Der VfL Nagold sicherte sich mit einem 2:2-Unentschieden im Entscheidungsspiel gegen die SG Empfingen die Vizemeisterschaft in der Landesliga. 1300 Zuschauer waren eine Rekordkulisse.
„Herzlichen Glückwunsch zu Vizemeisterschaft und Erreichen der Relegation!“ – VfL-Vorsitzender Uli Hammann hatte als Stadionsprecher hörbar Schwierigkeiten, seine Emotionen im Griff zu behalten. Die auf den Freitagabend vorgezogene letzte Entscheidung in der Landesliga zwischen dem VfL Nagold und der SG Empfingen hatte nicht nur bei ihm seine Spuren hinterlassen.
Viele Zuschauer verpassen den Führungstreffer
Es hatte sich trotz vorangegangener Niederschläge eine Rekordkulisse aufgestaut. Einige der 1300 Zuschauer standen zu Spielbeginn noch vor dem Kassenhäuschen – und bekamen das 1:0 durch Fabian Mücke nur über den steigenden Lärmpegel mit. Die Uhr war gerade auf die drei Minuten Anzeige umgesprungen als der erste Nagolder Eckball über die SGE-Abwehr hinweg flog und Mücke am langen Pfosten hochstieg und das Leder gegen die Laufrichtung von seinem Ex-Mitspieler Matthias Müller ins Netz köpfte. Ein Auftakt nach Maß, der jedoch beim Gegner Energie freisetzte.
Emfpinger Doppelschlag in 120 Sekunden
Die SG Empfingen agierte in Folge schneller und gradliniger und setzte die Nagolder Abwehr so mächtig unter Druck. Nach zehn Minuten konnte Laurent Bajraktari, der im VfL-Tor den Vorzug vor Maksim Hoelper erhalten hatte, noch mit einer Faust vor Pascal Schoch klären. Fünf Minuten später hatte er jedoch im erneuten Duell mit dem SG-Torjäger das Nachsehen.
Und Empfingen setzte nach: Nur 120 Sekunden später tanzte Philipp Kress Stefan Wurm, Marc Rück und Mücke aus und ließ Bajraktari aus kurzer Entfernung keine Chance. Auch nach diesem zweiten Treffer blieben die Gäste am Drücker. Die Nagolder bekamen Schoch, Kress und Denis Bozicevic nicht in den Griff. Erst in der 24. Minute ein Lebenszeichen der VfL-Offensive durch Jan Beifuß, aber der zu zentral geschlagene Ball hatte Signalwirkung.
Starker Beifuß holt Elfmeter heraus
Der VfL wurde nun insgesamt besser, doch es war vor allem Beifuß, der für Belebung sorgte. Nach einer halben Stunde konnte SG-Kapitän Dennis Rebmann die Nagolder Nummer 9 nur per Foulspiel stoppen, den fälligen Elfmeter verwandelte Elias Bürkle nervenstark zum 2:2 Ausgleich. Alles wieder auf Null – mit Vorteil VfL Nagold, dem auf Grund der besseren Torbilanz ein Unentschieden reichte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde die Partie giftiger, Schiedsrichter John Bender musste mehrfach energisch intervenieren. Nach einer Stunde begann der Empfinger Elan nachzulassen, Nagold legte vor allem spielerisch zu, das Passspiel gewann an Qualität. Mit der Einwechslung von Niklas Watzl für Matthias Rauser setzte VfL-Trainer Marcel Schuon nochmals ein Zeichen für Offensivfußball, der offene Schlagabtausch ergab ein Nagolder Chancenplus.
Offener Schlagabtausch in der Schlussphase
Die Gastgeber hatten in dieser Phase nicht nur mehr, sondern auch die besseren Chancen. Müller vereitelte eine Gelegenheit von Beifuß (68.) und wenig später musste sogar Rebmann auf der Linie klären (71.). Auf der Gegenseite verpasste Marius Tittjung ganz knapp. In der Schlussphase hatten beide Teams den Lucky Punch auf dem Stiefel. Zuerst drosch Watzl das Leder über den Kasten (76.), dann traf der eingewechselte Robin Braun (83.) den Ball nicht richtig. Nico Gaiser kam bei einem Konter nicht in den Abschluss. Das wäre in der 90. Minute fast bestraft worden, als ein Empfinger Ball den Außenpfosten touchierte. Noch einmal Gaiser (90.+2) und dann noch Glück, als ein Pressschlag gegen Braun am langen Pfosten vorbei flog. Das Unentschieden war aufgrund der deutlich besseren Möglichkeiten am Ende verdient. Dass der eingewechselte Panagiotis Karapidis nach einem Foulspiel an Elias Bürkle zuerst die gelbe und dann wegen Reklamierens die gelb-rote Karte sah, hatte keinen Einfluss mehr.
Trainerstimmen
Marcel Schuon (VfL): „Wir haben unser Ziel erreicht, das waren harte Wochen. Heute kam es zu einem offenen Schlagabtausch, spielerisch sicherlich etwas zu wenig, aber im zweiten Abschnitt konnten wir uns steigern. Die Schlussphase hatte ein wildes Spiel gesehen mit Chancen auf beiden Seiten, das Unentschieden ist auf Grund der besseren Möglichkeiten verdient.“
Alexander Eberhart (SGE): „Wir waren von Beginn an gut im Spiel und haben die Partie dann ja auch durch eine Energieleistung gedreht. Dass wir zweimal nach Standards Tore kassieren, ist natürlich bitter. Aber in der zweiten Halbzeit war Nagold etwas besser, so ehrlich muss man sein. Die Enttäuschung ist jetzt natürlich groß, aber ich bin auch sehr stolz auf die Jungs.“
Auf einen Blick
VfL Nagold – SG Empfingen 2:2 (2:2).
Nagold: Bajraktari, Rück, Gaiser, Beifuß (75. Braun), Bürkle, Mücke, Rauser (65. Watzl), Wurm (90.+5 Hogg), Tastan, Rothfuß (79. F. Fleischle), J. Fleischle.
Empfingen: Müller, Ramic (88. Wössner), D. Rebmann, Scheurenbrand, Schüssler (72. Blocher), Schoch, Bozicevic (59. Göttler), Kress (18. Zug), Tittjung (85. Karapidis), N. Rebmann, Erdem.Tore: 1:0 Mücke (4.), 1:1 Schoch (15.), 1:2 Kress (17.), 2:2 Bürkle (Elfmeter, 30.).
Besondere Vorkommnisse: gelb-rote Karte für Karapidis (90.+7)
Schiedsrichter: John Bender, Aurel Peythieu, Lilly Temme.
Zuschauer: 1300.