Auswärts beim Verbandsliga-Spitzenreiter TSV Essingen – auf den VfL Nagold kommt am Samstag absolute Schwerstarbeit zu. Der will dennoch dafür sorgen, dass die Meisterfeier verschoben wird.
TSV Essingen – VfL Nagold (Samstag, 15.30 Uhr). Immer in Richtung Aalen und kurz vor der Ostalb-Metropole rechts abbiegen – der leichte Anstieg in Richtung Essingen dürfte am Samstag für die Verbandsliga-Fußballer des VfL Nagold noch die leichteste Übung darstellen. Ab 15.30 Uhr wird es dann richtig ernst: Der Tabellensechzehnte ist zu Gast beim Spitzenreiter TSV Essingen und der hat im Kampf um die Meisterschaft drei Punkte fest eingeplant.
Nur der viertbeste Angriff
Komfortable elf Punkte beträgt der Vorsprung des Teams von Trainer Simon Köpf auf den ersten Verfolger Normannia Gmünd. Bei lediglich noch vier zu absolvierenden Spielen könnte man da leicht in die Versuchung kommen, einen Gang rauszunehmen. Ohnehin hat der Spitzenreiter mit 64 Toren nur den viertbesten Angriff der Liga, aber er bekommt kaum Gegentore. In 29 Spielen hat es im Kasten der Essinger gerade einmal 23-mal geklingelt.
Ob da ausgerechnet der VfL Nagold etwas draufsatteln kann, erscheint fraglich. Dem Fragezeichen steht jedoch der Umstand gegenüber, dass der VfL in den letzten Spielen immer getroffen hatte.
Mit Bubacarr Sanyang fing alles an
Vorne ist der VfL zwar immer für ein Tor gut, hinten sieht es dafür mit aktuell 82 Gegentoren umso schlimmer aus. Nur Schlusslicht SKV Rutesheim steht mit 87 Gegentoren noch schlechter da. Man muss beim VfL Nagold nicht groß drumherum reden. Die Problematik in der Defensive fängt im Tor an und gewann mit dem Ausfall von Stammtorhüter Bubacarr Sanyang an Brisanz. Weder Maksim Hoelper, Fabio Raizner noch Tiago Melicias konnten die Sicherheit ausstrahlen, die ein Aufsteiger in die Verbandsliga auf dieser verantwortungsvollen Position nun einmal braucht.
Dass vor dem Tor niemand zu finden ist der eine ähnliche Qualität aufweisen kann wie der zum FC Holzhausen abgewanderten Carlos Konz, ist ebenso Fakt. Zwei Schlüsselpositionen, für die VfL-Trainer Armin Redzepagic permanent nach Lösungen gesucht hatte, aber auf dem Niveau, wie es in der Verbandsliga gefordert wird, nicht gefunden hat.
Eine Sache der Erfahrung
Also dürfte an der Nagolder Viererkette am Samstag wieder kräftig gezerrt werden. Dass Zu-Null-Spiele bei den Nagoldern eine absolute Rarität sind, fällt aber auch auf das Mittelfeld zurück. Bei vielen Spielen wie zuletzt bei der TSG Tübingen hat dieses kurzfristig komplett den Zugriff verloren. In diesem Falle hatte es hinten sofort zu brennen begonnen. „Das ist auch eine Sache der Erfahrung. Das kann man von einer jungen Mannschaft wie wir sie haben nicht verlangen“, stellte sich der VfL-Coach bisher schützend vor sein Team. Die wenigen Leistungsträger müssen ständig am Anschlag spielen und sind bis zum Maximum gefordert. Und damit teilweise auch überfordert.
Am Samstag kommt wieder so ein Tag, an dem der VfL diese Theorie praxisnah in einem Vergleich David gegen Goliath zu spüren bekommen dürfte. Dennoch will der VfL Nagold nicht zu einem Opfergang fahren. „Essingen könnte gegen uns die Meisterschaft perfekt machen. Wir versuchen, das zu verschieben“, so der VfL-Coach.