Die Volkshochschule Hechingen hat ihren Sitz in der Münzgasse. Wer an der bundesweiten Online-Reihe teilnehmen möchte, kann sich bei der Hechinger VHS anmelden. Foto: Klaus Stopper

Nutzer digitaler Medien begegnen zunehmend KI-generierten Inhalten. Die Folgen solcher „Deepfakes“ sind weitreichend. Die Hechinger VHS möchte zum Aufklären beitragen.

Aussagen von Politikern, die so nie getätigt wurden; Szenen aus Kriegsgebieten, die so in der Realität nie stattgefunden haben. Die fortschreitende Entwicklung Künstlicher Intelligenz macht solche sogenannten „Deepfakes“ möglich, in Wahlkämpfen entwickeln sich diese eher zur Regel als zur Ausnahme. Wie gefährlich diese Art der Desinformation für demokratische Grundordnungen weltweit werden kann, darüber klärt derzeit eine Online-Reihe auf, die die Volkshochschulverbände Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der ARD organisiert haben.

 

An dieser Veranstaltungsreihe, die den Titel „FaktenSicher für Demokratie“ trägt, nimmt auch die Volkshochschule Hechingen teil. Insgesamt acht Online-Termine finden im Wintersemester statt. Jüngst lautete das Thema „Deepfake und Desinformation“ mit Referent Kenneth Warmuth vom WDR. Deepfakes sind laut Landesmedienzentrum Baden-Württemberg Medieninhalte wie Fotos, Videos oder Audios, die mithilfe von künstlichen neuronalen Netzen so verändert oder komplett neu generiert wurden, dass sie nicht ohne Weiteres als Fälschung erkennbar sind.

KI-Bilder schwer erkennbar

Daher ging es in dem Online-Vortrag unter anderem darum, wie manipulierte von echten Inhalten unterschieden werden können. Ein Fokus wurde auf Fotos gelegt. Die Teilnehmer sollten anhand verschiedener Beispiele abstimmen, ob ein Foto KI-generiert oder real ist. Schnell Klarheit herrschte beispielsweise beim einem gefakten Foto vom im April verstorbenen Papst Franziskus in Designerklamotten.

Doch es wurde auch deutlich: Viele KI-Bilder sind von echten nicht mehr zu unterscheiden. So zum Beispiel ein Foto eines weinenden Mädchens aus dem Gaza-Streifen. Referent Warmuth gab Hinweise, auf welche Kriterien in kritischen Fällen geachtet werden sollte: Passen die Proportionen der Gesichtsmerkmale? Gibt es unnatürliche Schatten? Reflektiert das Sonnenlicht in der Kamera? Ist der Hintergrund verschwommen?

Herkunft erkennbar machen

All diese Fragen können dabei helfen, „Deepfakes“ zu enttarnen. Doch die Konsumenten sollen nicht alleine gelassen werden. Die „C2PA“ (englisch: Coalition for Content Provenance and Authenticity), eine Koalition von Technologieunternehmen und Organisation, hat es sich zum Auftrag gemacht, Standards zu entwickeln, die die Authentizität von digitalen Medieninhalten sichern. Hierzu gehören, wie Warmuth in der VHS-Reihe erläuterte, globale Unternehmen wie Amazon und Google, aber auch regionale Medienanstalten wie der WDR.

Noch stecke das Projekt in den Kinderschuhen, mittelfristig solle mittels sogenannter „Content Credentials“ die Herkunft digitaler Inhalte transparent gemacht werden.

Folgen für Wahlkämpfe

Dass „Deepfakes“ Wahlkämpfe beeinflussen können, zeigte der jüngste Präsidentschaftswahlkampf in den USA. Ähnliche Entwicklungen sind auch in Deutschland zu beobachten. Daher nehmen sich auch die Volkshochschulen dem Thema an. Sarah Willner, Leiterin der Hechinger VHS, sagt auf Anfrage: „Ziel ist es, einen Beitrag zur Demokratie- und Medienbildung zu leisten.“ Dies sei im Sinne des Mottos der diesjährigen Mitgliederversammlung des VHS-Landesverbands Baden-Württemberg: „Demokratie braucht Bildung.“

Sechs weitere Termine

Die Veranstaltungsreihe richte sich bewusst an eine breite Öffentlichkeit. Denn: Als öffentlich geförderte Einrichtung der Erwachsenenbildung verstehe sich die Volkshochschule als Ort des offenen Zugangs zu Wissen und Austausch, betont Willner weiter.

Noch sechs Online-Veranstaltungen der Reihe stehen aus. Weiter geht es am Donnerstag, 6. November, von 18 bis 19.30 Uhr mit dem Thema „ARD Retro – Zurück in die Zukunft Und: Was macht die ARD wertvoll?“. Am Donnerstag, 20. November, steht die Veranstaltung unter dem Titel „Desinformation als Gefahr für die Demokratie“.

Alle Termine sind auf der Internetseite der Volkshochschule Hechingen abrufbar. Bei dieser können sich Interessierte telefonisch unter 07471/51 88, per E-Mail an vhs@vhs-Hechingen.de oder unter www.vhs-hechingen.de anmelden. Die Veranstaltungen sind kostenlos.