Eine Viertelmillion Euro werden für das Jubiläum eingeplant. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Viele Vorschläge. Stadträte setzen Budget für großes Fest im Jahr 2022. Gold-Hochzeit für Viertelmillion.

Villingen-Schwenningen - Vilingen-Schwenningen feiert Goldene Hochzeit – und jetzt steht auch fest, wie gefeiert werden soll: goldig. Und damit ist bei weitem kein niedliches Fest gemeint. Nein, 2022 sollen die Korken so richtig knallen.

Uneinig über Konzept

"Wir waren uns alle einig, dass gefeiert werden soll", konstatierte der Oberbürgermeister am Mittwochabend während der Sitzung des Stadtrats. Über das "wie" allerdings war man sich bis zuletzt uneins. Ein von der Verwaltung vorgeschlagenes und in der entsprechenden Rangfolge nach Edelmetallen sortiertes Konzept heimste keine Lorbeeren bei den Stadträten ein. Hauptkritikpunkt jüngst im Verwaltungs- und Kulturausschuss: Jubiläumsprojekte von und mit den Bürgern, die diese Stadt schließlich ausmachen, waren in den günstigeren Kategorien laut Plan Mangelware und erst ab der Gold-Kategorie vorgesehen. Im Gemeinderat nun wurde ein erneuter, finaler Anlauf genommen. Zugrunde lag nun der Vorschlag, das reduzierte Gold-Paket über 250.000 Euro zu buchen mit einigen kleineren Veränderungen.

Verwaltung bessert nach: Grundstück für bürgerschaftliches Engagement

Diesmal waren die Startvoraussetzungen für die Stadt günstiger, denn das Kulturamt und die Wirtschaft- und Tourismus GmbH haben nachgebessert und nicht nur die Budgets aller ohnehin im Jahresverlauf geplanten Events aufgelistet. Oberbürgermeister Jürgen Roth bezeichnete diese unlängst als "Eh-da-Veranstaltungen", auch sie sollen ins Jubiläumsjahr eingebettet werden. Die Verwaltung hat auch in anderer Hinsicht ihre Hausaufgaben gemacht und immerhin einen 25 000-Euro-Grundstock für Projekte mit bürgerschaftlicher Beteiligung vorgesehen.

Als Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier das ausgesprochen hat, frohlockte nicht nur SPD-Fraktionssprecher Edgar Schurr: "Sie haben uns aus der Seele gesprochen!" Zufrieden aber waren die Sozialdemokraten mit der 25000-Euro-Lösung nicht ganz – sie wollen stattdessen zusätzlich zu dem erweiterten und veränderten Goldpaket für 251000 Euro noch 75 000 Euro für die bürgerschaftliche Beteiligung veranschlagen und somit 325.000 Euro für das Jubiläum auszugeben.

Viele Vorschläge

"Wir hätten auch gerne mehr als die vorgeschlagenen 25.000 Euro für das bürgerschaftliche Engagement, aber es sind die Zahlen, die uns da ausbremsen", gab Ulrike Heggen für die Freien Wähler ohnmächtig zu.

Frank Bonath von der FDP bekräftigte nochmals den Wunsch der Liberalen nach einer Deckelung der Jubiläumsfest-Ausgaben auf 250.000 Euro.

Die AfD schlug angesichts der Pandemie und der Finanzkrise vor, das Jubiläumsfest auf eine große symbolträchtige Veranstaltung, die Lange Tafel für 100 000 Euro, zu beschränken, und die Mittel für Marketing und Kommunikation auf 20 000 Euro zu reduzieren.

Dass die weitere Diskussion in ein fröhliches "Wünsch-dir-was" ausufern könnte, versuchte Oberbürgermeister Jürgen Roth mit Blick auf die schwierige Haushaltslage zu verhindern und erinnerte daran, dass je nach Ausgaben für das Jubiläum eben an anderer Stelle das eine oder andere dann nicht mehr machbar sei.

Und trotzdem war der Kreativität offenbar keine Grenze gesetzt: "Unsere Fraktion hat auch eine Idee geboren", offenbarte CDU-Sprecher Klaus Martin und erläuterte: "Wir sprechen uns für die Diamantene Variante aus". Diese noch nie dagewesene Version sollte das bisherige Silber-Paket plus die von OB Jürgen Roth als "Eh-da-Veranstaltungen" bezeichneten nicht vom Jubiläum geplanten Events umfassen.

Am Ende landet man wieder ganz am Anfang

So einfallsreich die Stadträte während der Debatte waren, am Ende landete man wieder ganz am Anfang: Keiner der Vorschläge der Fraktionen hatte eine Mehrheit geholt. Also stimmte die Mehrheit des Gremiums mit 29-Ja-Stimmen bei vier Gegenstimmen doch noch für den Vorschlag der Verwaltung: ein 50. VS-Jubiläum für 250 000 Euro.