Angelina Utzeri aus Albstadt startet mit schwäbischen Videos auf Instagram und Tiktok durch. Foto: Chris Knickerbocker

Angelina Utzeri begeistert ihre Follower auf Instagram und TikTok mit ihrem schwäbischen Humor und liebevoll überzeichneten Alltagsfiguren.

Sprüche wie diese hat wohl jedes Kind schwäbischer Eltern schon einmal gehört: „So, ka ma uff sei?“ oder „Mussch du ällaweil so a Gosch zieha?“ Auch die Albstädterin Angelina Utzeri kennt diese typisch schwäbischen Floskeln nur zu gut. Mit dem Dialekt, mit dem sie aufgewachsen ist, hat sie sich mittlerweile eine große Fangemeinde auf Instagram und TikTok aufgebaut.

 

In kurzen, pointierten Videos nimmt sie den schwäbischen Alltag liebevoll aufs Korn und spricht frei von der Leber heraus und mit original schwäbischem Verve. Dabei überzeichnet sie klassische schwäbische Rollenbilder: etwa die strenge Mutter, die ihr Kind trotz Krankheit in die Schule schickt, die Autofahrerin, die alle im Ort kennt und lässig grüßt oder die resolute Frau, die ihren verkaterten Teenager zum Schaffen animiert – natürlich alles mit den typisch schwäbischen Sprüchen.

Bekannt aus „Der Bachelor“

141 000 Menschen folgen Utzeri, die sich auf Instagram „Utze“ nennt. Obwohl Social Media heute ihr Beruf ist, konnte sie bis vor zwei Jahren nicht wirklich viel damit anfangen. 2023 war sie Kandidatin in der Dating-Show „Der Bachelor“ – und plötzlich folgten ihr tausende Menschen auf Instagram. Lange wusste sie nicht, was sie diesem großen Publikum bieten soll. Bis sie im vergangenen Jahr ihren 30. Geburtstag mit Freunden aus ihrer Heimat gefeiert hat und der Schwäbische Dialekt ausgiebig seziert und zelebriert wurde. „Wir haben so viel gelacht, warum sollen da nicht andere daran teilhaben?“, erzählt Utzeri im Gespräch mit unserer Redaktion.

Schwäbin in Berlin

Auf TikTok experimentierte sie mit Videos, in denen sie spezielle Worte und Redewendungen ins Schwäbische übersetzt. „Das ging durch die Decke“, so Utzeri – und immer mehr Menschen abonnierten die Social-Media-Kanäle der 31-Jährigen. Also machte sie weiter und machte den Dialekt auch im World Wide Web salonfähig. „Das passt besser zu mir, als dieses typische Influencer-Ding“, meint sie – und das, obwohl sie mittlerweile in Berlin wohnt und im Alltag gar nicht so breit schwäbisch schwätzt wie in ihren Videos. Vielmehr spreche sie Hochdeutsch mit schwäbischen Einflüssen – hier ein „isch“, da ein „bisch“. „Das ist auch in Berlin okay, das ist ein Teil von mir“, sagt sie.

Oma Heide als Inspiration

Die wichtigste Inspiration für Angelina Utzeris schwäbischen Humor ist ihre Oma Heide, die ihr bei manchen Worten und Formulierungen auf die Sprünge hilft. Schon seit ihrer Kindheit spricht sie mit ihr konsequent Schwäbisch – und das hat Spuren hinterlassen. Heute ist Oma Heide so etwas wie der Stargast in vielen ihrer Videos.Wenn die beiden gemeinsam vor der Kamera stehen, schlüpft Utzeri nicht in eine Kunstfigur – sie spricht ganz authentisch mit ihrer Großmutter, oft über Alltagsthemen, manchmal auch in Form kleiner Dialoge oder humorvoller Übersetzungen zwischen Hochdeutsch und Schwäbisch.

Albstadt ist Heimat

Auf Instagram schwärmt Utzeri immer wieder von ihrer Heimatstadt Albstadt. Doch im Gespräch mit unserer Redaktion stellt sie klar, dass sie sich aktuell nicht vorstellen kann, dauerhaft auf die Alb zurückzukehren. „Albstadt ist meine Heimat, ich bin immer wieder gerne da. Doch ich weiß die Anonymität in der Stadt zu schätzen“, erklärt sie. Trotzdem zieht es die Familienmensch Utzeri regelmäßig zurück in die alte Heimat – zu ihrer Familie, ihren Wurzeln, und natürlich zu Oma Heide.

Sympathischer Dialekt

„Ich denke die Menschen mögen Dialekt und finden es sympathisch“, mutmaßt sie. Obwohl sie ihre Videos nicht mit Untertiteln versieht, hat sie viele Fans auch außerhalb des Ländles. „Die Menschen finden es vielleicht auch deswegen witzig, weil sie nichts verstehen.“

Zum Abschluss verrät Utzeri noch ihr liebstes Wort im Schwäbische: „Gwies – wie des isch gwies wohr“.