Hinter verschlossenen Türen: die Villa Silberburg in Hechingen. Foto: Kauffmann

Überwuchert und augenscheinlich baufällig: Der Bauausschuss kritisiert den Zustand der Villa Silberburg. Die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern dazu: "Wir kümmern uns und sind regelmäßig vor Ort."

Hechingen - Der Fürstengarten soll seinem historischen Zustand wieder näherkommen, so das Ziel. Seit 2019 ist die Stadt dabei, den Park umzugestalten. Wermutstropfen bleibt die Villa Silberburg. Diese wird betreut von der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern. Alexander Vees fragte deshalb: "Gibt es Kontakt mit dem Fürsten?", schließlich gehöre ein gutes Drittel des Fürstengartens zur Unternehmensgruppe – ein Bereich, der in die Planungen nicht mit einbezogen werden kann.

Ein "Riesenproblem"

Rainer Wiesenberger von der Stadt sprach von einem "Riesenproblem". Der Fürst mache nur das, was absolut notwendig sei, beteilige sich aber nicht an der Wiederherstellung des historischen Fürstengartens. Investiert werde in die Villa Silberburg und das umgebende Gelände "kein Euro". Das sei ein Ärgernis, weil auch dieses Areal zum Gesamtensemble Fürstengarten gehöre.

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Ausschussmitglied Stefan Löffler meinte empört, dass man den Fürsten wirklich auf den Zustand des Areals hinweisen sollte. Das historische Gebäude befinde sich einem "üblen Zustand", die Umgebung sei "komplett verwildert".

"Sind regelmäßig vor Ort"

Thomas Kanjar, der die Immobilien der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern betreut, berichtet auf Nachfrage: "Wir kümmern uns und sind regelmäßig vor Ort." Das Haus und die Umgebung seien "vernünftig gesichert". Man denke darüber nach, was mit Gebäude und Gelände passieren kann. Und: Wenn die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern etwas vorhätte, würde er ohnehin zuerst das Gespräch mit der Stadt suchen.

Und natürlich hänge die Betrachtung immer auch von den Ansprüchen ab, die jemand stellt. Wenn man sich in Hechingen umschaue, gebe es schließlich eine Menge Häuser, die der Pflege bedürfen. Anders ausgedrückt könnten Beobachter das auch so übersetzen: Wenn der Bauausschuss jetzt anfängt, alle Eigentümer sanierungsbedürftiger Häuser in Hechingen zu kritisieren, wäre er mit nichts anderem mehr beschäftigt und die Villa Silberburg ist da eben nur ein Objekt von vielen – wenngleich die Umgestaltung des Fürstengartens das historische Gebäude in den Fokus des Interesses rückt.

Nicht die erste Kritik

Es ist nicht das erste Mal, dass Gremien in öffentlicher Sitzung den Umgang mit der Villa Silberburg kritisieren. Aufgekommen war die Diskussion beispielsweise 2019 zum Start der Umgestaltung des Fürstengartens. Der Tod des ehemaligen Bewohners Carl Gregor Herzog zu Mecklenburg, der wenige Monate zuvor verstorben war, sorgte damals für Spekulationen um die Zukunft des weitläufigen Anwesens beim Fürstengarten – dem wuchernden Kleinod Hechingens.

Der Beschluss

Der Bauausschuss hat den dritten Bauabschnitt der Neugestaltung des Fürstengartens beraten und entschieden. Rund 316 000 Euro kostet dieser letzte Abschnitt der Gartenarbeiten. Aus dem Schattengang machte wurde aus Kostengründen ein Laubengang, der von zwei Meter hohen Hainbuchen gesäumt werden wird.