Zum Auftakt der Verhandlung um mehrere Banküberfälle in Baden-Württemberg hat der

Zum Auftakt der Verhandlung um mehrere Banküberfälle in Baden-Württemberg hat der angeklagte 80-Jährige am Donnerstag am Hechinger Landgericht die Taten vollumfänglich eingeräumt.

Villingen-Schwenningen/Hechingen (mai). Der Mann ließ von seinem Verteidiger Fritz Westphal eine Erklärung verlesen, wonach die Anklage der Staatsanwaltschaft Hechingen "inhaltlich voll zutreffend" sei. Dem Mann, mutmaßlich der älteste Bankräuber Deutschlands, werden mehrere Fälle schwerer räuberischer Erpressung vorgeworfen: In den Jahren 2009 bis 2019 soll er versucht haben, Banken in Freiburg, Villingen-Schwenningen, Rastatt, Waldkirch und Balingen um Geld zu erleichtern. Dabei ging er immer wieder ähnlich vor. In den Geldhäusern überreichte er Mitarbeitern Schreiben: Dies sei ein Überfall, falls er kein Geld bekomme, werde eine Bombe hochgehen. Teils hatte er damit keinen Erfolg, in drei Fällen allerdings übergaben ihm die Bankangestellten stattliche Beträge, nicht nur in Euro, sondern etwa auch in englischen Pfund, US-Dollar, Schweizer Franken oder auch australischen Pfund. In keinem der Fälle hatte der 80-Jährige echte Bomben dabei, vielmehr handelte es sich um täuschend echt aussehende Attrappen. Nach dem letzten Überfall auf die Sparkasse Zollernalb in Balingen im Mai dieses Jahres wurde er vor Ort festgenommen. Die Überfälle bezeichnete der Angeklagte, der in Minden geboren wurde und zuletzt in Kirchzarten nahe Freiburg zuhause war, im Rückblick als "Panik-Aktionen eines Amateurs": Er habe sich dadurch Geld beschaffen wollen, weil er infolge der Pleite der US-amerikanischen Bank Lehmann Brother mit seinen Anlagegeschäften in finanzielle Schwierigkeiten gekommen war. Davor hatte er im Lauf seines Arbeitslenbens durchaus Erfolg gehabt: Nach einer kaufmännischen Ausbildung war er über Jahrzehnte in teils leitenden Positionen für Geschäfte und Textil-Unternehmen in ganz Deutschland aktiv. Strafrechtlich war er im Laufe seines Lebens nicht in Erscheinung getreten. Der 80-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Dass seine Familie nach Bekanntwerden der Überfälle nicht mit ihm gebrochen habe, dafür sei er sehr dankbar.