Viel los war beim Hoffest auf der Bittelbronner Biogasanlage. Gezeigt wurde auch neueste Maschinen zur Maisernte und zur Düngung. Foto: Kost

Beachtlich war der Besucherstrom im Bittelbronner "Bauernfeld". Viele Menschen wollten sich im Rahmen der "Gläsernen Produktion" die Biogasanlage ansehen, in der Strom und Wärme gewonnen wird.

Haigerloch-Bittelbronn - Die Genossenschaft BioEnergie, das Landwirtschaftsamt, der Kreisbauernverband und die Landfrauen aus dem Zollernalbkreis hatten so gut wie keine Mühen gescheut, um am Sonntag einen tollen Mix aus spannenden Informationen, entspannender Unterhaltung und hervorragender Bewirtung zu bieten – und natürlich kamen auch Kindern an allen Ecken und Enden auf der Anlage voll auf ihre Kosten.

Begonnen hatte die Gläserne Produktion bereits am Samstagnachmittag mit einer Fachtagung, auf der verschiedene Experten Vorträge für Landwirte und Biogasanlagen-Betreiber hielten. Diese wurde kurzerhand von der Anlage der Genossenschaft ins Bittelbronner Bürgerhaus verlegt, weil dort mehr Platz war.

Dietlinde Ellsässer schwärmt von Nahwärme

Abends war dann für ein kleines Unterhaltungsprogramm im Festzelt auf der Biogasanlage gesorgt, für das man einen prominenten Gast verpflichtet hatte: Dietlinde Ellsässer – man kennt sie als Teil des legendären Trios "Die Drei vom Dohlengässle" – unterhielt die Gäste mit ihrem bekannt pointiert schwäbischen Humor. Dass in Bittelbronn Nahwärme produziert wird, war für die routinierte Komödiantin eine Steilvorlage: brauchen wir Menschen im Umgang miteinander nicht alle ein bisschen mehr Nahwärme?

Das eigentliche Hoffest am Sonntag begann mit einem Gottesdienst im Festzelt, den der aus Fernsehen und vom Radio her bekannte Pfarrer i.R. Michael Broch hielt. Danach wurde die Veranstaltung von Landrat Günther-Martin Pauli und Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz eröffnet.

Landrat: Gläserne Produktion schafft Vertrauen

Landrat Pauli erinnerte daran, dass es "Gläserne Produktionen" seit 1993, also seit fast 30 Jahren gibt. Ihr Sinn und Zweck sei es, den Verbrauchern Vertrauen in die regionale Erzeugung gesunder Lebensmittel zu geben und zu zeigen, dass der Beruf des Landwirts etwas mit Zukunft sei. Im Zollernalbkreis, so der Landrat, gebe es inzwischen zwölf Biogasanlagen, die Strom für 11000 Vier-Personen-Haushalte erzeugen.

Bürgermeister Heinrich Götz blätterte gedanklich in der über zwölfjährigen Geschichte der Biogasanlage im "Bauernfeld". Das Konzept sei anfangs kritisch beäugt worden, aber aus heutiger Sicht hätten die damaligen Macher geradezu revolutionär gehandelt. Götz: "Eine mehr als innovative Idee, von der heute alle profitieren". Die Erzeugung von Strom und Wärme aus pflanzlichen Rohstoffen, so der Bürgermeister, sei nicht nur nachhaltig sondern auch wirtschaftlich.

Danach begaben sich Pauli in Begleitung von Jana Kleen, Leiterin des Landwirtschaftsamtes, Alexander Schäfer und Martin Zaiser vom Kreisbauernverband sowie Erich Volm von der BioEnergie-Genossenschaft auf einen kurzen Rundgang durch die Biogasanlage. Zu der Runde gesellte sich außerdem der frühere Leiter des Landwirtschaftsamtes, Franz-Josef Keßler.

Die Entwicklung der Mähtechnik vorgeführt

Und dann ging‘s los. An mehreren Stationen konnte man sich mit Informationen zur Nahwärme- und Stromerzeugung eindecken. Bereitwillig gaben Vorstandsmitglieder der BioEnergie-Genossenschaft Auskunft, darüber was auf dem "Bauernfeld" täglich passiert oder versorgten Hoffest-Besucher mit gedrucktem Informationsmaterial.

Hinter dem nördlichen Ende der Biogasanlage hatten Lohnunternehmer einen ganzen Fuhrpark mit Maschinen aufgebaut, die bei der Maisernte oder auch bei der Düngung der Felder eingesetzt werden. Hier standen vor allem der gewaltige Mais-Häcksler oder die Cultan-Düngemaschine im Blickpunkt, die mit feinen Düsen eine Ammonium-Sulfat-Lösung (ASL) in den Boden spritzt.

Es gab zudem eine von vielen Schaulustigen beobachtete Mähvorführung. Sowohl ganz klassisch mit Sense von Hand bis hin zu GPS-gesteuerten Traktoren mit sechs Meter breiten Kreiselmähwerk oder Balkenmäher.

Auch für Kinder viel geboten

Kinder konnten sich auf einem Sandhaufen austoben, auf Spielzeugtraktoren Runden drehen oder eine riesige Strohrutsche hinabrutschen. Auf einem Fahrrad im Zelt des Kreisbauernverbandes ließ sich per Muskelkraft eine Mühle antreiben, die Getreide zermahlte. Dank einer altersgerechten Quiz-Rallye konnten kleinere und größere Kinder auf der Suche nach den richtigen Antworten quer übers Betriebsgelände flitzen. Zu gewinnen gab es dabei eine Mitfahrt auf allen großen Maschinen der BioEnergie.

Die Landfrauen hatten eine Art Strandbar aufgebaut, an der leckere Cocktails und Kräuterlimonade kredenzt wurden, an einem kleinen Bauernmarkt gab es unter anderem Käse vom Hof Schäfer aus Betra oder Spirituosen vom Bittelbronner Schnapsbrenner Gustav Fischer. Auch selbst gemachtes Bauern-Eis war im Angebot.

Im Festzelt selbst waren viele Helfer aus Bittelbronner Vereinen und von der Genossenschaft BioEnergie im Einsatz, um die Hoffest-Gäste zu verköstigen. Vor allem über die Mittagszeit hatten sie alle Hände voll zu tun.