Nehmen zusammen mit vielen weiteren Akteuren beim Spektakel des "Wächters Runde" mit in die Zeit des Mittelalters (von links): Roland Brauner, Birgit ­Weßler, Klaus Richter und Michael Schonhardt. Foto: Zieglwalner

Zurück in die Villinger Stadtgeschichte geht es mit der "Wächters Runde" im nächsten Frühjahr und Herbst. Einmal mehr begleiten die Teilnehmer den des Händlers Vatz Wöhrlin auf seiner Suche nach einem Schlafplatz im mittelalterlichen Städtchen.

VS-Villingen - In der neuen Auflage feiert die Gruppe ein außergewöhnliches Jubiläum: Am Donnerstag, 12. Oktober, brechen die Akteure zu ihrer 150. Tour durch Villingen auf und vermitteln ihren Gästen einen lebendigen Eindruck vom Treiben in längst vergangenen Zeiten.

Dass diese Führung der besonderen Art sich zu solch einem Dauerbrenner entwickelt, hätten sie zu Beginn nicht gedacht, geben Klaus Richter und Birgit Weßler zu, die beide seit der Premiere im Jahr 2005 mit von der Partie sind. Es war der Stadtführer und Kneipenfastnachter Gunther Schwarz, der vor mehr als 17 Jahren die Idee hatte, ein Skript für einen theatralischen Ausflug in die Geschichte der Zähringerstadt zu schreiben. Über Monate habe er daran gearbeitet und schließlich eine Reihe von Schauspielern, Sängern und Technikern um sich geschart, um es in Szene zu setzen.

Unter den Zuschauern mehrere Generationen anzutreffen

Mit einer Laufzeit von zwei bis drei Jahren hätten sie gerechnet, erklärt Richter, niemals aber mit einer 100. oder bald gar 150. Aufführung. Viele der ursprünglichen Mitwirkenden seien inzwischen ausgestiegen, neue Darsteller dazugestoßen, stellt Michael Schonhardt fest. Manche Rollen seien im Laufe der Jahre bereits zum dritten Mal besetzt. Unter den Zuschauern seien mehrere Generationen anzutreffen. Unter ihnen seien viele Wiederholungstäter oder auch auswärtige Gäste, die auf Empfehlung zu einem der nächtlichen Spaziergänge kommen. Eine Besucherin habe bereits zehn Mal teilgenommen, sie müsse nun als Ehrengast keinen Eintritt mehr zahlen, erzählt er mit einem Schmunzeln.

"Manchmal erscheinen ganze Gruppen auch in passenden mittelalterlichen Gewändern", beschreibt Birgit Weßler die Atmosphäre. So sei jede Vorstellung unterschiedlich, die heitere und ernste Elemente enthalte, aber immer kurzweilig sei. Ihren Teil zur Stimmung trage die dunkle Nacht bei, in der die Gruppe mit Schonhardt als Nachtwächter durch die Innenstadt zieht.

Bauern wagen lauthals den Aufstand

An einzelnen Stationen wie dem Oberen Tor, im Franziskanergarten oder am Romäusturm macht die Truppe das Geschehen um 1500 erlebbar. Compostella-Pilger tauchen auf, Bauern wagen lauthals den Aufstand, eine Hexenverbrennung zeigt Gräueltaten des Mittelalters. Denn das verklärte Bild dieser Zeit habe wenig mit der finsteren Realität zu tun, unterstreicht Roland Brauner. "Wir sind nah an der Geschichte dran, aber würzen sie mit Humor", verspricht er. Überhaupt sei die Runde mit Überraschungen gespickt, Jongleure zeigen beispielsweise ihre Fertigkeiten mit Bällen, Leuchtkugeln und Feuerkeulen. Eine wichtige Rolle spielt auch der Chor, der das Geschehen begleitet.

An die 30 Mitstreiter seien im Einsatz, um das Spektakel in Szene zu setzen, schildert Richter, neben Schauspielern und Sängern auch Techniker, die hinter den Kulissen die mobilen Bühnen aufbauen und für den perfekten Ablauf sorgen, oder Küchenpersonal, das für ein deftiges Mahl einkauft, kocht und im Anschluss aufräumt, klingt doch jede Runde in der "Schwarzen Mohrin" im Spitalkeller bei "Spezereien sowie Darbietungen zur Kurzweil" aus.

Spektakel meist lange im Vorfeld ausverkauft

Dies alles findet einen so großen Anklang, dass die auf 80 Zuschauer begrenzten Runden mit dem Wächter meist lange im Vorfeld ausverkauft sind. So empfehlen die Akteure, sich gleich beim Vorverkauf am Samstag, 3. Dezember, ab 9 Uhr im Franziskaner Kulturzentrum eine Karte zu sichern. Mit dem Kauf eines Tickets ist nicht nur ein besonders Erlebnis verbunden, sondern er dient auch einem sozialen Zweck – das Team spendet die Einnahmen bis auf Investitionen in die Austattung für bedürftige Menschen oder Hilfsprojekte aus der Region.

Info: Vorverkauf

Die nächsten Wächters-Runden durch Villingen stehen im Frühjahr jeweils donnerstags und freitags am 16. und 17. März, 23. und 24. März sowie im zweiten Durchgang im Herbst am 12. und 13. Oktober und am 19. und 20. Oktober auf dem Programm. Die Touren starten um 19 Uhr am Riettor. Der Kartenvorverkauf ist am Samstag, 3. Dezember, ab 9 Uhr im Laubengang vor dem Franziskanermuseum. Zur Unterhaltung der Kartenkäufer und weiteren Interessierten gibt es ab 10 Uhr in der Sakristei im Franziskaner das Papiertheater "Weihnachtsgeschichte auf alemannisch" zu sehen. Zudem startet um 11 Uhr der Kunsthandwerkermarkt zur Weihnachtszeit.