Gregor Gülpen ist Geschäftsführer der Stadtwerke VS GmbH (SVS). Foto: SVS

Ein Kredit in Höhe von bis zu vier Millionen Euro will die Stadt VS ihrem Tochterunternehmen, der Stadtwerke VS GmbH, gewähren. Der Gemeinderat muss an diesem Mittwoch, 19. Oktober, noch zustimmen.

Villingen-Schwenningen - In der Vorlage zur Sitzung erklärt die Stadt die Details. Aufgrund der aktuellen Lage am Energie- und Gasmarkt sei die SVS derzeit dabei, diverse Liquiditätsvorschaurechnungen zu erstellen.

 

Bei diesen Berechnungen würden diverse Parameter, unter anderem Bezugspreiserhöhungen bei Gas und Strom, Gasspeicherumlage, EnSiG-Umlage, Zahlungsausfälle bei Haushalts- und Industriekunden, berücksichtigt. Mehrere dieser Parameter seien in der Höhe derzeit noch nicht bekannt oder sehr schwer abzuschätzen. Bei diesen Berechnungen stellte sich nun heraus, dass die SVS zwischen November und April 2023 (Heizperiode mit hohem Gas- und Wärmeverbrauch), auch aufgrund einer auslaufenden Kontokorrentlinie bei einer Bank, in kurzfristigen Liquiditätsbedarf kommen könnte.

Gespräch auch mit Banken

Die SVS sei derzeit in Gesprächen mit verschiedenen Banken, damit ausreichend Kontokorrentlinien für die kurzfristig möglichen Liquiditätsbedarfsspitzen zur Verfügung stehen, heißt es weiter. Ergänzend hierzu besteht die Idee überschüssige Liquidität der Stadt für eventuell kurzfristig auftretenden Liquiditätsbedarf zu Verfügung zu stellen.

Härtefälle

"Ziel dieser Maßnahmen ist die Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge durch die SVS zu gewährleisten", heißt es. Ein weiteres Ziel sei es den Stadtwerken und deren Kunden diverse großzügigere Möglichkeiten der Überbrückung von finanziellen Engpässen zu ermöglichen. "Das soll nicht dazu führen, dass Kunden aus Villingen-Schwenningen von den Nachzahlungen befreit werden, jedoch werden finanzielle Härten vermieden und die Bandbreite der Maßnahmen damit größer. Die möglichen Liquiditätsengpässe sollen damit aufgefangen werden", erklärt die Stadtverwaltung.

Roth: an Morgen denken

"Als Stadt Villingen-Schwenningen und als Hauptgesellschafter der Stadtwerke Villingen-Schwenningen gilt es nun an das Morgen zu denken, auch wenn es dabei viele Unwägbarkeiten gibt. Die SVS ist ein toll aufgestelltes Stadtwerk und übernimmt die Daseinsvorsorge für unsere Bürgerinnen und Bürger", so Jürgen Roth.

Gülpen: vorausschauend agieren

"Ich habe die SVS vor zehn Monaten als Geschäftsführer übernommen und habe ein solides und finanziell absolut gesundes Unternehmen vorgefunden. Ein solides Wirtschaften ist in unserer DNA verankert und wir können trotz der dynamischen Lage auf den Energiemärkten auch in Zukunft auf eine wirtschaftlich gesunde Basis vertrauen. Allerdings ändern sich die Rahmenbedingungen rasant, so dass es immens wichtig ist, finanzielle Spielräume zu schaffen. Wir sind daher der Stadt Villingen-Schwenningen und seinen Gremien sehr dankbar, dass wir durch einen Kredit in Höhe von rund vier Millionen Euro vorausschauend agieren", erklärt SVS-Geschäftsführer Gregor Gülpen.

Kunden Luft verschaffen

"Es handelt sich hierbei nicht um eine kurzfristige Stabilisierungsmaßnahme, denn dafür hat die SVS in der Vergangenheit, in der Gegenwart und wird die SVS in Zukunft weiter sehr gute Ergebnisse erzielen. Es geht vielmehr darum, dass die Stadt Villingen-Schwenningen als Hauptgesellschafter der SVS Maßnahmen ergreift, um hier für die Zukunft, mit all seinen Unwägbarkeiten, bestens gerüstet zu sein. Es ist aber gleichzeitig eine Maßnahme, um Bürgerinnen und Bürgern, aber auch beispielsweise Handwerksbetrieben kurzfristig unter die Arme greifen zu können. Im Kern geht es darum, dass wir für bestimmte Härtefälle ein geeignetes Instrument zur Verfügung haben, um ihnen Luft zu verschaffen, damit sie ihre Energierechnung vollständig bezahlen können", so Jürgen Roth abschließend.