Der Bauhof muss mehrmals die Woche ausrücken, um illegalen Müll zu entsorgen.Wer diesen hinterlässt, ist unklar. Foto: Gemeinde

Öffentliche Einrichtungen in Ringsheim werden immer wieder Opfer blinder Zerstörungswut. Das kostet nicht nur Geld, sondern bereitet eine Menge Arbeit, wie Bauhofleiter Andreas Kollmer im Gespräch erklärt. Nun zieht die Verwaltung Konsequenzen.

Zerstörte Mülleimer, demolierte Sitzbänke oder mit Kot verschmierte Toiletten: Die Gemeinde Ringsheim hat vielerorts immer wieder mit Zerstörungen und Verschmutzungen zu kämpfen. „Das ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch unnötig, ärgerlich und aufwendig“, betont die Verwaltung in einer Mitteilung.

 

Welche Folgen die Zerstörungswut der Vandalen hat, weiß Bauhofleiter Andreas Kollmer. Gemeinsam mit seinem Team ist er dafür zuständig, die unliebsamen Hinterlassenschaften aufzuräumen. „Das frisst Zeit und wirft uns im Alltag zurück. Wir haben auch andere Aufgaben“, betont er im Gespräch mit unserer Redaktion. Vor rund zehn Jahren sei die Zahl der Vorfälle überschaubar gewesen, weiß Kollmer, der seit 2011 für den Bauhof unterwegs ist. „Ich war auch mal jung und habe Dinge angestellt. Aber bei den heutigen Taten frage ich mich, was in solchen Menschen vorgeht.“

Nachvollziehbar wird Kollmers Unverständnis mit Blick auf das, was sich in den vergangenen Monaten in der Gemeinde zugetragen hat. So wurde laut Mitteilung der Verwaltung zum wiederholten Mal die öffentliche Toilette am Rathaus absichtlich verschmutzt. Demnach wurden über Ostern die Wandfliesen mit Hunde- oder Menschenkot verschmiert und Überschwemmungen versucht, heißt es weiter. Dem zuvor gegangen sei auch das Herausreißen von Waschbecken. Die Konsequenz: Die Gemeinde wird die öffentlichen WCs nur noch werktags tagsüber und gesondert bei öffentlichen Veranstaltungen auf dem Rathausplatz am Wochenende geöffnet halten.

Öffentliche Toiletten geraten besonders oft ins Tätervisier. Foto: Gemeinde

Ein weiteres Problem seien die Jugendhütten. Dort komme es zu immer mehr Müllansammlungen, obwohl Abfalleimer direkt an den Hütten angebracht seien. Vergangenes Jahr wurde zudem versucht, eine der Hütten anzuzünden, so die Gemeinde.

Ganze Anhänger voller Müll werden in der Landschaft abgeladen

Zudem werden öffentliche Mülleimer mit Absicht aus den Verankerungen herausgerissen und in die Landschaft geworfen. Ganze Anhänger mit Sperr- und Hausmüll, aber auch mit Gartenabfällen werden abgeladen, heißt es weiter. In allen Grünanlagen im Ort sei ebenfalls immer mehr Müll zu finden. Darunter zählen auch Hundebeutel, die in Hecken am Wegesrand geworfen werden. Dort geraten sie beim Mähen oftmals in die Maschinen des Bauhofs und verursachen übelste Gerüche und Verschmutzungen, heißt es weiter.

Auch ein Verkehrsspiegel wurde zerstört. Foto: Gemeinde

Und auch vor öffentlichen Ruhebänken machen die Vandalen keinen Halt. Demnach werden diese mutwillig zerstört, zuletzt am Weg von der „Weglänge“ Richtung Deponiezufahrt. Und auch Graffiti an Gebäuden und Brücken bleibe ein Dauerthema.

Das Ganze nehme derart Überhand, dass der Bauhof drei Mal die Woche ausrücken müsse, um Unrat aufzusammeln. Zuvor sei dies nur ein Mal in der Woche nötig gewesen. „Das hält uns einfach nur auf“, weiß Kollmer. Darunter zählen laut ihm auch augenscheinliche Kleinigkeiten wie Fußballclub-Aufkleber, die an Verkehrsschildern angebracht werden. „Das kommt immer wieder vor“, so der Bauhofleiter.

Verwaltung will Neuanschaffungen überdenken

Wer genau dahinter steckt, wisse Kollmer nicht. „Ringsheim ist nicht so riesig. Man kennt seine Pappenheimer. Vieles kommt aber auch von Europa-Park-Besuchern, die hier auf Durchreise sind“, vermutet er. Bestätigt werde sein Verdacht dadurch, dass es am Bahnhof immer wieder zu Vorfällen komme. „Wir haben dort häufig mit Schmierereien zu tun.“

Und wie kann man dem Problem entgegenwirken? „Das ist schwer. Vielleicht könnte die Polizei öfter vorbeischauen“, schlägt Kollmer vor und fügt an: „Die Beamten haben aber natürlich auch andere Dinge zu erledigen.“ Konkrete Ideen hat dagegen die Gemeinde. Demnach führen die Vorfälle dazu, dass über weitere Neuschaffungen öffentlich zugänglicher Infrastruktur nachgedacht wird, mahnt die Verwaltung in der Mitteilung und appelliert an die Vernunft der Verantwortlichen: „Die Instandhaltung, Säuberung und Reparatur verursachen hohe Kosten, die letztlich auf alle Bürger durch erhöhte Steuern und Gebühren wieder umgelegt werden müssen.“

Hinweise liefern

Wer solche Vorfälle beobachtet, wird gebeten, sich möglichst mit Beweisbildern an die Verwaltung per E-Mail an gemeinde@ringsheim.de zu wenden.