Die A-capella-Gruppe "Nackt" aus Freiburg unterhält das Publikum mit viel Witz und Charme und begeisterte mit einer gesanglichen Meisterleistung. Foto: Neß Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Männerchor "Nackt" zu Gast im Theater am Turm in Villingen

VS-Villingen. Es ist kurz nach 20 Uhr, als das Publikum im vollen Theater am Turm in Villingen ungeduldig auf den Stühlen hin und her rutscht und mit Applaus und Jubel die Sänger hinter den Vorhängen dazu bewegt, auf die Bühne zu kommen.

Bereits zum vierten Mal gastierte die A-capella-Gruppe "Nackt" aus Freiburg im Theater am Turm und zog das Publikum gleich mit dem ersten Song in ihren Bann. Ganz ohne Instrumente – völlig nackt – zeigten die Sänger, was mit Stimmen allein alles möglich ist und konnten durch ihre humorvolle Art und die Liedzeilen "Wir sind Nackt. Wir singen heute nur für Dich" das ein oder andere Zuschauerherz erobern.

"Wir kommen sehr gerne nach Villingen", betonten die Musiker gleich zu Beginn des Konzerts. Bedauerlicherweise musste das eigentliche Sextett krankheitsbedingt auf Sänger Mathis Jacob an diesem Abend verzichten und spontan die Stimmen neu verteilen. "Wir gucken mal, was dabei rauskommt", scherzte Simon Goldschagg oder auch "Goldi", wie ihn seine Freunde liebevoll nennen.

Mit viel Witz, Souveränität und Charme konnten die Sänger das Publikum unterhalten und eine gesangliche Meisterleistung hinlegen. Dass das Repertoire des Männerchors vielfältig ist, wurde an diesem Abend einmal mehr unter Beweis gestellt. Neben ihren eigenen Songs sangen die Musiker auch das ein oder andere Coverlied. Eine nahezu magische Atmosphäre schafften sie mit dem Lied "Down to the river to pray", bei dem das Publikum ganz still wurde. Im Gegensatz dazu ließen die Sänger bei "Just the way you are" ihre Hüften schwingen und bewiesen neben ihrer gesanglichen Begabung auch tänzerisches Talent. Der "Mutterzyklus in zwölf Perioden" sorgte für einige Lacher, genauso wie das selbst komponierte Lied "Die Krise", das an diesem Abend zum ersten Mal vor Publikum gesungen wurde.

Die A-capella-Sänger Mario Singer, Alexander Kohlen, Simon Goldschagg, Urban Dreher und Lane Metcalf lernten sich bei ihrem Lehramtsstudium in Freiburg kennen und blieben auch an diesem Abend ihrem Beruf treu. "Bitte einmal austeilen", sagte Sänger Mario Singer und reichte dem Publikum einen Stapel Arbeitsblätter. Publikumsbeteiligung war aber auch bei manchen Songs gefragt. "Sie werden elektrisiert von unseren Stimmen den Refrain mitsingen", prophezeite Mario Singer, bevor das Lied "Diva" angestimmt wurde. Dieses handelte von einer depressiven Schildkröte, die durch eine Eintagsfliege wieder glücklich wird.

Im Refrain sangen die A-capella-Sänger dann gemeinsam mit dem Publikum das Lied "Auf der Mauer, auf der Lauer". Auch eine etwas andere Art von Liebesliedern war an diesem Abend zu hören. Der Song "Die Romanze" beschrieb eine bestimmte Szene aus zwei verschiedenen Blickwinkeln und das Lied "Keine Blume, kein Mann, das von einer Frau handelte, die kein Valentinstagdate hat, endete mit den Worten "Wie wär‘s denn mit einem von uns?".

Die selbstironische Art der Sänger, ihre teils nachdenklichen, teils witzigen und grotesken Texte, die choreographischen Elemente und das abwechslungsreiche Programm konnten das Publikum fesseln.

Erst nach der zweiten Zugabe entließ das Publikum die Männercombo nur schweren Herzens von der Bühne und belohnte sie mit tosendem Applaus.