Ehren-Obertännlelupfer Michael Schopfer (links) und Obertännlelupfer Uwe Mühlbacher verstehen sich in ihren Rollen als Auktionatoren. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Spektakel: Der letzte Akt der Schwenninger Fasnet / Über 64 Euro pro Meter / Forst darf sich freuen

Von Rainer Bombardi

Am Samstagnachmittag fand auf dem Muslenplatz das letzte Spektakel einer großartigen fünften Jahreszeit statt.

VS-Schwenningen. Dutzende Besucher waren gekommen, um sich an der amerikanischen Versteigerung des 24 Meter hohen Narrenbaums zu beteiligen, der seit einer Woche den Muslenplatz zierte. Die Auktion des Prachtexemplars übernahmen in bewährter Weise Obertännlelupfer Uwe Mühlbacher und Ehren-Obertännlelupfer Michael Schopfer.

Von ihrem Hochsitz auf einem Sofa aus überblickten sie von Auktionsbeginn an das Geschehen, indem sie jede Handbewegung die in Richtung Himmel ging als Gebot werteten. Der Spaßfaktor war auf alle Fälle garantiert an diesem Nachmittag, der um 14.30 Uhr begann und nach rund 90 Minuten in strömendem Regen endete.

Die Versteigerung erfolgte in bekannter Weise auf amerikanisch, was für die Tännlelupfer im Publikum mit reichlich Laufarbeit beim Einsammeln des Geldes verbunden war. Jeder, der ein Angebot abgab, musste umgehend die Differenz zum Vorbetrag entlöhnen. Traditionell begann die Auktion in zwei Euro Schritten, doch es war jedem freigestellt auch mehr zu geben.

Da im Verlauf der Versteigerung immer mehr Gäste den Platz stürmten, entwickelte sich eine muntere Veranstaltung, in der all jene in den Genuss einer kleinen hochprozentigen Gabe kamen, die mit ihrem Beitrag eine Schnapszahl erzielten.

Die beiden Auktionatoren Schopfer und Mühlbacher heizten derweil mit kurzweiligen Kommentaren die Stimmung an. Derweil gingen die von den Tännlezupferinnen im Imbisswagen angebotenen Speisen und Getränke weg wie warme Semmeln. Es war in etwa nach einer halben Stunde, als Mühlbacher zum erstmals das für Auktionen charakteristische "Zum Ersten, zum Zweiten und zum…" anstimmte. Doch Befürchtungen, dass zu diesem Zeitpunkt die Versteigerung enden würde, waren unbegründet. Erstens lag der Bereich im niedrigen Hunderterbereich und zweitens wäre ein Ende nach einer halben Stunde dem Verlauf der diesjährigen Fasnacht in keiner Weise gerecht geworden.

Das Spektakel setzte sich also fort, während das Obertännlelupfer-Duo Schopfer und Mühlbacher ankündigte, dass der Gewinn der diesjährigen Versteigerung für nachhaltige Waldbewirtschaftung eingesetzt wird. "Wir hauen nicht nur jedes Jahr Bäume um, sondern haben beschlossen den Auktionsgewinn zur Verjüngung des Waldes einzusetzen", verwies Schopfer darauf, dass jede Spende zum Kauf neuer Jungpflanzen beitrage.

Mit zunehmender Dauer konzentrierte sich die Auktion auf wenige Besucher und ein Duell, in dem die Urzeitelche kräftig mitboten. Auch die beiden Ehrenzunftmeister der Narrenzunft Ralf Prätzas, Jürgen Wangler und Zunftmeister Lutz Melzer bemühten sich intensiv um den Narrenbaum.

Nach 75 Minuten ging die Auktion dem Ende entgegen. Michael Schopfer hatte seine Aufgabe als Auktionator eingestellt und verfolgte mit der Erfahrung eines Ehren-Obertännlelupfers interessiert den Endspurt von seinem Kollegen Mühlbacher, der als Animateur und Motivator noch einmal das Letzte aus dem Publikum herausholte und den Auktionsgewinn bis auf 1542 Euro in die Höhe trieb.

Gewinner des Narrenbaums ist Zunftschreiber Sascha Stanzel. Er bekommt den Stammbaum aller Schwenninger Narren 2020 frei Haus nach Dauchingen geliefert.