Erholungsgebiet und Waldbewirtschaftung – geht das? Die Vertreter von ForstBW informieren über die vielfältigen Aufgaben, die Förster und Forstarbeiter im meist genutzten Erholungsraum bearbeiten.
„Jeder darf den Wald nutzen, so steht es im Bundeswaldgesetz“, so Johannes Fünfgeld, der stellvertretende Leiter des Forstbezirks Nordschwarzwald von ForstBW mit Schwerpunkt Daseinsvorsorge.
„Der Wald ist der am meisten genutzte Erholungsraum, aber die Ansprüche an den Wald als Erholungsort haben zugenommen, ob es wandern, joggen, radfahren ist.“ Diese Ansprüche mit den Interessen des Waldes in Einklang zu bringen, wird manches Mal zur Gratwanderung für die Mitarbeiter des Forstbezirks.
Erfahrung Carina Deuble, Geschäftsleiterin im Bereich Waldpädagogik, Erholung und Waldnaturschutz kann durch jährlich mehr als 100 Waldführungen, der Arbeit mit Schulklassen und dem Waldschulheim auf der Burg Hornberg, aus einem reichlichen Erfahrungsschatz schöpfen. „Die Menschen wissen nicht, was wir alles für den Wald als Erholungsort tun.“
18 500 Hektar Wald sind von mehr als 60 Mitarbeitern zu bewirtschaften, instand zuhalten und attraktiv für die Waldbesucher zu machen. Da ist in den zehn Revieren allein jeweils ein offizielles Wanderwegenetz von mehr als 50 bis 60 Kilometern zu pflegen, von den zahlreichen normalen Pfaden einmal abgesehen. Hinzu kommen die vielen Radwege und Mountainbikestrecken, die in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hätten.
120 000 Festmeter Holz
Schwierigkeiten Im Revier von Förster Arnold Rauland im Kleinenztal, zwischen dem Campingplatz Kleinenzhof und der Fischzucht Vollmer, stellten Deuble und Fünfgeld die Aufgaben und Schwierigkeiten vor, die sich bei den verschiedenen Interessenslagen des Waldes ergeben. Bei den jährlichen 120 000 Festmetern Holz, die eingeschlagen werden, nehme man, so gut es geht, Rücksicht auf die Waldbesucher. So wird zum Beispiel ein geplanter Holzeinschlag im Bereich Kleinenztal, der eine Sperrung des Gebiets bedingt, erst im November begonnen, wenn der Campingplatz geschlossen ist. Auch achtet man auf die Wege, die sofort danach wieder gerichtet werden.
Beschwerden Wenig Einfluss hat der ForstBW auf den Abtransport des Holzes, da dieses der Käufer übernimmt, was manchmal auch Wochen dauern kann. Carina Deuble erzählt: „Viele Menschen verstehen nicht, dass Holzeinschlag wichtig ist. Es kommen Beschwerden wie die Frage, warum wir überhaupt noch Bäume fällen.“ Auch setzen sich wohl etliche über die Sperrungen hinweg, wodurch Posten an diesen vonnöten sind.
Wege instandhalten
Pflege Die unterschiedlichen Arten von Wegen werden regelmäßig gepflegt, an den Rändern gemulcht und von Stöcken gereinigt. Die Grillstellen, Pavillons, zahlreiche Sitzbänke und selbst hergestellte Holzliegen im Forstbezirk Nordschwarzwald müssen regelmäßig außen herum gemäht werden, es muss ebenfalls auf die Sicherheit durch marode Äste geachtet werden. Allein für diese Arbeiten sind vier Vollzeitstellen nötig geworden.
Auch Themenwege, wie der im vergangenen Jahr eingeweihte Spurenlesepfad, müssen instand gehalten werden. Die Heftchen am Start sollten stets vorhanden sein, die einzelnen Stationen müssen zugänglich und komplett ausgestattet sein. Vandalismus sei am Spurenlesepfad zum Glück kein Problem. Der Weg werde hauptsächlich von Familien begangen.
Deuble sagt: „Der Pfad ist in diesem ersten Jahr seit der Eröffnung sehr gut angenommen worden, es gab durchweg positive Rückmeldungen und auch etliche Einsendungen des Rätsels, das im Flyer gelöst werden kann und ein kleines Geschenk einbringt.“
Nachhaltig Auch heimatgeschichtlich ist der Forstbezirk Nordschwarzwald aktiv, so wurde unter anderem die ehemalige Selig-Flößerstaustufe im vergangenen Jahr restauriert. Förster Rauland renovierte die dazugehörige Brücke mit heimischem Douglasienholz. Aussichtsplätze mit selbst hergestellten Holzbänken aus dem eigenen Forstbezirk zu versorgen, sei ein weiterer nachhaltiger Aspekt, so wie das eingeschlagene Holz an regionale Sägewerke zu verkaufen.
Der Erlös werde dann zum Teil in die Pflege des Waldes gesteckt, womit sich der Kreis der unterschiedlichen Interessen der Waldbesucher und der Waldbewirtschaftung wieder schließe.