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Acht Monate vor der Trauung von Kronprinzessin Victoria und Daniel Westling kommen erste Details der Feier an die Öffentlichkeit.

Stockholm - Im schneebedeckten Haga-Schloss lachen, fluchen, hobeln und hämmern die Handwerker wie nie zuvor. Kronprinzessin Victoria von Schweden (32) und ihr Fitnesslehrer Daniel Westling (36) sollen sich in dem großzügigen Hochzeitsgeschenk der schwedischen Regierung nach der Vermählung im kommenden Sommer wohlfühlen. So groß wie 15 Einfamilienhäuser sei die neue Bleibe laut der Beschreibung eines Malergesellen. "Für zwei ist es vielleicht etwas groß, aber da kommt ja auch Nachwuchs", sagt er.

In den vergangenen Jahren wurde das Schloss nur noch gelegentlich als Gästehaus genutzt. Nun fließen 40,4 Millionen Kronen (4 Millionen Euro) in die Renovierung der 1550 Quadratmeter großen Behausung. Auch die Stadt Stockholm ist schon fieberhaft mit der Ausrichtung einer zweiwöchigen Veranstaltungsreihe zur königlichen Hochzeit beschäftigt. "Love 2010 Stockholm" lautet das Motto der Riesenparty.

Ein paar Millionen Menschen und 2500 Journalisten werden am 19. Juni 2010 zur königlichen Hochzeit erwartet. Sie soll so schön werden wie die Hochzeit von Prinzessin Diana. Am gleichen Tag im Jahr 1976 heiratete König Carl Gustaf eine deutschstämmige Hostesse namens Silvia. 34 Jahre später soll die Zeremonie genauso prunkvoll werden. Mindestens. Das habe sich ihre Victoria verdient, finden die Untertanen.

Sieben verflixte Jahre dauerte es, bis der König seiner Tochter die Heirat erlaubte. Daniel Westling, der Fitnesslehrer, der Victoria behutsam und geduldig aus dem Albtraum ihrer Essstörungen half, stieß bei seinen künftigen Schwiegereltern nicht sofort auf Gegenliebe. Laut schwedischer Presse galt er dem König als etwas ungehobelt. Außerdem stamme er aus zu gewöhnlichen und ungebildeten Verhältnissen. Andere Stimmen behaupten, dass sich Victoria und Daniel einfach unsicher waren und sich die nötige Zeit zum Kennenlernen nahmen. Schließlich ist auch eine Scheidung problematisch im Königshaus.

Schweden im Hochzeitsfieber

Daniel musste hart um die Anerkennung der Eltern seiner königlichen Freundin kämpfen. Er ließ sich weiterbilden, verbesserte sein Englisch und lernte, wie man eine anständige Konversation beim Abendessen hält. Auch äußerlich veränderte sich der zurückhaltende Geschäftsmann zunehmend. Inzwischen trägt er das Haar mit Gel nach hinten gekämmt und feine Anzüge. Zudem muss er seine für die Stockholmer Oberschicht bestimmten Fitnessstudios abgeben. Ein zukünftiger König könne nicht auch noch Sportlehrer und Privatunternehmer sein, so die Begründung.

Ein Kenner des schwedischen Königshauses bedauert Westling: "Armer Daniel, ich glaube, er wünscht sich nichts mehr, als dass Victoria keine Prinzessin, sondern ein normales Mädchen wäre. Dann hätte er sie nämlich schon längst und ohne diesen Stress geheiratet."

Nun hat es auch so geklappt. Selbst in Ockelbo, Westlings bäuerlichem Heimatort, werden zehn Millionen Kronen (eine Million Euro) für Feierlichkeiten ausgegeben. Man rechnet mit zahlreichen Pilgern, die sehen wollen, wo der Mann an Victorias Seite aufgewachsen ist.

Ohne eine Verfassungsänderung von 1980 wäre der Rummel um die Hochzeit wahrscheinlich deutlich geringer. Dann wäre nämlich nicht die 32-Jährige, sondern ihr kleiner Bruder Prinz Carl Philip (30) der Erste in der Thronfolge und Victoria könnte ihre Hochzeit so planen wie ihre Schwester Madeleine. Die 27-Jährige wird im kommenden Jahr ihren langjährigen Freund, den Anwalt Jonas Bergström, heiraten. Es soll eine Winterheirat werden. Das Datum steht allerdings noch nicht genau fest. Das Fest soll deutlich kleiner werden, aber umso romantischer. Mit einem Schlitten will das Brautpaar durch die schwedische Hauptstadt fahren. Und 2011 kommen die Kinder.

Die schwedische Bevölkerung hofft, dass zumindest eines der beiden Paare ihrem Wunsch so schnell wie möglich nachkommt. Schon jetzt nehmen Wettbüros Tipps an, welchen Namen die blaublütigen Babys bekommen werden. Oscar, Gustav, Alice und Dersirée gehören zu den Favoriten.