Die Suche nach der Person läuft, die für den Spielabbruch in Bochum gesorgt hat. Doch auch für den Verein wird es ein schweres Nachspiel geben. Wie können solche Vorfälle wie der Becherwurf verhindert werden?
Mit deutlichen Worten und der Hoffnung auf Hilfe aus den Reihen der Fans hat VfL Bochums Vorstandsboss Hans-Peter Villis auf den folgenreichen Becherwurfskandal im Ruhrstadion reagiert. Erst zum achten Mal in der Geschichte der Fußball-Bundesliga musste ein Spiel abgebrochen werden. Und wie beim bis dato letzten Mal im April 2011 wurde ein Schiedsrichterassistent von einem Getränkebecher getroffen.
„Mit solchen Fans wollen wir nichts zu tun haben“, sagte Villis der „Bild“ (Samstag) und legte nach: „Hier gibt es ein paar Fans, die ihre Hände und ihr Gehirn nicht im Griff haben. Aber das sind einzelne.“ Das sei nicht das Verhalten des VfL, betonte der Vereinschef: „Das sind einzige Idioten, die das Image des Vereins nach unten ziehen.“
Schiedsrichterassistent musste ins Krankenhaus
Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann musste nach dem Eklat sogar ins Krankenhaus. Er war in der 68. Minute von dem Becher am Kopf getroffen worden. „Er war benommen“, sagte Referee Benjamin Cortus mehreren TV-Sendern. Es stand 2:0 für die Gäste von Borussia Mönchengladbach, als sich der Vorfall ereignete und die Partie letztlich abgebrochen wurde.
„Kein Mensch dieser Welt möchte, dass ein Fußballspiel so endet“, sagte Gladbach Sportdirektor Roland Virkus: „Die Atmosphäre war gut, coole Stimmung, gutes Publikum eigentlich. Es ärgert mich, dass es so endet. Ob es jetzt ein Einzelner war? Da muss gegenseitig aufeinander aufgepasst werden, so etwas darf nicht passieren.“
Der DFB war am Samstagvormittag zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Kontrollausschuss wird nach dem Eklat aber wohl die Ermittlungen aufnehmen. In Paragraf 14, Absatz 4 der Spielordnung der Deutschen Fußball Liga ist mit Verweis auf die DFB-Ordnung geregelt, dass bei einem Verschulden des Abbruchs durch ein Team die Partie mindestens mit 2:0 für die unschuldige Mannschaft zu werten ist. Die Entscheidung treffen die Rechtsorgane des DFB.
Letzter Fall dieser Art 2011
Beim bislang letzten derartigen Fall war die Partie des FC St. Pauli gegen den FC Schalke 04 mit 2:0 für die Gäste gewertet worden, nachdem am 1. April 2011 Schiedsrichterassistent Thorsten Schiffner zwei Minuten vor Ende von einem vollen Bierbecher im Nacken getroffen worden war. Zu dem Zeitpunkt hatte Schalke auch 2:0 geführt.
Die Bochumer teilten bereits mit, sich Schadenersatzansprüche vorzubehalten. „Denn wir gehen davon aus, dass der VfL verbandsseitig bestraft wird“, heißt es in einem Statement. Die Auswertung der Bilder durch die Polizei laufe noch, der VfL werde sie bei ihren Ermittlungen tatkräftig unterstützen. „Ein paar Leute machen uns alles kaputt, was wir uns seit Jahren hier aufbauen. Das ist hart, das ist entsetzlich“, sagte Villis.