Steffen Lindemaier vom VfB Stuttgart (2. v.l.) und Meister-Torhüter Timo Hildebrand (3. v.l.) wollen mithelfen, die Kampagne „Anpfiff fürs Klima“ in der Breite bekannter zu machen. Gerd Wagner von der KOS (Mitte) leitet das Projekt, bei dem das VfB-Fanprojekt ein Pilotstandort ist (Florian Güntert, Patrick Eberle, Can Mustafa und Jannis Zeller (4. v. r bis ganz rechts) Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Klimaschutz wird auch im Fußballgeschäft ein immer wichtigeres Thema. Nun startet die Kampagne „Anpfiff fürs Klima“ der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), das VfB-Fanprojekt ist der Pilotstandort. Der Club gibt sich offen dafür und schickt einen prominenten Schirmherr.

Bis zu einer Million Fußballfans sind jede Woche in den erste drei Topligen Deutschlands unterwegs, um zu den Spielen ihrer Teams zu reisen. Ein signifikanter Teil davon setzt auf das Auto und das Flugzeug. Der Co2-Fußabdruck der Anhänger an einem regulären Spieltagswochenende fällt entsprechend aus. Diesen mittelfristig zu reduzieren, indem man das Anreiseverhalten der Anhänger (und der Mannschaften) wieder mehr in Richtung Busse und Schienenverkehr ausrichtet, ist eine der großen Aufgaben für eine klimafreundlichere Bilanz rund um Fußballspiele.

 

Doch nicht nur im Großen gilt es, den Klimaschutz rund um das Fußballbusiness ins Visier zu nehmen. Auch im Kleinen kann man viel bewirken. Hier setzt die Kampagne „Anpfiff fürs Klima“ an. Denn der Profifußball und seine Fans sind eine wichtige Zielgruppe für mehr Klimaschutz und Klimaanpassung, die eine wichtige Vorbildfunktion auch für andere Sportarten haben kann. Die Kampagne wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt und Verkehr (BMUV). Durchgeführt wird sie vom Klimabildungsbüro Siegmund Space Education.

Stuttgarter VfB-Fanprojekt ist Pilotstandort

Im Boot ist zudem die Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS). Geleitet wird die Kampagne von Gerd Wagner, dem stellvertretenden Leiter der KOS. „Als Kooperationspartner sehen wir in dem gemeinsamen Projekt eine große Chance, das Thema in die Fankultur zu transportieren und durch die Arbeit der Fanprojekte das produktive Engagement vieler jugendlicher Fußballfans auch im Bereich Klimaschutz zu stärken sowie deren Handlungskompetenz zu fördern“, betont Wagner, der sich auch erhofft, dass die Jugendlichen diese Themen dann in ihrem Umfeld auch an ältere Zielgruppen herantragen werden.

In Deutschland gibt es drei Pilotstandorte – das VfB-Fanprojekt und der VfB Stuttgart für die erste Bundesliga, Hannover 96 in Lage zwei und Ingolstadt in der 3. Liga. Den Auftakt in Stuttgart macht ein Workshop am 22. März, für den man sich ab sofort anmelden kann. Zudem gibt es eine sogenannte „Klima-Meister-App“, mit der Fußballfans die Klimafreundlichkeit ihres Clubs und auch die anderer Standorte bewerten können. So soll es gelingen, die Vereine auch mit in die Pflicht zu nehmen.

Schirmherr Timo Hildebrand will Kampagne puschen

Beim VfB Stuttgart stößt die Kampagne auf viel Offenheit. „Auch wir nehmen wahr, dass man bei diesem Thema unten ansetzen und Kinder und Jugendliche mitnehmen muss. Wir als Clubs haben die großen Plattformen und können über Bildung an die Zielgruppe herantreten. Auch das Feedback über die App kann für uns sehr wertvoll sein“, sagt Steffen Lindenmaier, Senior Manager Nachhaltigkeit/Corporate Sustainability bei der VfB Stuttgart 1893 AG. Man sei „total offen“ für nachhaltige Themen, die schlussendlich alle auch auf die Bilanz des Clubs einzahlen und seitens des Ligaverbandes über Lizenzierungs-Regularien vorgegeben werden.

Um die Kampagne zu pushen setzt man einen der vier Markenbotschafter des Clubs als Schirmherr für sie ein: der Meister-Torhüter des Jahres 2007, Timo Hildebrand, soll die Jugendlichen begeistern. „Fußballer sind Vorbilder. Auch nach der aktiven Karriere. Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt mich sehr, ich identifiziere mich damit. Daher halte ich es für wichtig, mich dafür einzusetzen. Ich lebe das, es ist ein gutes Match und ich hoffe, dem Thema und der Kampagne so noch mehr Aufmerksamkeit zuführen zu können“, so Hildebrand.