Rund 400 Schüler aus Villingen-Schwenningen nahmen an der Demo teil. Foto: Marc Eich

"Fridays for future" auch in Doppelstadt angekommen. Jugendliche halten Transparente hoch. Mit Video

Villingen-Schwenningen. In beeindruckender Anzahl und Manier haben am Freitag über 400 Schüler an einer Kundgebung im Rahmen des "Friday for Future" teilgenommen. Sie demonstrierten gegen die Klimapolitik und für Umweltschutz.

"Wir dachten, dass wir viel weniger sind", zeigte sich die 17-jährige Mitorganisatorin Mona Schirmaier beeindruckt davon, wie viele Schüler aus der Doppelstadt dem Aufruf gefolgt sind. Eine stattliche Anzahl hatte sich um 11.30 Uhr auf dem Latschariplatz versammelt und war dort von der Walldorfschülerin begrüßt worden. Mitten zur Schulzeit an einer Demo teilnehmen? Für einige Lehrer offenbar kein Problem. Ganz im Gegenteil. Wie die Schüler berichteten, hätten sie für den Protest Unterstützung erhalten - zwar mussten die Teilnehmer eine Entschuldigung vorlegen, doch ansonsten wurden für die Kundgebung bei strahlendem Sonnenschein keine Steine in den Weg gelegt.

Dass es die 400 Protestierenden ernst meinten und sich nicht nur »einfach so« der Bewegung angeschlossen hatten, zeigt sich alleine daran, wie viele mit kreativen Schildern und Transparenten für einen schlagkräftigen Protest sorgten: "Kein Mitgefühl, sondern Taten", "Klimaschutz statt Klimaschmutz", "ihr zerstört, was uns lebendig macht" oder auch "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsre Zukunft klaut!" Lautstark zogen die Schüler schließlich unter den Augen von vielen verdutzten Passanten, die teilweise aber sogar applaudierten und sich fast gerührt von der Kundgebung zeigten, zum Münsterplatz.

Aufforderung: Regionale Ware kaufen

Dort unterstrichen die Schüler mutig und wortgewandt ihre Forderungen und Anliegen. Laetitia Seyboldt brachte der dabei den Sinn der Aktion auf den Punkt: "Täglich wird uns in der Schule gesagt: 'Kinder, denkt an eure Zukunft!' Dahinter steht aber mehr, als gute Noten zu schreiben, das Abi zu machen oder einen guten Job zu finden. Das reicht nicht aus - wir müssen auch dafür sorgen, dass das Leben auf unserem Planeten gesichert ist!" Mona Schirmaier betont darüber hinaus, dass "Taten nicht immer auf der großen Bühne stattfinden müssen", es würde auch schon helfen, wenn die Menschen regionale statt importierte Waren kaufen würden. Die St. Ursula-Schülerin Marlene Bast (17) hat genug von "leeren Versprechungen", sie fordert einen Verzicht von Plastik, das "unnötig und verzichtbar" ist. Außerdem warb sie für mehr Beteiligung der Jugendlichen an der Politik - um dadurch einen Wandel in der Klimapolitik zu erreichen.

Mit Sprüchen wie "Scheiß doch auf die Kohle, wir sind heiß genug" und "wer nicht hüpft, der ist für Kohle", zogen die Schüler zum Abschluss wieder an den Latschariplatz, wo sie spontan von der frenetisch bejubelten Grünen Landtagsabgeordneten Martina Braun Unterstützung erhielten.