarrer hinzu. Die vielseitige Angebotsstruktur solle den betroffenen Familien Stabilität bieten.

Präventionsarbeit

Es seien aber noch weitere Projekte anvisiert, wie Elternfortbildungen oder Gesprächsmöglichkeiten mit Ärzten oder Hebammen. Auch Vorlesepatenschaften zwischen Kindern und den Seniorenkreisen der katholischen Kirche seien geplant. "Es ist ein Sozialraumzentrum, mit dem wir die Möglichkeit der Begegnung schaffen wollen", drückt es Schuhmacher mit anderen Worten aus. Dabei gehe es auch darum, vor allem ganz am Anfang eines Familienlebens genügend Präventionsarbeit zu leisten – mitunter, um später nicht soviel in die Schulsozialarbeit investieren zu müssen. Zudem macht er deutlich: Auch für Menschen außerhalb der katholischen Kirche will St. Elisabeth als Kompetenzzentrum zur Verfügung stehen.

Interims-Wohnheim

Vor Schuhmacher und dem rund 40-köpfigen Helferteam, vor dessen Engagement er größten Respekt habe, wie er mehrfach betont, liegt also noch genügend Arbeit. Im März steht die nächste Klausurtagung an. Eines ist dabei schon sicher: Und auch wenn die Übergangslösung, die Unterbringung im Schwesternwohnheim, sicherlich besser gewesen sei als in einer Containerlösung, sei es gut, wenn die neuen, größeren Räume endlich bezogen werden können. "Im Schwesternwohnheim ist es sehr heimelig, aber auch sehr laut", gibt der Pfarrer zu.

Besonders die momentane "Aufbauphase" sei sehr spannend, so etwas Großes mit einem eigens aufgestellten Team aus hauptsächlich Ehrenamtlichen zu bewältigen, habe es in der Seelsorgeeinheit noch nie gegeben, macht Michael Schuhmacher deutlich. "Es ist eine riesige Chance, aber auch eine ganz große Herausforderung."

Die Kosten für den Neubau des Familien- und Begegnungszentrums St. Elisabeth liegen bei rund 3,8 Millionen Euro, an den sich die Stadt mit 3,16 Millionen Euro beteiligt. Künftig sollen hier 110 Kinder in sechs Gruppen – zwei U3- und vier Ü3 – auf 950 Quadratmetern unterkommen. Rund 30 Beschäftigte werden in der Betreuung aktiv sein, davon sind 16 Vollzeitstellen geplant, berichtet Pfarrer Michael Schuhmacher