50 Jahre Alte Kanne – das Jubiläumsfest am Samstag im Spitalgarten bleibt nicht nur Egon Mauch, Thomas Berthold Neininger, Wolfgang Schleicher und Günther Mauch (von links) unvergessen. Foto: Heinig

Guggemusik feiert zum 50-Jährigen Fest der Freundschaft und der Lebensfreude. Erlös für Palliativzentrum.

VS-Villingen - 50 Jahre Guggemusik Alte Kanne – das Jubelfest der Herren mit Zylinder und Gamaschen und deren großer Fangemeinde geriet am Samstag zu einem Fest der Freundschaft, der Lebens- und der Gaumenfreude, dem Spaß an Musik und der Hilfsbereitschaft.

Der gesamte Erlös ging an den Förderverein für ein Palliativzentrum. Am Morgen lagen die Nerven von Präsident Egon Mauch noch blank: Landregen ging beim Einmarsch des schrägen Orchesters in den Spitalgarten nieder, und beim geplanten Fassanstich fehlte der dazu notwendige Hammer. Doch die Anfangsholperer nahm die Alte Kanne mit dem ihr eigenen Humor, und einem rundum gelungenen Jubiläumsfest – sogar dann doch noch mit Sonnenschein – stand nichts mehr im Wege.

"Scheinbar sind wir doch wer", freute sich Mauch angesichts der Vielzahl von Prominenz, die vorbeischaute, darunter Staatsekretär a. D. Hansjörg Häfele. Schon um die Mittagszeit wurden die 350 Plätze im Festzelt knapp, den kochenden Männern in Weiß aus der "Chuchi" Bouillabaisse und provenzalischer Fleischtopf aus den Händen gerissen, und die feinen Tröpfchen dazu gingen auch wie geschmiert – der Lieferant musste zweimal nachliefern. Das Serviceteam der Historischen Narrozunft hatte alle Hände voll zu tun, die 300 Bratwürstchen waren mittags um 12 Uhr schon weg, und große Nachfrage herrschte am frühen Abend, als das spanische Nationalgericht Paella in die Speisekarte aufgenommen wurde.

»Entgegen meinem sonstigen ärztlichen Rat« appellierte Klaus Lang, Chefarzt a. D. und Vorsitzender des Fördervereins Palliativzentrum VS, an die Gäste, kräftig für die gute Sache zu essen und zu trinken – »300 000 Euro fehlen uns noch.« Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon kam mit offenem Geldbeutel und machte dem Jubilar seine Aufwartung mit einer persönlichen Spende an die Adresse des Fördervereins. "2,5 Millionen Euro stehen bereit – im nächsten Jahr kann mit dem Bau des Palliativzentrums begonnen werden", anerkannte das Stadtoberhaupt das ehrenamtliche Engagement und sparte auch in Richtung Alte Kanne nicht mit Komplimenten.

Geschickt hatte der Veranstalter die Dramaturgie der musikalischen Darbietungen umgesetzt. Die "Dicke-Backen-Musik" der Sackkapelle erwies sich als der beste aller Einstiege, die angekündigten Intermezzi des Gastgebers mit Tonangeber Thomas Berthold Neininger wurden nicht nur "ertragen", sondern begeistert beklatscht. Rockige Oldies lieferte die Beat Company zum frühen und mundartlichen Bluegrass die Hills Angels zum späteren Nachmittag. Mit den "Spätzlefressern", der Showband vom Bodensee, ging es in den ausgelassenen Abend. Um 22 Uhr wurde die Lautstärke ordnungsgemäß gedrosselt, gefeiert aber noch bis Mitternacht.

"Manche Gäste hatten Einladungen und sie zu unseren Gunsten abgesagt", erfreuten sich Mauch und seine Mannen eines "überwältigenden" Festes, bei dem "jeder jeden kannte". Das Spendenergebnis erwartet nun auch der Präsident mit Spannung – fünfstellig dürfte es sein.