Die Standard-Arbeitsplätze befinden sich in einer Mitte des Raums an einem großen Tisch. Foto: Reinhard

Der Coworking-Raum Haslach ist seit fast einem Monat offen und kann von jedem genutzt werden. Er bietet Komfort, es gibt in einigen Bereichen aber noch Verbesserungsbedarf.

Feierlich ist Mitte September der Coworking-Space in Haslach eröffnet worden. Zuvor hatte war ein Jahr zuvor in einer vierwöchigen Testphase ausprobiert worden, ob das Angebot angenommen würde. Nun hat auch unsere Redaktion den Test gemacht und einen Tag lang überprüft, wie es sich im Haslacher Coworking-Raum arbeiten lässt.

 

Buchen: Wer den Raum reservieren will, muss per Telefon oder E-Mail mit dem Rathaus Kontakt aufnehmen und eine Anfrage für den gewünschten Zeitraum stellen. Die verantwortlichen Mitarbeiter senden daraufhin per Mal einen Nutzungsvertrag, den man ausgefüllt und unterschrieben zurückschicken muss. Dann muss man das Geld überweisen oder kann es am Arbeitstag bar bezahlen. Eine Paypal-Zahlung ist nicht möglich. Der Schlüssel ist kurz vor Arbeitsbeginn persönlich im Rathaus abzuholen. Bereits bei der Eröffnung hatte ein Besucher angemerkt, dass dieser Prozess im Vergleich zu anderen Diensten aufwändig sei. Ein Online-Formular, verbunden mit einer digitalen Reservierung wäre bedeutend bequemer und schneller in der Handhabung. Dass eine öffentliche Verwaltung besondere rechtliche Anforderungen erfüllen muss und sich absichern muss, ist klar. Es bleibt aber trotzdem zu hoffen, und das wurde bei der Eröffnung auch versichert, dass es langfristig eine benutzerfreundlichere Buchungsmethode geben wird.

Ein nettes Detail sind die handgeschriebenen Toiletten-Schilder. Foto: Reinhard

Preise: Ein normaler Arbeitsplatz kostet pro Tag 25 Euro, für eine Woche sind 100 Euro zu zahlen. In den abschließbaren Büros kann jeder für 45 Euro einen Tag lang arbeiten, für 200 Euro steht es eine Woche lang zur Verfügung. Die Reservierung des gesamten Coworking-Areals schlägt für einen Tag mit 150 Euro zu Buche, eine Woche mit 600 Euro. Für normale Arbeitnehmer sind diese Kosten in Ordnung. Für solche, die nicht viel Geld zur Verfügung haben, wie zum Beispiel Studenten, die in Ruhe an ihrer Abschlussarbeit feilen wollen, wird das aber wohl zu teuer sein.

Arbeiten und fläzen lässt es sich in den Sesseln. Foto: Reinhard

Lage: Der Coworking-Raum liegt mitten in der Innenstadt und quasi gegenüber vom Rathaus. Bei Problemen sind die Rathausmitarbeiter also schnell vor Ort. Der Raum ist gut zu Fuß und per Fahrrad zu erreichen; Parkmöglichkeiten für Autos gibt es in der Nähe viele. Ein Plus für die Mittagspause ist die Nähe zu Bäckern und Metzgern. Um einen Supermarkt zu erreichen, muss man aber schon etwas länger laufen.

Arbeitsplätze: Es gibt einen großen Tisch mit mehreren Stühlen in der Mitte des Raums. Das sind die Standard-Arbeitsplätze. Das abschließbare Büro mit zwei Arbeitsplätzen befindet sich an der Seite des Raums. Außerdem gibt es noch zwei große Sessel mit einer Laptop-Ablage sowie kleiner Hocker. Die Standard-Arbeitsplätze sind recht bequem, jemandem mit Rückenproblemen würden die Stühle bei einem langen Arbeitstag aber vielleicht Probleme bereiten. Schade ist auch, dass es nur in den Büros größere Bildschirme gibt, an die man seinen Laptop anschließen kann. Sehr viel Spaß macht das Arbeiten in den äußerst bequemen rechteckigen, grauen Sesseln. Als kleiner Mensch wäre in diesen aber ein Kissen von Vorteil – nur mit einem solchen im Rücken kann man sich anlehnen ohne ins Hohlkreuz zu gehen.

Die Kaffeemaschine ist noch nicht ausgepackt- Foto: Reinhard

Infrastruktur: Grundsätzlich ist alles vorhanden, was an Infrastruktur für konzentriertes, ruhiges Arbeiten benötigt wird: Es gibt mehr als ausreichend Steckdosen, sowohl in der Wand als auch im Boden eingelassen. Ein großes Manko: Die Kaffeemaschine ist noch nicht in Betrieb und steht unausgepackt in einem Nebenraum. Auch sonst ist es ein bisschen schade, dass es keine Küche oder etwas in der Art gibt. Da bietet ein normales Büro mehr Komfort. Die Toiletten sind sauber und alles nötige ist da – bis auf Seife bei den Damen. Hier gibt es nur Desinfektionsmittel. Ein kleines, nettes Detail sind die handgemalten, lustigen Schilder auf den Türen. Mülleimer und Kleiderhaken sind vorhanden. Es gibt Schließfächer für Wertsachen. Diese stehen allerdings etwas nah an der Tür zu den Toiletten; deren Öffnen funktioniert zwar, aber nur gerade so. Die Fächer etwas nach links zu verschieben wäre vorteilhaft.

Technik: Das W-Lan-Passwort erhielten wir per Mail von der Verwaltung, das Einwählen klappte vor Ort problemlos. Der Drucker hingegen war nicht mit dem W-Lan verbunden. Nur über ein USB-Kabel wäre ein Drucken über die Laptops möglich gewesen. Die große Leinwand für Präsentation haben wir nicht ausprobiert. Lichtschalter und Lampen funktionierten einwandfrei.

Arbeiten: Der Coworking-Raum ist sehr ruhig; während des ganzen Arbeitstag wurden wir kein einziges Mal gestört. Ein weiterer Pluspunkt: Die Temperatur ist so angenehm warm, dass auch Frostbeulen nicht frieren müssen.

Fazit: Das Arbeiten im Coworking-Raum war sehr angenehm und bequem. Es war einfach, sich zu konzentrieren und wir haben nichts Wesentliches vermisst. Wie es wäre, wenn noch weitere Menschen anwesend gewesen wäre, ist natürlich die Frage. Wer keine Ablenkung gebrauchen kann, wäre dann wohl überfordert, sich den Raum mit ihm unbekannten Personen zu teilen. Man merkt allerdings, dass der Coworking-Space frisch eröffnet wurde. Ein paar Dinge wie zum Beispiel die unausgepackte Kaffeemaschine warten noch auf Fertigstellung beziehungsweise auf Optimierung.

Das ist Coworking

Coworking ist eine Arbeitsform, bei der Einzelpersonen und Teams aus verschiedenen Unternehmen oder Branchen einen gemeinsamen Arbeitsplatz in einem geteilten Büro nutzen. Neben diesem bietet ein Coworking-Space eine Infrastruktur wie Internet, Drucker und Besprechungsräume. Infos zum Haslacher Raum gibt es per Mail an Coworking@haslach.de.