So voll wie 2018 in Münster dürfte es beim Deutschen Katholikentag in Stuttgart im Mai eher wohl nicht werden. Foto: Guido Kirchner

In sechs Wochen werden Zehntausende Gläubige beim Deutschen Kirchentag in Stuttgart erwartet, darunter sehr viele aus dem nahen Schwarzwald, von der Schwäbischen Alb und auch aus der Ortenau. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Rottenburg-Stuttgart - Die Vorbereitungen zum 102. Deutschen Katholikentag laufen, Corona bremst die Großveranstaltung. Auch fehlen Privatquartiere, weil viele Menschen Flüchtlinge aus der Ukraine beherbergen.

Wie laufen die Vorbereitungen?

„Auch, wenn es bei vielen Gläubigen wegen Corona noch Vorbehalte gibt, planen wir so optimistisch und so sicher wie möglich“, sagt Klaus Krämer, der Beauftragte der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Diese ist Gastgeber des 102. Deutschen Katholikentags. Alle zwei Jahren finden diese Treffen statt. Der letzte Katholikentag in Stuttgart wurde 1964 ausgerichtet.

Corona ist noch ein Thema?

„Natürlich!“, sagt Stephan von Kolson, der die Katholikentagsgeschäftsstelle mit rund 60 Kräften leitet. Die Veranstaltungen, insgesamt wie in regulären Jahren rund 1500, sollen absolut sicher stattfinden. Aber eben wieder mit echten Begegnungen der Teilnehmer. Viele Aktionen würden im Freien stattfinden oder in gut lüftbaren Gebäuden.

Wie viele Gäste werden erwartet?

Geplant wird für „mehrere Zehntausend“. Ob es 30 000 Dauergäste werden, müsse man abwarten, so Krämer. In den vergangenen Tagen und Wochen sei bei Interessierten wieder mehr Freude auf den Katholikentag in Präsenz festzustellen gewesen. Genaue Anmeldezahlen gebe es derzeit noch nicht. Schwierig sei es auch, die Dauergäste von weiter her in Stuttgart bei Privatleuten unterzubekommen. Grund: Viele haben bei sich bereits Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Was sind die Höhepunkte?

Sicher die Eröffnung am 25. Mai um 17 Uhr im Oberen Schlossgarten, zu der Bundeskanzler, Bundespräsident und Ministerpräsident erwartet werden, außerdem die großen Gottesdienste an Christi Himmelfahrt und am Abschlusssonntag vor dem Neuen Schloss. ARD und ZDF werden live übertragen.

Wie ist das Leitwort?

Es lautet „leben teilen“.

Wird auch der sexuelle Missbrauch durch katholische Priester Thema?

Ganz klar ja, sagt Stephan von Kolson. „Das ist ein ganz grauenhaftes Thema, dem wir uns aber ganz bewusst auch auf dem Katholikentag stellen werden“. Knapp 20 Termine und Gesprächsrunden seien dazu geplant.

Und die Ukraine?

Der Krieg werde viele Veranstaltungen und Diskussionen konkret beeinflussen, erwarten die Organisatoren. Da das reguläre Programm aber seit zwei Jahren geplant werde, müsse man kurzfristig reagieren.

Gendern? Homophobie? Diskriminierung?

„All das werden wir in Stuttgart auch diskutieren“, verspricht Klaus Krämer. Im Bereich „Lebenswelt Frauen, Männer, Partnerschaft und Zentrum Regenbogen“ gehe es um neue Rollenverständnisse und Geschlechtergerechtigkeit. Außerdem um die Offenlegung von Diskriminierung in der Katholischen Kirche und in der Gesellschaft. Betroffene sollen zu Wort kommen.

Was kostet die Teilnahme?

Dauerkarten gibt es noch bis 19. April für 98 Euro, danach für 108 Euro. Tageskarten kosten 35 und Abendkarten 19 Euro. Eingeladen sind ausdrücklich nicht nur Katholiken, sondern auch Mitglieder anderer Konfessionen oder Glaubensrichtungen sowie Nichtgläubige.

Wo gibt es mehr Infos?

Online unter www.katholikentag.de oder in der App, die kostenfrei angeboten wird.